Chinas 13. Fünfjahresplan – Nachhaltigkeit als Chance für China und die Welt

09.03.2016

Von Helmut Matt

Mit Spannung blickt die Welt in diesen Tagen nach China. Ein umfangreiches Arbeitspapier wurde zur Diskussion und Prüfung vorgelegt, nachdem am 5. März 2016 in Beijing die Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses (NVK) eröffnet wurde: Die Rede ist vom 13. Fünfjahresplan, zu dessen Ausarbeitung die Kommunistische Partei Chinas Ende Oktober des vorigen Jahres die richtungsweisenden Vorschläge unterbreitet hatte.

Schon vorab wurden wesentliche Eckpfeiler des Entwurfs bekannt, die großes Interesse innerhalb der internationalen Staatengemeinschaft geweckt haben. Transformation und Optimierung der chinesischen Wirtschaft, politische und gesellschaftliche Modernisierung – internationale Experten versprechen sich große Chancen und Vorteile nicht nur für China, sondern für die Welt.

Insbesondere der angestrebte Umbau des vorwiegend investitions- und exportabhängigen Wirtschaftssystems hin zu einem nachhaltigen und zugleich stärker konsumgesteuerten Modell wird nach Ansicht von Wissenschaftlern und Unternehmern zu einer ausgewogeneren Gesellschaftsstruktur und einem besseren Leben der Menschen im Reich der Mitte führen. Mehr Markt und weniger staatliche Investitionen, mehr Eigeninitiative und weniger staatliche Monopole – so sieht, vereinfacht dargestellt, das neue Konzept der Planer für die Zukunft Chinas aus. Die damit einhergehende weitere Öffnung des Landes bietet ein breites Spektrum an Möglichkeiten für Investoren aus aller Welt – ganz gewiss auch für Deutschland. Die langjährige enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland, die nicht zuletzt in den regelmäßigen chinesisch-deutschen Regierungskonsultationen ihren Ausdruck findet, bietet hierfür eine solide Grundlage.

Doch nicht so schnell: Um zu verstehen, welchen beeindruckenden Weg das neue China bis heute bereits zurückgelegt hat, lohnt sich ein kurzer Blick zurück in die Geschichte.

Ausgangslage

Als im Jahr 1953 unter der Federführung von Zhou Enlai und Chen Yun der erste Fünfjahresplan aufgesetzt worden war, befand sich das revolutionäre China, vier Jahre nach der Staatsgründung durch den Vorsitzenden Mao Zedong, in einer frühen Phase der sozialistischen Umgestaltung. Der Schwerpunkt dieser ersten Etappe sozialistischer Industrialisierung lag auf dem Aufbau der Schwerindustrie. Es galt, im damaligen Agrarland China die notwendigen Grundlagen für die Industrialisierung und die Verteidigung des Landes zu realisieren. Trotz erster Konsolidierungsmaßnahmen befand sich das neue China noch in einer sehr schwierigen wirtschaftlichen Situation. Mit Hilfe der ehemaligen Sowjetunion gelang es dennoch, den Plan weitgehend erfolgreich umzusetzen – mit hohen Wachstumsraten.

Daran, dass die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft und Gesellschaft einmal zu einer wirklich spektakulären Erfolgsgeschichte werden könnte, hat man zum damaligen Zeitpunkt wohl noch kaum gedacht. Nachdem das Land in den ersten Jahren noch mit vielfältigen Schwierigkeiten und Rückschlägen zu kämpfen hatte, markierten die im Jahr 1978 durch Deng Xiaoping eingeleiteten Maßnahmen den entscheidenden Wendepunkt. Die zunächst vorsichtige Öffnung und die einsetzenden Reformschritte zeitigten rasch erste Erfolge. Schon bald war eine deutliche Belebung der Wirtschaft spürbar und nach wenigen Jahren setzte eine nicht mehr aufzuhaltende Dynamik ein, die dafür sorgte, dass China heute unter den bedeutendsten Wirtschaftsmächten der Erde eine führende Rolle einnimmt.

1   2   3     


Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: China Heute

Schlagworte: China,Jahrestagung,NVK,China