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12. 02. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Klaus Haberlandt
Pensionist, 62 Jahre alt Exklusiv

Schlagwörter: Wirtschaftslage, China

Klaus Haberlandt

Pensionist, 62 Jahre alt

Brandenburg an der Havel

1. Wie betrachten Sie die derzeitige Wirtschaftslage in China?

China ist, meiner Ansicht nach, das wirtschaftlich stärkste Land auf der Welt. Diese Entwicklung und das Wachstum, welches seinesgleichen sucht, fand ohne viel Aufhebens statt. Auch wenn für dieses Jahr 2015 "nur" ein Wirtschaftswachstum von 7 Prozent vorhergesagt wird, werden die Chinesen im Weltmaßstab die Nase vorn haben. Der abgeschwächte Zuwachs an Wirtschaftskraft birgt auch eine gute Chance, mehr Augenmerk auf die Schonung der Umwelt und den sparsamen Umgang mit den Energie- und Materialressourcen zu legen.

Die jährliche Meisterschaft zwischen China und Deutschland um den Exportweltmeister gewinnt auch meistens China. Nicht umsonst bekommt die Volksrepublik den Beinamen „größte Fabrik“ der Welt - auch wenn das Außenhandelsvolumen im Jahr 2014 hinter den Erwartungen zurück geblieben ist.

Was mich am meisten an dieser Entwicklung beeindruckt ist, dass die Regierung alles tut, um die Menschen auf diese rasante Reise mitzunehmen. Es geht dabei darum, die Menschen in China am Wohlstand teilhaben zu lassen. Das ist der chinesische Weg der Entwicklung der Gesellschaft.

Durch eine umfassende und beispielgebende Ausbildung in den Schulen und Universitäten verfügt China über eine große Masse an sehr guten Fachkräften, die den Arbeitsmarkt geradezu überschwemmen. Diese flexible, zielstrebige und innovative Elite und der Fleiß der Chinesen wird die Volksrepublik in den kommenden Jahren an die wirtschaftliche Weltspitze bringen.

2. Was halten Sie von der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft in den vergangenen Jahren? Was ist die größte Veränderung?

Um es gleich vorweg zu nehmen: Was China in den letzten drei Jahrzehnten geleistet hat, ist sehr beeindruckend. Das ist nicht nur so daher gesagt, denn ich konnte mich auf mehreren Reisen durch China davon überzeugen.

Wichtigster Faktor ist die überproportionale Entwicklung der Infrastruktur. Ich nehme zum Beispiel Taiyuan / Shanxi, die Stadt, in der ich 2010 das erste Mal zu Gast war. Im Süden von Taiyuan wurde das Projekt einer völlig neuen Stadt geplant und angefangen, von der 2010 nur eine Grundstruktur zu erkennen war.

2014, bei meinem zweiten Besuch, fuhr ich durch neue Straßen und moderne Wohngebiete und kam aus dem Staunen nicht heraus.

Ein weiterer Faktor der Wirtschaftsentwicklung ist eine moderne Infrastruktur. In sehr kurzer Zeit wurden neue Autobahnen und moderne Bahnstrecken gebaut. Die Hochgeschwindigkeitszüge zwischen den Megastädten sind sehr wichtig für den großen Personen- und Materialtransport.

Der Wohnungs- und Verwaltungsbau ist natürlich in die Höhe gestiegen, weil viele Millionen Menschen auch gut wohnen und in modernen Büros arbeiten möchten und sollen.

So viele Kräne, wie sich in Beijing drehen, habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Es wird gebaut und modernisiert, aber dabei auch nicht das traditionelle China mit seinen Sehenswürdigkeiten vergessen.

Schwachpunkt ist noch immer der Natur- und Umweltschutz, der in den nächsten Jahren an Wichtigkeit gewinnen wird.

3. Wird Ihr Leben im Alltag von der chinesischen Wirtschaft beeinflusst?

Seit 2010 interessiere ich mich verstärkt dafür, wie sich die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Deutschland entwickeln. Man kann jeden Tag erkennen, dass sich zum Beispiel die deutsche Autoindustrie in China sehr gut entwickelt hat. Auf Chinas Straßen sieht man einen großen Anteil an PKWs von Audi, Mercedes und VW. Die Kehrseite dieses Autobooms ist die unglaubliche Luftverschmutzung in Chinas großen Metropolen. Es ist sehr wichtig, dass jetzt und in den folgenden Jahren große Anstrengungen unternommen werden, um diese großen Umweltprobleme zu lösen, auch dafür spielt die Zusammenarbeit von China und Deutschland eine wichtige Rolle.

Einige Beispiele möchte ich hier anbringen, wo es mit der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit schon sehr gut funktioniert.

Das Telekommunikationsunternehmen ZTE aus Shenzhen, das weltweit agiert, hat mit der Technischen Universität Dresden einen Forschungsvertrag abgeschlossen.

Im Werkzeugmaschinenbau gibt es viele Partnerschaften zwischen China und Deutschland.

Die Solarindustrie ist mit den Firmen für Solartechnik Suntec oder LDK Solar in Deutschland präsent.

