Neuartige internationale Beziehungen und eine Schicksalsgemeinschaft der Menschheit

17.03.2018

Wie sehen Sie die Erklärungen von Außenminister Wang Yi auf der Pressekonferenz zu Chinas neuer Diplomatie? 

Qu Xing: Außenminister Wang Yi ging auf der Pressekonferenz ausführlich auf die Fragen in- und ausländischer Journalisten zum Thema „Chinas Außenpolitik und Beziehungen mit dem Ausland“ ein. Insgesamt antwortete Wang auf Fragen zu vier Themen: der erste Themenbereich waren Chinas Beziehungen zu den großen westlichen Ländern, wie etwa die europäischen und nordamerikanischen Staaten. Als nächstes ging es um Chinas Beziehungen zu Indien, Japan und anderen Nachbarländern. Dabei reagierte Wang auch auf die heißen Themen in Bezug auf das Südchinesische Meer, Myanmar sowie die nordkoreanische Nuklearfrage. Der dritte Bereich waren Chinas Zusammenarbeit mit afrikanischen, lateinamerikanischen und anderen Entwicklungsländern. Das vierte große Thema war die multilaterale Diplomatie Chinas, einschließlich der vier wichtigen diplomatischen Veranstaltungen, die China in diesem Jahr als Gastgeber ausrichten wird.  

Als Antwort auf die scharfen Fragen einiger Journalisten erklärte er die Grundprinzipien der chinesischen Außenpolitik. Zum Beispiel benutzte ein Journalist Myanmar als Beispiel und fragte, ob Chinas Politik der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder sich geändert habe? Der Journalist ersetzte Chinas gegenwärtiges „Engagieren“ für Nachbarländer durch „Einmischung in die inneren Angelegenheiten“ und stellte Außenminister Wang so tatsächlich eine Falle. Er wollte wohl Chinas Sorge für die Situation in seinen Nachbarländern sowie seine Bemühungen, regionale Probleme durch Vermittlung und Verhandlungen zu lösen, mit den Maßnahmen der westlichen Länder, Truppen in andere Länder zu entsenden, die Situation durch verschiedene Mittel zu manipulieren und die politische Entwicklung anderer Länder zu beeinflussen, gleichsetzen. Außenminister Wang Yi hat sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass wir konsequent den Grundsatz der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder eingehalten haben und eine friedliche Beilegung der regionalen Streitigkeiten und Konflikte durch Verhandlungen und Konsultationen fördern wollen. Dies sei habe mit der Einmischung in innere Angelegenheiten anderer Länder nichts zu tun.  

Ein anderer US-Journalist erwähnte, dass China das Modell des Staatsvermögens und der staatseigenen Wirtschaft benutze, um die Welt zu beeinflussen, und dass die Vereinigten Staaten dies durch harte Gegenmaßnahmen einschränken würden. Er fragte dann, ob China die gleichen harten Gegenmaßnahmen ergreifen werde? Auch bei dieser Frage handelt es sich eigentlich um eine Falle. 

Erstens impliziert diese Frage, dass Chinas staatseigenes Wirtschaftsmodell negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hat. In der Tat werden in vielen Ländern, einschließlich China, die Kernindustrien, die die Wirtschaft des Landes und das Leben der Bevölkerung betreffen, vom Staat kontrolliert – das ist die Grundgarantie für den normalen Betrieb und die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Somit ist es zumindest nicht objektiv, zu behaupten, dass China das Modell des Staatsvermögens und der staatseigenen Wirtschaft benutze, um die Welt zu beeinflussen. Darüber hinaus hat China heute eine sozialistische Marktwirtschaft mit chinesischer Prägung, neben der staatseigenen Wirtschaft gibt es auch verschiedene Formen von lokalen Volkswirtschaften, deren Existenz die Vitalität der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung Chinas stark gefördert haben und die sich immer noch weiterentwickeln.  

Zweitens führt die Frage, ob China die gleichen harten Maßnahmen gegen die Vereinigten Staaten ergreifen wird, die Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und den USA unweigerlich zur Konfrontation. Außenminister Wang Yi antwortete sehr deutlich, dass es Wettbewerb zwischen den Volkswirtschaften Chinas und der USA gebe, weil der Wettbewerb das Grundmerkmal der Marktwirtschaft sei, aber das bedeute nicht, dass China und die USA Gegner sein müssten. Wang umging mit seiner Antwort geschickt die Falle, reagierte auf die Frage des Journalisten, brachte gleichzeitig sowohl Chinas Standpunkt als auch seine optimistische Haltung zu den chinesisch-amerikanischen Beziehungen zum Ausdruck.  


Auf der Pressekonferenz hat Außenminister Wang Yi seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass China und die EU mit ihren Differenzen mehr Einfühlungsvermögen, mehr Offenheit und Toleranz sowie mehr gegenseitiges Verständnis an den Tag legen können. Sie sind der chinesische Botschafter in Belgien, früher waren Sie in Frankreich als Gesandter tätig – was halten Sie von Wangs Forderung? 

Qu Xing: Zunächst einmal unterscheiden sich das Niveau der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung der europäischen Länder sowie ihre Position in der Geschichte der internationalen Gemeinschaft sehr von denen Chinas. Der Ausbau der Infrastruktur hat in China noch einen langen Weg vor sich, seine ethnischen und religiösen Strukturen sind ebenfalls kompliziert, und die inländische Entwicklung ist immer noch unausgewogen und unzureichend. Wenn man das europäische Verwaltungsmodell direkt in China anwenden würde, würde es viele unvorhersehbare Probleme geben. Daher hoffte Außenminister Wang Yi auf „mehr Einfühlungsvermögen, mehr Offenheit und Toleranz sowie mehr gegenseitiges Verständnis“. Im Falle einer Meinungsverschiedenheit können die europäischen Länder gerne ihre eigenen Ideen vorbringen und mit China verhandeln, aber sie können nicht erwarten, dass China sich diese Ideen aufzwingen lässt. 

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Quelle: Beijing Rundschau

Schlagworte: Parteitag,China und EU,PKKCV