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11. 12. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Heiße Mädchen bei Max-Planck und missverstandene Satire in chinesischer Zeitung

Peinliche Pannen: Auf dem Titelblatt ihrer neuen Ausgabe schrieb die Max-Planck-Gesellschaft, dass sie Mädchen aus Nordchina mit einer guten Figur suche - und die chinesische Referenzzeitung druckt aus Versehen einen Satireartikel ab.

Peinliche Pannen: Auf dem Titelblatt ihrer neuen Ausgabe schrieb die Max-Planck-Gesellschaft, dass sie M?dchen aus Nordchina mit einer guten Figur suche - und die chinesische Referenzzeitung druckt aus Versehen einen Satireartikel ab.

Wenn unterschiedliche Kulturen aufeinanderstoßen, kommt es immer wieder zu Missverständissen. Selten jedoch sind die Pannen so peinlich wie die, welche in den vergangenen Tagen in China und Deutschland den jeweils mitunter renommiertesten Publikationen widerfahren sind. So hat etwa die Max-Planck-Gesellschaft chinesische Schriftzeichen auf die Titelseite ihres aktuellen Magazins gedruckt. Darin wird aber nicht etwa für trockene Wissenschaft geworben, vielmehr verspricht der Text heiße Mädchen aus Nordchina. "Wir haben es uns einiges kosten lassen und junge Mädchen aus Nordchina aufgetrieben", steht da. Die Frauen würden demnächst "bei uns auftreten" und hätten eine "verführerische Figur". Ausserdem seien sie "heiß". Was auf den ersten Blick wie ein altchinesisches Gedicht aussieht, könnte eine Werbung für ein Bordell", mindestens aber für eine Erotik-Show sein", erklärt Zhang Zhenhuan, Sprachwissenschaftler an der Universität Mainz, in einem Artikel des Spiegels.

Die Max-Planck-Gesellschaft hat inzwischen reagiert und das Titelbild ihrer Ausgabe zu China ausgetauscht und sich bei den chinesischen Gastautoren für den Fehltritt entschuldigt. Der Patzer sei deswegen zustande gekommen, weil das Titelbild, welches die Gesellschaft bei einer Bilddatenbank erworben hatte, nur mit "altchinesischen Schriftzeichen" erklärt worden war, sagte die Sprecherin der Gesellschaft, Christina Beck. Die Abbildung habe sich seit zehn Jahren in der Datenbank befunden und sei schon vielfach verkauft worden, ohne dass der Inhalt aufgefallen sei. "Wir haben das Foto von einem Sinologen prüfen lassen", so Beck. Dieser sei zum Schluß gekommen, dass es sich um "völlig unverfängliche Zeichen" handle. Tatsächlich ist der zweideutige Gehalt hinter den blumigen Worten für einen Nichtmuttersprachler schwer zu erkennen.

Bis der "Skandal" überhaupt publik wurde, vergingen ein paar Wochen. Scheinbar hatte die deutsche Bildzeitung die "Sex-Panne der Wissenschaftler" tagelang im Stehsatz gelassen. Dies ändert nichts daran, dass inzwischen in chinesischen Foren über die renommierte Wissenschaftszentrale gespottet wird. Ein Chinese schreibt etwa auf dem Forum von Anti-CNN, einem Forum auf dem vor allem der amerikanische Fernsehsender CNN für tatsächliche und auch angebliche Fehler kritisiert wird: "Ich hielt die Deutschen bisher immer für ein bisschen trocken, endlich sehe ich, dass auch sie Humor haben."

Satire ist unbekannt. Doch chinesische Nutzer sollten nicht zu früh lachen. Denn umgekehrt ist auch für chinesische Redakteure der Umgang mit der deutschen Kultur nicht ohne Tücken. So hat die deutsche TAZ auf ihrer Satire-Seite "die Wahrheit" über das "Elend der deutschen Wanderbanker" geschrieben. In dem Artikel mit dem Titel "12 Stunden Geldscheine zählen" werden die angeblichen Probleme der illegalen Finanztagelöhner beschrieben, die unter schwierigsten Bedingungen in China leben: "Die Zahl der im Zuge der Finanzmarktkrise entlassenen Banker, die vom Ausland in Chinas boomende Städte ziehen, ist seit Ausbruch der Finanzkrise auf rund 200.000 gestiegen. Bis 2010 werden es wohl drei Millionen sein, die in Chinas Finanzsektor ihr Heil suchen", heißt es in dem Beitrag. "Die billigen westlichen Finanzfachleute leisten Schichtarbeit an den Bankschaltern der südchinesischen Küste oder verdingen sich tageweise als Geldeintreiber. Obwohl sie die riskantesten und schwierigsten Finanztransaktionen durchführen, werden ihnen Grundrechte verwehrt: Viele von ihnen sind unterbezahlt und ohne Krankenversorgung."

Politsatire ist in China weitgehend unbekannt. Auch den Autoren der Cankao Xiaoxi, die im Westen auch unter dem Namen Referenznachrichten bekannt ist. So scheinen diese nicht bemerkt zu haben, dass es sich bei dem Artikel um einen Satirebeitrag gehandelt hat und veröffentlichten am 26. November eine chinesische Übersetzung. Die Cankao Xiaoxi ist laut Informationen von China Radio International mit einer Auflage von rund drei Millionen Ausgaben eine der auflagenstärksten Zeitungen . Sie war 1931 in Ruijin in der Provinz Jiangxi ins Leben gerufen worden und gilt seither als Fenster Chinas zur Welt.

Quelle: german.china.org.cn

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