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Home>China – Ehrengast 2009 • Frankfurter Buchmesse>Bilder | Schriftgröße: klein mittel groß |
18. 09. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Wir unterhalten uns über die verschiedenen Schönheitsideale, und ich frage ihn, ob diese Klassifizierung etwas damit zu tun habe, dass Chinesen helle Haut attraktiver fänden. Nach Spengler ist bei uns der Trend zur braunen Haut ein "Proletenkult" und "seitdem die Korrelation zwischen Hautkrebs und Sonnenexposition bekannt ist, hört es auch auf, so richtig schick zu sein". Das Ideal sei immer dieses leicht Bleiche gewesen, weil es zeige, dass man nicht körperlich arbeiten müsse. Er findet es "wünschenswert", dass die Hautfarbe keine Rolle mehr im Sinne von Überlegenheit und einer sozialen Kategorisierung spielt. "Ansonsten bin ich immer für soviel Vielfalt wie möglich unter den Menschen", sagt er.
Zum Abschluss befrage ich ihn zum aktuellen Trend des Sinologiestudiums und das größer werdende Interesse an China im Allgemeinen. Seiner Ansicht nach erweckt das Sinologiestudium in der traditionellen Form, wo man sich mit dem alten, klassischen China und der Literatur beschäftigt, ein gleichbleibend stabiles Interesse. Es gebe mittlerweile ja auch mehr Leute, die sich für China wegen der Wirtschaft oder Politik interessieren. Ob man dafür wirklich Sinologie brauche, oder ob denen nicht einfach mit einem Sprachkurs gedient wäre, denkt Spengler.
"Ich bin ein altmodischer Anhänger dieses klassischen Sinologiestudiums, weil es eben mehr bringt als die Sprache, und man eben im Umgang mit den Menschen hier einen ganz anderen Vorteil hat", sagt er über sich. Sicherlich müssten die Inhalte ein bisschen überdacht werden, denn "die akademischen Gewichtungen haben sich etwas verschoben", weiß Spengler, der in Heidelberg, München, Taipei und Kyoto Sinologie, Politologie und Neuere Geschichte studiert hat und China meist zwei bis drei Mal im Jahr bereist.
Auf die Frage, warum man denn chinesisch studiert, empfiehlt Spengler die Antwort, man solle sich auf Vorfahren, die mit Tee handelten und somit mit chinesischen Kaufleuten zu tun hatten, berufen. Als ich ihm dann diese "hohe intelligente Frage" stelle, gibt er mir auch schmunzelnd und selbstironisch just diese Antwort.
Von der neuen Generation der Sinologiestudenten hat er eine gute Meinung: "Sie sind ja viel besser als die Generation, der ich angehöre. Deswegen bin ich da voller Bewunderung. Die meisten, die ich so sehe, wenn ich an den Universitäten herumkomme - das erfüllt mich mit großer Bewunderung – sind lebhaft, geistreich und unverstellt ehrfurchtslos im positiven Sinne. Das finde ich sehr gut."
Nach diesem Schlusswort erheben wir uns vom Fauteuil, damit es sich von so viel geballtem Wissen erholen kann. Mit dem Gefühl, ein gutes Gespräch geführt zu haben, verabschiede ich mich von Tilman Spengler und der Couch, die nun wieder frei für weitere gute Unterhaltungen ist.
Quelle: german.china.org.cn
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