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10. 03. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Ren Yaping, Vorsitzender der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) der Inneren Mongolei, hat sich am 6. März am Rande der 1. Tagung des 12. Landeskomitees der PKKCV in einem Interview zum Thema "Optimierung der Standortverteilung" geäußert.
Zur Lage der Stromversorgung sagte Ren: "Einige Gebiete leiden noch immer unter schwerem Strommangel, während andere einen großen Überschuss besitzen. Das bedeutet für unser Land letztlich eine enorme Ressourcenverschwendung." Ministerpräsident Wen Jiabao habe vor diesem Hintergrund in seinem Tätigkeitsbericht die Wichtigkeit einer Optimierung der Standortverteilung hervorgehoben. Der Ausgewogenheit der regionalen Entwicklung müsse große Aufmerksamkeit geschenkt werden, betonte Wen in seinem Bericht.
Die Innere Mongolei gehört zu den Gebieten Chinas, in denen mehr Strom produziert wird, als selbst benötigt. "Wir verfügen über die landesweit größten installierten Generatoraggregate sowie die größten Kapazitäten zur Lieferung von Strom an andere Provinzen", erklärte Ren. Während aber Dutzende Provinzen regelrecht nach Strom rängen, blieben in der Inneren Mongolei jedes Jahr nahezu 70 Milliarden Kilowattstunden ungenutzt, da sie nicht in andere Gebiete geliefert werden könnten, so das PKKCV-Mitglied weiter.
Die Engpässe bei der Stromlieferung wirkten sich letztlich auch negativ auf den Transport anderer Energieträger aus. "Derzeit verwenden wir in China oft höhere Energieträger wie Strom, um niedrigere Energieträger wie zum Beispiel Kohle zu transportieren, das heißt wir transportieren etwa Kohle über den elektrischen Schienenverkehr, statt sie gleich vor Ort in Strom umzuwandeln." Eigentlich lägen die Dichte des Eisenbahnnetzes sowie die Länge der zweigleisigen Eisenbahnverbindungen in der Inneren Mongolei deutlich niedriger als der Landesdurchschnitt, der Unterschied betrage 16 bzw. 14 Prozent, so Ren. Und diese Einsenbahnlinien würden zudem überwiegend von großen staatseigenen Unternehmen wie etwa der Shenhua-Gruppe für den Kohlentransport in Anspruch genommen, weshalb sich mittelgroße und kleine Unternehmen gezwungen sähen, die Kohle über Fernverkehrsstraßen in andere Gebiete zu transportieren. "Dadurch steigen die Transportkosten zusätzlich und bestehende Preisvorteile des Energieträgers Kohle werden letztlich zunichte gemacht", schildert Ren die derzeitige Situation.
Bereits im Jahr 2009 hat die Innere Mongolei die Provinz Shanxi als größten Kohlelieferanten des Landes abgelöst. "Im vergangenen Jahr haben wir in der Inneren Mongolei rund 1,06 Milliarden Tonnen Kohle produziert, 660 Millionen Tonnen davon sind in andere Provinzen transportiert worden", so das PKKCV-Mitglied. Bei durchschnittlichen Transportkosten von 200 Yuan, umgerechnet rund 24 Euro, für eine Tonne Kohle, beliefen sich die gesamten Transportkosten des Autonomen Gebiets damit auf 130 Milliarden Yuan (15,9 Milliarden Euro), rechnet Ren vor. Auch die öffentlichen Statistiken belegen die negativen Auswirkungen der Transportkosten auf den Kohlepreis: Demnach machen die durchschnittlichen Transportkosten landesweit zwischen 36 und 50 Prozent des Kohlepreises aus.
Ren Yaping weist in diesem Zusammenhang noch auf einen weiteren wichtigen Aspekt hin: "Wenn die Kohle nicht vor Ort in Elektrizität umgewandelt wird, verschärft sich auch das Umweltproblem unseres Landes. Der Smog über Beijing, den wir derzeit erleben, ist zum Teil auf Emissionen von Zementunternehmen, Eisen- und Stahlhütten, Ölraffinerien und petrochemischen Fabriken im Umland, also in Tianjin und der Provinz Hebei, zurückzuführen", so Ren. An diesen Standorten würden jedes Jahr insgesamt 350 Millionen Tonnen Kohle verbrannt, was eine hohe Emission von Kohledioxid nach sich ziehe.
Den Schlüssel zur Lösung der Probleme sieht Ren in einer Regulierung der Standortverteilung. Das Entwicklungsgefälle zwischen den östlichen und westlichen Gebieten sei noch immer groß, so das PKKCV-Mitglied. "Wenn die westlichen Gebiete die Wirtschaftsentwicklung ankurbeln wollen, müssen sie auf ihre Industrie setzen." Dadurch würde letztlich auch die Beschäftigung gefördert, so Ren. "Durch eine Optimierung der Standortverteilung könnten Energieträger wie vor allem Kohle in den westlichen Gebieten direkt vor Ort in saubere Energie wie Strom umgewandelt werden. Das trägt letztendlich auch zum Schutz der Ökosysteme und der gesamten Umwelt bei", resümierte er. Sein Vorschlag lautet deshalb: "Der Staat sollte bei der Standortverteilung und der räumlichen Gestaltung unseres Landes ein größeres Augenmerk auf die westlichen Gebiete legen."
Quelle: China Heute
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