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11. 11. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Der Mann, der China liebte oder die Geschichte einer englisch-chinesischen Liebe Exklusiv

Von Kerstin Britta Henning, Köln.

Joseph Needham, bedeutender britischer Wissenschaftler, war der "Mann, der China liebte". In den 40-er Jahren bereiste er das riesige Reich und verfasste eines der wichtigsten Werke der chinesischen Wissenschaftsgeschichte. Autor Simon Winchester vereint in seinem Buch Biographie, Sachbuch und Roman.

Von der Mundharmonika bis zur Malaria-Medizin, vom Porzellan zum Papiergeld: Die Chinesen haben uns Europäern einiges voraus, was Erfindungen und technische Errungenschaften angeht. Das zumindest zeigt Simon Winchester in seinem Roman "Der Mann, der China liebte - Wie ein exzentrischer Engländer unser Bild vom Reich der Mitte neu bestimmte".

Dieser Mann ist keine erfundene Person, es ist der berühmte englische Biochemiker und Sinologe Joseph Needham, der von 1942 bis 1946 das für den Westen damals unbekannte riesige Reich bereiste. Der Grund für seine Reise war dabei purer Zufall – oder vielleicht auch Schicksal.

Es ist das Jahr 1937. Während der britische Wissenschaftler seine Karriere in Cambridge voran treibt, macht sich die chinesische Gaststudentin Lu Gwei-djen auf den weiten Weg von China nach Europa, um ihn und seine Arbeit kennen zu lernen. Dann nimmt alles seinen Lauf: Die beiden beginnen eine Affäre, und Needham verliebt sich nicht nur in sie, sondern auch in ihr Herkunftsland. Eine Reise nach China wird nun zum größten Wunsch des Wissenschaftlers, zu einem Traum, der sich schon bald darauf erfüllen soll.

Endlich in China angekommen nimmt Needham diplomatische und wissenschaftliche Tätigkeiten auf, und beobachtet dabei Land und Leute bis ins kleinste Detail: "Alles, was er in China zu Gesicht bekommen würde – wie ein Bauer pflügte, wie eine Brücke gebaut oder Eisenerz geschmolzen wurde, was für Pillen ein Arzt seinen Patienten verabreichte, was für Drachen die Kinder steigen ließen, wie ein Damm errichtet, ein Heuhaufen aufgetürmt oder ein Pferdegeschirr angefertigt wurde -, würde lehrreich für ihn sein".

Needham saugt alles auf, und ist fasziniert von einem Land, von dem zu diesem Zeitpunkt in der westlichen Welt kaum etwas bekannt ist. Ein paar Jahre später verfasst der englische Wissenschaftler mit Science and Civilisation in China eine riesige Sammlung chinesischer Wissenschaftsgeschichte.

Der Autor Simon Winchester verknüpft seinen Roman mit Auszügen aus Needhams Werk. So erhält der Leser am Anfang eines jeden Kapitels einen kurzen Exkurs daraus, in dem es wiederum über eine technische Errungenschaft der Chinesen geht. Darüber hinaus ist "Der Mann, der China liebte" aber auch eine Liebesgeschichte, ein Kultur-Buch und eine Hommage an einen exzentrischen Wissenschaftler. Needham selber wird von Seite zu Seite mehr zu einem "wahren Freund Chinas. Die Vergangenheit des Landes bezauberte ihn, und er glaubte, dass es in der Zukunft wieder aufwärts mit ihm gehen werde..."

Winchester schreibt spannend, unterhaltsam und lässt den Leser eintauchen in die chinesische Kultur. Sein Buch klärt auf, ohne dabei belehrend zu wirken. Der Autor hat es geschafft, eine spannende Lebensgeschichte in einen noch spannenderen Roman zu verwandeln.

 

Simon Winchester: Der Mann, der China liebte - Wie ein exzentrischer Engländer unser Bild vom Reich der Mitte neu bestimmte. Aus dem Englischen von Michael Müller. Erschienen im KNAUS Verlag.

Quelle: german.china.org.cn

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