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11. 02. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Der Regisseur eines neuen Films über einen unbesungenen deutschen Ingenieur, welcher während der japanischen Invasion 200.000 Chinesen in Nanjing vor Verfolgung und Tod rettete, sagte, er hoffe eine Debatte über das Massaker zu entzünden und Japan zu helfen, seine Vergangenheit aufzuarbeiten.
Der Film "John Rabe" von Florian Gallenberger erzählt die wahre Geschichte eines leitenden Angestellten von Siemens während des Massakers von Nanking (damalige Romanisierung für Nanjing). Der Regisseur verkündete, sein Film solle insbesondere eine verspätete Würdigung der Taten seines Protagonisten sein, da diese bis heute übersehen wurden. Gallenberger sei sich vollkommen im Klaren darüber, dass der Film ein in Japan äußerst brisantes Thema anspreche. Als Deutscher hat er Erfahrung mit der zuweilen turbulenten Aufarbeitung der Vergangenheit seines Landes: "Es ist ein äußerst kontroverses Thema in Japan und es werden heftige Konsequenzen befürchtet. Hoffentlich wird der Film in Japan nicht zum Schweigen gebracht. Ich hoffe sehr, dass der Film die dortige Diskussion an die Weltöffentlichkeit bringt."
Politikum in Japan. Die sechswöchige Welle des Mordens durch japanische Soldaten, welche anbrach, als Nanjing fiel, war eine der blutigsten Episoden der Invasion Japans in China. Gemäß chinesischen Angaben wurden 300'000 Menschen getötet, ein Alliierten-Gericht schätzte die Opferzahl auf 142'000. Es gibt jedoch konservative japanische Politiker und Gelehrte, welche das Massaker leugnen, deswegen bleibt das Thema in Japan ein heftig umkämpftes Politikum. Für China wurde die Art und Weise, wie Japan das Massaker von Nanking bewertet, zum Gradmesser wie sehr sein Nachbar die Besetzung während des zweiten Weltkrieges wirklich bereut.
Arm und vergessen im Westen gestorben. 1937 war Rabe der Kopf des Internationalen Komitees für die Nanking Sicherheitszone und half, das Leben von Chinesen zu retten, in dem er ein sieben Quadratkilometer großes Gebiet errichtete, wo 200'000 Leute untergebracht werden konnten. Der Deutsche arbeitete seit 30 Jahren für Siemens in China und war dabei, ins Hauptquartier in Berlin zurückzukehren, als die Invasion begann. Da Deutschland und Japan Verbündete waren, konnte Rabe seine Parteimitgliedschaft bei der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), welche Deutschland damals beherrschte, zum Beschützen von Zivilisten nutzen. Er wurde jedoch 1938, als er nach Berlin zurückkehrte, von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) wegen Kollaboration mit den Chinesen festgenommen. Nach dem zweiten Weltkrieg wollten die Alliierten ihn zuerst nicht entnazifizieren. So starb er 1950 in Berlin – arm und vergessen im Westen, jedoch ein Held in China.
"Wie ich zu meiner Schande zugeben muss, wusste ich, bevor ich das Projekt startete, auch nichts über John Rabe", sagte Gallenberger nach der Filmpremiere am Berliner Filmfestival.
Die deutsch-chinesische Produktion in Englisch und Deutsch wurde unter Anderen von Ulrich Tukur ("The Life of Others") in der Hauptrolle und dem Amerikanischen Schauspieler Steve Buscemi als US-Doktor gespielt.
Neutraler Standpunkt. Wie Gallenberger sagte, gab es vor dem 18 Millionen Euro teuren Projekt schon ein paar chinesische Verfilmungen. Diese wurden jedoch zu Propagandazwecken missbraucht, weswegen die Weltöffentlichkeit sie nie wirklich zur Kenntnis nahm. Nun sei die Welt jedoch Reif für die Geschichte des Mannes, welcher auch "Der Oskar Schindler von China" genannt wird. "Es dauerte mehr als 70 Jahre, bis John Rabe die Anerkennung erhielt, die er verdient", gab der Regisseur zu bedenken. "Es war unsere Pflicht, einen neutralen Standpunkt einzunehmen, weder einen Japanischen noch einen Chinesischen, und ich glaube, das ist uns gelungen."
Quelle: Xinhua
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