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Home>50 Jahre demokratische Reformen in Tibet>Nachrichten | Schriftgröße: klein mittel groß |
16. 03. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Jedes Jahr hält der Dalai Lama zum so genannten Tag des Aufstandes eine Rede. Der tibetische Politiker Qiangba Puncog äußert sich zur diesjährigen Rede mit Missfallen.
"Hölle auf Erden" würde perfekt das alte Tibet beschreiben, widerlegte ein tibetischer Beamter am Freitag die Rede des Dalai Lama, 50 Jahre nachdem dieser ins Exil gegangen war. In den vergangenen 50 Jahren hat es sich der Dalai Lama zur Gewohnheit gemacht, am so genannten Tag des Aufstandes eine Rede zu halten, oder, wie von der chinesischen Regierung formuliert, zu dem Tag seiner gescheiterten bewaffneten Rebellion.
Qiangba Puncog (Mitte), Abgeordneter der zweiten Tagung des 11. National Volkskongresses (NVK) aus der südwestchinesischen autonomen Region Tibet, bei einem Interview vor der dritten Plenarsitzung des 11. NVK in der Großen Halle des Volkes in Beijing (10. März 2009).
Am 10. März dieses Jahres äußerte der "einfache buddhistische Mönch", der seit 1959 nicht mehr in Tibet war, die chinesische Regierung habe über die Jahre eine Reihe "unterdrückender und gewaltsamer” Kampagnen durchgeführt, und die Tibeter hätten "buchstäblich die Hölle auf Erden erlebt". "Wenn man das alte Tibet mit 'Hölle auf Erden' beschreiben wollte, wäre es passend", so Qiangba Puncog, Vorsitzender der tibetischen Regionalregierung gegenüber Xinhua. "Der Dalai Lama versucht, Schwarz in Weiß zu wandeln, um die Öffentlichkeit zu täuschen", fährt er fort.
Qiangba, der vor 62 Jahren in eine verarmte tibetische Familie geboren wurde, erklärt: "Das alte Tibet, das unter der Kontrolle des Dalai Lama war, war ein System feudaler Leibeigenschaft, dunkler und unterentwickelter als im Mittelalter in Europa." Er fährt fort, Tibet habe in den vergangenen 50 Jahren eine enorme Entwicklung durchgemacht und "diejenigen, die unvoreingenommen sind oder schon einmal in Tibet gewesen sind, wissen das sehr gut."
Zwar erklären einige Leute, dass vor 1959 gewöhnliche Tibeter so viel Milchtee trinken und so viel Fleisch und Gemüse essen konnten, wie sie wollten, doch der amerikanische Tibetologe A. Tom Grunfeld äußert, laut einer nach 1940 in Ost-Tibet durchgeführten Untersuchung gebe es "keine Beweise, die das Bild von Tibet als utopisches Shangrila aufrechterhalten. Die Untersuchung ergab, dass 38 Prozent der tibetischen Familien niemals Tee besaß, 51 Prozent konnten sich keine Butter leisten und 75 Prozent mussten zeitweise mit Rinderknochen gekochtes Unkraut mit Hafer oder Bohnengewürz essen.
In seiner Rede verteidigte der Dalai Lama seine bewaffnete Rebellion mit den Worten, dass diese durch den Versuch der demokratischen Reform der Kommunistischen Partei Chinas verursacht worden war, die die Tibeter dazu zwang, "einen friedlichen Aufstand" zu starten. Qiangba widerlegte die Äußerung des Dalai Lama mit den Worten, dass der essenzielle Grund der Rebellion darin bestand, dass die obere herrschende Klasse der Dalai-Lama-Gruppe sich dessen gewahr wurde, dass die demokratische Reform, die angesichts der damaligen Situation zwingend notwendig war, zum Ende der feudalen Leibeigenschaft und der Emanzipation der Sklaven führen würde.
"Die demokratische Reform, die dann in Orten außerhalb Tibets ausgeführt wurde, bereitete der Herrschaft und den Privilegien der drei großen Feudalherren (den Regierungsbeamten, Klöstern und Adligen) dort ein Ende", so Qiangba. "Die Reform versetzte die Feudalherren in Tibet in Panik. In dieser Situation wählten sie, eine bewaffnete Rebellion zu starten", fährt er fort.
Das System der Feudalen Leibeigenschaft war in den meisten Ländern im 19. Jahrhundert abgeschafft worden, doch blieb es in Tibet bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts bestehen. "Die demokratische Reform durch die Kommunistische Partei Chinas hatte das Ziel, die Sklaven und Diener zu befreien", so Qiangba, der auch Abgeordneter des Nationalen Volkskongresses (NVK) ist.
Seit der demokratischen Reform hat Tibet bedeutende Veränderung erlebt. Sein BIP wuchs von 174 Millionen Yuan (20 Millionen Euro) im Jahr 1959 auf 39,591 Milliarden Yuan 2008. Mit Blick auf die Geschichte sagt Qiangba, Tibet habe Wendungen in seiner Entwicklung seit 1959 erlebt, beispielsweise die Kulturrevolution (1966-1976). Doch, fährt er fort, diese Probleme seien zu einem bestimmten Zeitpunkt in der chinesischen Geschichte geschehen und hätten das gesamte Land betroffen. "Dies waren nicht Probleme, die nur Tibet betrafen", meint er.
Quelle: Xinhua
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