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25. 12. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Chinas Historiker haben Alarm ausgelöst, nachdem 23.600 registrierte Kulturstätten innerhalb von drei Jahren scheinbar "verschwunden" sind.
Die Stätten wären vor allem aufgrund der Entwicklung des Landes hinweggefegt worden – Bau- und Infrastrukturprojekte, Reservoirs und Straßenbauprojekte –, besagt eine nationale Umfrage, die durchgeführt wurde von der State Administration of Cultural Heritage (SACH). Die SACH hat seit 2007 an der Bestandsaufnahme gearbeitet und hofft, bis 2011 eine vollständige Liste der historischen Stätten Chinas zu haben – einschließlich der alten Gräber, Tempel und Architekturen.
Bis Ende Oktober waren 776.200 historische Stätten vermessen und in die Liste aufgenommen worden, sagte Shan Jixiang, Direktor des SACH. Die Zahl der untersuchten Stätten erhöhte sich seit dem Jahr 2007 um 550.300.
"Die meisten der verschwundenen historischen Sehenswürdigkeiten sind während des Baus von Infrastruktur zerstört worden, zum Beispiel Autobahnen und Reservoirgebäude", sagte Liu Xiaohe, stellvertretender Direktor der Studie. "Die Nation wird alles tun, um so viel wie möglich zu retten." Beispielsweise hatte China im Jahr 2002 mehr als 300 Millionen Yuan (44 Millionen US-Dollar) ausgegeben, um den 1700 alten Zhangfei-Tempel zu translozieren, der zu Ehren eines Generals in der Provinz Sichuan gebaut wurde. Der Tempel steht nun auf einer Anhöhe, wo er vor einer möglichen Zerstörung durch den Drei-Schluchten-Stausee geschützt ist. "Wir können jetzt nur unser Bestes versuchen, die wichtigsten Stätten zu schützen, wie etwa den Sommerpalast. Die weniger wichtigen Standorte, fürchte ich, werden der wirtschaftlichen Entwicklung zum Opfer fallen", sagte Liu.
Experten sehen jedoch einen weiteren Grund, der für den Rückgang der Zahl historischer Stätten. Sun Yuexin, Gründer der Website Chinese Cultural Heritage Protection, sagte, die Zahl der verschwunden Relikte wäre auch deshalb so groß, weil Chinas Medien in der Vergangenheit eine überzogene und falsche Berichterstattung über solche Stätten betrieben hätte. "Einige Kommunen haben die Zahl ihrer Relikte einfach deshalb übertrieben, um so mehr Mittel zum Schutz von Relikten von der Zentralregierung zu erhalten", fügte er hinzu.
Die Regierungen auf allen Ebenen Chinas haben bisher mehr als eine Milliarde Yuan für die aktuelle Erhebung ausgegeben. Ein Betrag, der laut Liu noch immer unzureichend sei. "In Anbetracht der personellen Ressourcen, der Reisekostenabrechnung und der Ausrüstung, die dafür erforderlich ist, müssen wir bereits 300.000 Yuan nur für die Erhebung in einer Stadt ausgeben", erläuterte er. Er vermag jedoch nicht abzuschätzen, wieviel nötig sein würde, um die Studie zu abzuschließen.
Es wäre schön, wünscht sich Liu, wenn mehr Menschen beschäftigt würden, um die Stätten zu schützen. "Wir haben über 800.000 historische Stätten in ganz China, aber nur 80.000 Menschen arbeiten für den Schutz dieser Relikte. Orte wie das Palastmuseum in Beijing nehmen mehr als 2.000 davon in Anspruch, was bedeutet, dass viele Stätten von niemandem betreut werden", führte er aus.
Die letzte nationale Erhebung zu historischen Stätten hatte China 1983 durchgeführt. Sie scheiterte jedoch beim Versuch, einen endgültigen Bericht zu erstellen. Die erste Umfrage der Volksrepublik wurde 1956 durchgeführt. Auch diese brachte keine vollständige Liste der Relikte hervor.
Quelle: China Daily
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