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02. 03. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
In Kenia wurden 1,5 Millionen Jahre alte Fußabdrücke die zeigen, dass die Urmenschen zu jener Zeit bereits auf dem Land und nicht mehr auf den Bäumen wohnten, gefunden. Die menschlichen Vorfahren von damals waren demnach bereits in der Lage zu jagen und größere Distanzen effizient zurückzulegen.
Die Urmenschen hatten bereits Füße wie wir und hinterließen mit diesen bleibende Beweise in Form von 1,5 Millionen Jahre alten Fußabdrücken. Manche derselben wurden mit Füßen gemacht, die die amerikanische Schuhgröße 9 hätten tragen können. Die Funde in Nordkenia sind der bislang älteste Beweis für die Ursprünge der Fußanatomie des modernen Menschen. Sie unterstützen auch die Theorie, dass die Menschen damals schon vollständig von Baum- zu Landbewohnern wurden. "Irgendwie ist es, als ob man Fleisch um einen Knochen kleben würde, so gut sind die Abdrücke erhalten", sagte John Harris, ein Anthropologe der Koobi Fore Schule der Rutgers Universität.
Fast schon Menschen. Harris und seine Kollegen berichteten im renommierten Wissenschaftsmagazin Science in der Ausgabe vom 27. Februar über den Fund einiger Fußabdrücke zwischen zwei Sedimentgesteinsschichten. In der oberen Schicht fanden sich zwei Spuren von je zwei Fußabdrücken, eine Gruppe von sieben Abdrücken und einige Einzelne. Die untere Schicht hatte eine Linie mit zwei Abdrücken und ein einziger unabhängiger Abdruck, welcher höchstwahrscheinlich von einem kleinen Kind stammt.
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Fußabdrücke wahrscheinlich zu Individuen der Gattung Homo Eragaster gehören, einer frühen Form des Homo Erectus. Die Abdrücke weisen bereits moderne Fußeigenschaften wie einen runden Fersen, einen menschenartigen Fußbogen sowie einen großen Zehen, der parallel zu den anderen Zehen liegt, auf. Verglichen mit den menschlichen Füßen haben Menschenaffen eher runde Finger und Zehen, mit welchen sie Baumäste ergreifen können. Die ältesten menschlichen Vorfahren, so beispielsweise der Australopithecus Afarensis vor zwei Millionen Jahren, wiesen noch viele affenähnliche Eigenschaften auf. Die Weltbekannte Urmenschenfrau "Lucy" ist ein solches Beispiel.
Die jüngsten Funde von Ileret in Kenia sind auffallend nahe bei anderen menschlichen Ausgrabungsstätten. Bereits im Jahre 1984 haben Wissenschaftler ein nahezu komplettes Homo Erectus Skelett, "Turkana Boy" genannt, gerade auf der anderen Seite des Turkana Sees gefunden. Die kleineren Knochen von Turkana Boys Füßen waren aber nicht sehr gut erhalten. Die neuen Fußabdrücke hingegen könnten den Kreis schließen, wird gesagt. "Viele Menschen haben einen solchen Fund bereits vorhergesagt, doch nun haben wir endlich einen handfesten Beweis dafür, dass es damals bereits die moderne menschliche Fußanatomie gab", sagte Harris zu LifeScience. "Es ist wie ein riesiges Puzzle, und diese Fußabdrücke komplettieren das Skelett von der anderen Seite des Sees."
Andere Zeiten, andere Füße.
Die moderne Fußform ist nur eine von vielen dramatischen Veränderungen bei den Urmenschen, besonders verglichen mit dem Aussehen des Homo Erectus vor etwa 2 Millionen Jahren. Der Homo Erectus ist der erste Hominide, der dieselben körperlichen Proportionen wie der moderne Homo Sapiens aufwies. "Wir sehen einen stark veränderten Hominiden auf dieser Entwicklungsstufe", erklärte Harris. Er bezieht sich damit auf eine Zunahme der Größe sowie eine Veränderung der Lebensgewohnheiten in der relativ kurzen Zeit zwischen Australopithecus (das erste Individuum dieses Geschlechts lebte vor vier Millionen Jahren und starb vor zwei bis drei Millionen Jahren aus) und dem Homo Erectus. Der Ast der Hominiden sei nun in der Lage gewesen, relativ zügig und effizient größere Distanzen zurückzulegen.Dies deckt sich auch mit einer Auswahl von Artefakten aus weiter entfernten Fundstätten wie beispielsweise Werkzeugen aus der Zeit vor einer bis eineinhalb Millionen Jahre. Zudem gibt der Fund auch indirekt Hinweise auf die Verbreitung der Frühmenschen. Klimatische und geographische Veränderungen hätten damals das Bedürfnis des Homo Erectus, weitere Distanzen zu wandern, forciert, da er sich nach neuen Nahrungsmittelquellen umsehen musste, sagte Harris. Doch verbesserte Geh- und Rennfähigkeiten könnten den Urmenschen auch die Möglichkeit eröffnet haben, im großen Stil zu jagen. "Man könnte sogar meinen, dass die Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten hin zu häufigerem Fleischverzehr sogar zu einer vermehrten Konkurrenz mit anderen Jägern wie Wölfen und auch Löwen, Leoparden und all den fleischfressenden Katzenarten geführt haben könnten", so Harris.
Die Spur führt weiter. Die Homo Erecuts Fußabdrücke führten weiter zurück in die Vergangenheit der menschlichen Evolutionsgeschichte, da Wissenschaftler sich nun auf ältere Beispiele physischer Veränderungen beim Menschen konzentrieren könnten. "Es wird die Kontroverse über die Laetoli-Abdrücke erneut aufwärmen", bemerkte Harris. Die Laetoli-Abdrücke sind Fußabdrücke in vulkanischer Asche und wurden vor etwa 3,6 Millionen Jahren in Tansania hinterlassen. Die Anthropologen debattieren darüber, ob diese Fußabdrücke eines noch älteren Hominiden zeigten, dass der Australopithecus problemlos oder nur mit größter mühe auf zwei Beinen gehen konnte. Andere Funde könnten aber mit den Ilereter Funde erklärt werden. Die prähistorische Landschaft, in der Nähe von mancherlei Wasserquellen gelegen, hatte höchstwahrscheinlich eine sumpfartige Oberfläche, welche eine große Menge von Tierspuren erhielt, vermutet Harris. Dies mache die Gegend für weitere Untersuchungen besonders interessant.
Quelle: China Daily
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