Bei Grabungen um den Tempel des Herzogs von Zhou fanden Archäologen 1100 Schriftzeichen auf Orakelknochen, die fast 3000 Jahre alt sind. Es ist der größte derartige Fund bisher und wird nach Hoffnung der Experten neue Erkenntnisse über die Geschichte der Zhou-Dynastie liefern.

Archäologe zeigt Orakelknochen.

Archäologen haben in der Provinz Shaanxi mehr als 1100 Schriftzeichen auf Orakelknochen gefunden, was auch die bisher gefundenen derartigen Inschriften in einem neuen Licht erscheinen lässt. Der Fund wurde in einer Gruppe von Gräbern im Kreis Qishan geborgen, die auf die Westliche Zhou-Dynastie (11. Jahrhundert bis 771 v. Chr.) zurückgehen.

Lei Xingshan, der Leiter des Grabungsteams, sagte am Dienstag in Xi’an: "Vor unserem Fund im Tempel des Herzogs von Zhou wurden bisher nur weniger als 1100 chinesische Zeichen auf Knochenstücken und Schildkrötenpanzern gefunden."

Rekord. Die Mitglieder des Teams haben seit Beginn der Grabung am 1. September fast täglich Schriften gefunden und derzeit sind es mehr als 1100 lesbare Zeichen, was einen neuen Rekord darstellt. Unter den Funden ist auch das Zeichen für König, das den Archäologen dabei helfen könnte, mehr über das Leben der Könige von Zhou und die Gegend, in der sie lebten, zu erfahren, sagte Lei. Bei den Grabungen in mehr als 100 Gräbern von Bürgern im Areal um den Tempel des Herzogs hat das Team eine große Sammlung an Keramik und Bronzegegenständen zusammengetragen, die dabei helfen wird, ein besseres Bild des Alltags der normalen Menschen während der Zeit der Westlichen Zhou zu zeichnen, sagte er.

"Zufälliger Weise haben wir auch mehrere Stücke aus der Yangshao-Periode in der Jungsteinzeit (vor 5000-7000 Jahren) gefunden. Es ist das erste Mal, dass derartige Relikte in der Nähe des Tempels des Herzogs Zhou gefunden wurden", erklärte er.

Zhou Chunmao, Wissenschaftler am Archäologischen Forschungsinstitut von Shaanxi, sagte am Dienstag, dass der Fund der Orakelknocheninschriften große Bedeutung für das Verständnis der Entstehung der Westlichen Zhou-Dynastie und die Gesellschaftsstruktur jener Zeit habe.

Orakelknochen

Geschichte. Sei im Jahr 1898 die ersten Orakelknochen gefunden wurden, haben Archäologen mehr als 100.000 Knochenstücke und Teile von Schildkrötenpanzern, in die Schriftzeichen geritzt sind, gefunden.

Das Interesse der Archäologen an dem Gebiet um den Tempel des Herzogs von Zhou wurde im Dezember 2003 geweckt, nachdem ein Team unter der Leitung von Xu Tianjin, einem Professor der Peking-Universität, zwei Inschriften mit 55 Schriftzeichen gefunden hatte. Bis zu dem Rekordfund von Leis Team wurden in dem Gebiet 760 Inschriften aus der Westlichen Zhou-Dynastie gefunden.

Der Herzog von Zhou war der vierte Sohn von König Wenwang, dem Gründer der Westlichen Zhou-Dynastie und regierte im Namen seines Neffen König Chengwang.