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08. 03. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Pflegeheime verschließen Türen vor zahlreichen alten Menschen

Schlagwörter: China, Pflegeheim, Altersfürsorge

Fast die Hälfte von Chinas Pflegeheimen lehnen die Aufnahme älterer Menschen ab, wenn diese körperliche oder geistige Beeinträchtigungen haben. Dies liege vor allem am Mangel an Pflegepersonal und medizinischen Einrichtungen, hieß es am Dienstag in einem Bericht über Senioren, der von führenden Behörden veröffentlicht wurde.

Zhong Xili (links), 68 und die 61-jährige Lu Yuechun feierten ihre Hochzeit am Montag in einem Pflegeheim in Yanggu, Provinz Shandong. Das Paar lernte sich in der Einrichtung kennen. [Xiao Minglei / für China Daily]

Etwa 33 Millionen Senioren haben ganz oder teilweise die Fähigkeit verloren, unabhängig zu leben. Das sind nach einer Studie des Chinesischen Nationalen Komitees für Altersforschung und dem Chinesischen Forschungszentrum für Altersfürsorge rund 19 Prozent der über 60-jährigen in China.

Doch trotz der hohen Nachfrage für betreutes Wohnen fehle es an entsprechenden Einrichtungen, hieß es in dem Bericht.

"Im Moment hängen die meisten alten Menschen in China weiterhin davon ab, dass sich ihre Familienmitglieder um sie kümmern", sagte Zhang Kaiti, Direktor des Chinesischen Forschungszentrums für Altersfürsorge. "Die Unterstützung durch die Regierung, Gemeinden und Nicht-Regierungs-Organisationen ist sehr begrenzt."

Dem Bericht zufolge wird die Fähigkeit der Menschen, unabhängig zu leben, daran gemessen, wie gut sie mit sechs täglichen Aktivitäten zurechtkommen. Dazu gehören selbständiges Essen, Anziehen, auf die Toilette gehen und Baden.

Diejenigen, die nicht in der Lage sind, sich um sich selbst zu kümmern, müssen sich entweder auf ihre Familie oder andere Helfer verlassen oder finden einen Platz in einer Einrichtung für betreutes Wohnen.

Bis Ende 2015 wird die Zahl der Senioren, die nicht imstande sind, sich selbst zu versorgen, vermutlich auf 40 Millionen steigen. Zu dieser Zeit werden 16,7 Prozent von Chinas Bevölkerung - rund 216 Millionen Menschen - älter als 60 Jahre sein.

Zhang sagte, die Politik der Familienplanung, die die meisten städtischen Familien auf ein Kind beschränkt, zusammen mit dem Trend, dass Menschen weit entfernt von ihren Heimatorten arbeiten, mache es schwieriger für Familien, sich um ihre älteren Verwandten zu kümmern.

Dem Bericht zufolge werden rund 40 Millionen Senioren in den ländlichen Gebieten nicht von ihren Nachkommen versorgt.

In einigen großen und mittelgroßen Städten, umfassen Wohnungen „leerer Nester“ 70 Prozent der Haushalte.

"Meine Frau und ich denken darüber nach, in ein Pflegeheim zu ziehen, weil wir nicht wollen, dass wir für unseren Sohn zu einer Belastung werden. Er arbeitet jetzt in den Vereinigten Staaten", sagte ein Rentner in der Stadt Huai'an in der Provinz Jiangsu mit Nachnamen Wang.

Der 62-jährige Wang, räumte ein, dass er sich wegen dieses Schritts Sorgen mache, weil er nicht wisse, ob das Personal des Pflegeheims freundlich sei und dass die Nachbarn denken könnten, sein Sohn sei nicht gewillt, sich um ihn zu kümmern.

Obwohl Chinas Pflegeeinrichtungen sich um zwei Millionen alte Menschen kümmern, wird der Service, den die meisten von ihnen bieten, der schnell alternden Gesellschaft nicht gerecht. Die Versorgung ist vor allem für Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen unzureichend.

Der Bericht zeigte, dass weniger als 60 Prozent der Pflegeheime in China mit Krankenstationen ausgestattet sind. Weniger als die Hälfte haben Zugang zu Ärzten und in weniger als 30 Prozent arbeiten geschulte Krankenschwestern.

Wang Changliang, ein 86-jähriger Einwohner Shanghais, verglich ein Pflegeheim, in dem er einmal wohnte, mit einem Gefängnis.

Obwohl er wegen Diabetes und Inkontinenz eine 24-Stunden-Betreuung braucht, verließ Wang das Pflegeheim und ging zurück in seine alte Wohnung.

"Ich konnte dort nicht raus gehen, wenn ich wollte oder essen, was mir gefiel“, sagte Wang, der nun von einem bezahlten Helfer und einem seiner Kinder versorgt wird.

Quelle: China Daily

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