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25. 01. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Alte Karte zeigt, dass China das Zentrum der Welt war

Eine selten gezeigte, 400 Jahre alte Karte, die China als Mittelpunkt der Welt darstellt und Florida als "Land der Blumen" bezeichnet, wird seit dem 12. Januar in der Bibliothek des Kongress der Vereinigten Staaten ausgestellt.

Die Karte war von Matteo Ricci erstellt worden. Er war der erste in China, der die beiden amerikanischen Subkontinente auf einer Karte einzeichnete. Der italienische Jesuitenmissionar war einer der ersten Ausländer aus dem Westen, die im frühen 17. Jahrhundert dort lebten, wo heute Peking liegt. Ricci ist dafür bekannt, dass er westliche Wissenschaften nach China brachte. Die besagte Karte hatte er 1602 im Auftrag des Kaisers Wanli erstellt.

Riccis Karte enthält Darstellungen und Bemerkungen zu den verschiedenen Regionen der Welt. Afrika hatte demnach die höchsten Berge und die längsten Flüsse der Welt. Eine kurze Beschreibung von Nordamerika erwähnt "Buckelrinder" beziehungsweise Bisons, wilde Pferde und eine Region mit dem Namen "Ka-na-ta". Auch verschiedene Namen in Mittel- und Südamerika stehen auf der Karte. Darunter "Wa-ti-ma-la" (Guatemala), "Yu-ho-t'ang" (Yucatan) und "Chih-Li" (Chile).

Nordamerika ist Teil einer 400 Jahre alten Karte von Matteo Ricci [Global Times]

Die Karte von Ricci erhielt den Spitznamen "Impossible Black Tulip of Cartography", da es so schwer war, sie zu finden. Dieses geographische Werk – eine von zwei solchen Karten, die noch in einem guten Zustand sind – wurde im Oktober von der James Ford Bell Stiftung für eine Million US-Dollar erworben, so dass sie als die teuerste seltene Karte gilt, die jemals verkauft wurde. Die Bibliothek hatte im Jahr 2003 bereits eine andere sehr seltene Karte, die Waldseemüller-Weltkarte, für 10 Millionen Dollar gekauft. Sie ist die älteste Karte, auf der Amerika als solches eingezeichnet ist.

Die Ricci Karte, die nun wahrscheinlich bald in der Bell-Bibliothek der Universität von Minnesota öffentlich ausgestellt wird, war zuvor lange Jahre in einer privaten Sammlung eines Japaners. Die Karte symbolisiere die erste Verbindung zwischen dem östlichen und westlichen Denken und Handeln, sagte Ford W. Bell, Mitverwalter der Stiftung, die ursprünglich sein Großvater General Mills gegründet hatte. Die Karte wird nun zum ersten Mal der Öffentlichkeit in Nordamerika gezeigt. Sie misst rund 3,7 mal 1,5 Meter und wurde auf sechs Rollen aus Reispapier gedruckt.

Die Bibliothek des Kongresses zeigt selten Exponate, die ihr nicht selbst gehören. Ihre eigenen Bestände sind sehr groß. Doch für die Ricci-Karte haben die Kuratoren eine Ausnahme gemacht. Sie wird bis April neben der Waldseemüller-Karte zu sehen sein und später am Minneapolis Institute of Arts ausgestellt. Die Bibliothek will auch ein digitales Abbild von der Karte erstellen, das Forscher und Studenten online anschauen können.

Ti Bin Zhang, erster Sekretär für kulturelle Angelegenheiten der chinesischen Botschaft, sagte, die Karte stehe für "die erste, folgenschwere Begegnung von Ost und West" und sei der "Katalysator für den Handel." Es sind keine Exemplare der Karte bekannt, die sich heute noch in China befinden, wo Ricci sehr verehrt und auch begraben wurde. Nur wenige Originalle sind noch bekannt. Sie lagern in den Bibliotheken des Vatikans und in den Kollektionen von Sammlern in Frankreich und Japan.

Quelle: Global Times

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