Wang Yiming, Mitglied der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV), Generalsekretärin der Hong Kong Federation of Youth Groups und Mitglied der Kommission für Strategische Entwicklung bei der Regierung der Sonderverwaltungszone Hongkong, hat sich am 5. März am Rande der 1. Tagung des 12. Landeskomitees der PKKCV in einem Interview zum Thema "Gesellschaftliche Verwaltung" geäußert.

"Die Regierung sollte sich auf den neuen Bedarf, der sich aus der veränderten Lage der gesellschaftlichen Verwaltung ergeben hat, einstellen, die Art und Weise der gesellschaftlichen Verwaltung erneuern und in Zukunft gesellschaftliche Kräfte aus verschiedenen Kreisen stärker an der Verwaltung der Gesellschaft beteiligen", sagte Wang.

Vor zehn Jahren habe die chinesische Regierung große Anstrengungen auf sich genommen, um die Wirtschaftsentwicklung entschieden voranzutreiben. Es sei heute bereits erreicht worden, dass sich die Wirtschaft stabil und relativ schnell entwickele. Nun sei es an der Zeit, das Augenmerk verstärkt auf die Arbeit der gesellschaftlichen Verwaltung zu richten, so Wang.

"Ministerpräsident Wen Jiabao hat in seinem Tätigkeitsbericht dazu aufgefordert, die Art und Weise des Angebots öffentlicher Dienstleistung durch die Regierung zu verändern. Dieser These stimme ich völlig zu. Allerdings kann die Regierung nicht sämtliche, sondern nur grundlegende öffentliche Dienstleistungen abdecken, beispielsweise den öffentlichen Verkehr in den Städten sowie die nötige Infrastruktur für das Leben in Stadt und Land. Andere Arbeitsbereiche sollten meiner Ansicht nach auf gesellschaftliche Organisationen übertragen werden, wie es in Hongkong bereits der Fall ist", erklärte Wang. Dadurch könne die Art und Weise der gesellschaftlichen Verwaltung erneuert und reformiert werden.

In seinem Tätigkeitsbericht habe Ministerpräsident Wen Jiabao auch auf die Zunahme der gesellschaftlichen Widersprüche hingewiesen, so Wang, vor allem auf das Gefälle in der Einkommensverteilung, Ungerechtigkeiten im Bildungswesen sowie die Unterschiede zwischen Stadt und Land. "Der Schlüssel zur Lösung dieser Probleme liegt meines Erachtens auch in der Verbesserung der gesellschaftlichen Verwaltung." Das Hongkonger Modell der gesellschaftlichen Verwaltung und die zahlreichen nützlichen Erfahrungen, die die Sonderverwaltungszone bisher gesammelt habe, sollten dabei herangezogen werden, so Wang weiter.

Konkret gesprochen gehe es um die Entwicklung und Unterstützung gesellschaftlicher Organisationen und die damit verbundene verstärkte Teilhabe der Einwohner an der gesellschaftlichen Verwaltung. Gesellschaftliche Organisationen übernähmen von der Regierung verschiedene Arbeitsbereiche der gesellschaftlichen Verwaltung. "Zugleich sollte die Regierung ihre Funktionen umwandeln, die eigene Verwaltung sowie den Aufbau von Systemen intensivieren und sich wahrhaftig zu einer dienstleistungsorientierten, rechtstaatlichen und integeren Regierung entwickeln", sagte Wang. Außerdem müsse die Arbeit der Regierung noch transparenter und die Reform in der Verwaltungsstruktur noch weiter vorangetrieben werden.