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20. 10. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Internetkriminalität: Netzcafés werden strenger überwacht

Immer mehr Internetbars in Beijing fotografieren ihre User und senden Kopien an ein zentrales Archiv. Die neue Regelung wird von den Usern unterschiedlich aufgenommen.

Als der Schweizer Expat Marc Zimmerli in das Internetcafé in der Nähe von Dongzhimen ging, war er zunächst erstaunt: Neu musste er plötzlich nicht mehr nur seinen Personalausweis zeigen, sondern dieser wurde von der Frau an der Rezeption auch gescant. Darüber hinaus fertigte sie von dem 33-jährigen Schweizer ein digitales Bild an. Beide digitalen Files werden an die Municipal Law Enforcement Agency of Beijing geschickt und dort in einer Akte angelegt. Ein Sprecher der Stelle sagte unter Zusicherung der Anonymität zur chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua: "In Beijing setzen bereits 1500 Internetcafés in 14 Distrikten dieses Verfahren ein. Bis Mitte Dezember kommen noch vier weitere Distrikte dazu."

"Diese neue Regelung hat mich zuerst genervt", sagt Li Yunfei, der Manager des Sousi Internet Cafes. "80 Prozent der Kunden liefen einfach gleich wieder weg, als sie das neue Gerät gesehen haben. Mein Café sah aus wie ein leerer Klassenraum." Aber nach eine Weile würden sich die Leute daran gewöhnen. "Im Endeffekt habe ich auch keine Wahl: Ich muss das Gerät benutzen, sonst werde ich bestraft." Was der Schweizer Zimmerli als eine unangenehme Schickane ansieht, hat jedoch seine Gründe. Diese neue Regelung diene dazu, die Internetkriminalität zu bekämpfen, sagte die Angestellte an der Theke.

Die Reaktion auf dieses neue Verfahren fallen sehr unterschiedlich aus. Laut chinesischen Medienberichten sind viele Reaktionen positiv. "Dies ist eine vernünftige Maßnahme. Man braucht zwei Minuten länger und erfreut sich einer gesunderen virtuellen Welt", sagt etwa eine Internetuserin zu Xinhua. "Heutzutage gibt es so viele Hackers, es werden so viele Gerüchte im Internet verbreitet und Leute verschicken sich erotische Bilder", empört sich die junge Frau. Das werde nun wohl besser, weil es viele Internetuser es nun nicht mehr wagen würden, solche schlechten Dinge zu tun. Auch die Mutter Ma Zhengnan fühlt sich erleichtert mit dem neuen Gerät. Dies würde Studenten wie ihren 18-jährigen Sohn davon abhalten, zu viele Computerspiele zu spielen.

Machen Usern missfällt die neue Regelung auch. So sagt Li Weiwei: "Ich werde nun nicht mehr ins Internetcafé gehen. Wer weiß, ob meine personenspezifischen Daten nicht Leuten mit schlechten Absichten zur Verfügung gestellt werden." Möglichkeiten gibt es genug: Fast jedes Café bietet drahtlose Netzwerke an, in denen man auch ohne Registrierung surfen kann.

Quelle: german.china.org.cn

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