Am bekanntesten ist wohl der Hersteller von Computertechnik und Mobilfunk Huawei (chinesischer Apple Konkurrent), der in Berlin ein Hauptstadtbüro betreibt. Huawei beschäftigt sich hauptsächlich mit Cloud- und Datenübertragungstechnologien.

Ningbo Huaxiang (NBHX) übernimmt einen Oberflächenzulieferer für den Autobau und rettet damit über 1.100 deutsche Arbeitsplätze.

Es gibt sehr viele Partnerschaften zwischen Deutschland und China, die der Wirtschaft und dem Handel von großem Nutzen sind und für die Menschen Arbeitsplätze schaffen. Nur so kann sich die Wirtschaft positiv entwickeln.

In der Gastronomie gab es in den letzten Jahren, besonders in den großen Städten Deutschlands einen großen Zuwachs an chinesischen Restaurants. Damit meine ich nicht die Gaststätten, die sich mit ihren angebotenen Speisen europäisch angeglichen haben. Sondern die, die typische chinesische Speisen anbieten, die von chinesischen Köchen gekocht und von chinesischem Personal serviert werden, streng nach chinesischer Tradition. Diese Restaurants erfreuen sich an zahlreichen Gästen, mit zunehmender positiver Tendenz. Dann darf es auch etwas teurer sein. Mein Grundsatz ist, mit der Liebe zum Essen, erwacht auch das Interesse an der chinesischen Kultur und dem Leben in den chinesischen Provinzen. Wer möchte nicht mehr von der Entstehung der Speisen, den Kochkünsten der Köche und dem Ursprung der phantasievollen Namen der Gericht erfahren, wenn ihm das Essen schmeckt.

4. Wie beurteilen Sie die chinesischen Unternehmen in Deutschland?

Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Antrieb für diese gute Entwicklung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit ist ein gutes und freundschaftliches Verhältnis zwischen China und Deutschland. Chinesen mögen die klare und sachliche Linie in Deutschland in den Bereichen der deutschen Wirtschaft. Die Pünktlichkeit spielt bestimmt auch eine große Rolle. Was in Deutschland negativ zu bewerten ist, ist die ausufernde Bürokratie für Firmen und Existenzgründer. Alles ist irgendwo geregelt! Hier muss der Firmengründer manchmal einen langen Atem haben, um solche Wartezeiten zu überstehen.

Die Deutschen mögen den chinesischen Fleiß, die Disziplin der Chinesen und das große Interesse an neuen Dingen.

Außerdem sind Chinesen beim schnellen Erreichen von wirtschaftlichen Zielen sehr flexibel und zielorientiert. Sie können sich bei veränderten Situationen sehr schnell in ihrer Handlungsweise anpassen. Diese positiven Eigenschaften und etwas Glück und Durchhaltevermögen sowie Vertrauen in die jeweiligen Partner können nur Gutes entstehen lassen.

5. Wie betrachten Sie die regen hochrangigen Besuche zwischen China und Deutschland?

Jedes Jahr finden Staatsbesuche auf höchster Regierungsebene statt. Erst im März 2014 besuchte Chinas Staatspräsident Xi Jinping Deutschland. Er war Gast des Bundespräsidenten Gauck und der Bundeskanzlerin Merkel. Ich habe an diesen Begegnungen großes Interesse und schaue mir auch die Abschlussprotokolle sehr genau an. Es geht in erster Linie um den Ausbau der guten Beziehungen im Bereich des Staatswesens, der Gesellschaft und der Wirtschaft. Die strategische Partnerschaft und das politische Vertrauen zwischen den beiden Ländern sind von allerhöchstem Interesse. Der Ausbau der Handelsbeziehungen, der Export und Import von Waren und Technologien sind ebenfalls wichtige Themen. Nicht zuletzt geht es auch um die verstärkte Zusammenarbeit beim Natur- und Umweltschutz.

Ich habe den Eindruck, dass mit jedem Treffen das gegenseitige Vertrauen zwischen Deutschland und China wächst, was sich immer günstig für die Menschen in den jeweiligen Ländern auswirkt.

Aber nicht nur die hohen Staatsbesuche zwischen den Regierungen sind sehr wichtig, sondern auch die Entwicklung der Beziehungen zwischen den Provinzen Chinas und den Bundesländern Deutschlands. In diesen Bereichen sind in erster Linie Wirtschafts- und Finanzexperten gefragt. Die Regierungen schaffen die Rahmenbedingungen und die Fachleute schließen dann die Verträge zwischen den Unternehmen und Firmen ab.

Ich würde mir persönlich noch mehr wünschen, dass in den Bereichen der Kultur und Kunst mehr Austauschprogramme von Experten und Spezialisten stattfinden würden. Wer viel über die Geschichte, die Kultur und die Kunst des jeweiligen Partners weiß, wird sich auch mit wirtschaftlichen Beziehungen nicht schwer tun. Alle diese Bereiche sind eng miteinander vernetzt. Wer das versteht, hat weniger Probleme, die Wirtschaft der Partner Deutschland und China voran zu bringen.

Jede Aktivität in der Entwicklung der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehung ist auch ein Beitrag zur dauerhaften Erhaltung des Friedens in den jeweiligen Ländern.

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Quelle: german.china.org.cn

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