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28. 05. 2010 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Wegen seiner schönen Musik und seiner herzzerreißenden Geschichte ist Giuseppe Verdis La Traviata in der Opernwelt ein sicherer Wert. Ab kommendem Dienstag wird das Stück sechs Tage lang im National Center for the Performing Arts zu sehen sein. Das neugegründete Hausorchester wird vom weltbekannten Lorin Maazel dirigiert.
Dirigent Lorin Maazel freut sich, nach Beijing zurückzukommen.
Nachdem Lorin Maazel seine Verpflichtung als musikalischer Leiter des New York Philharmonic Orchestra aufgegeben hatte, mit dem er zwei Jahren zuvor durch China getourt war und eine bemerkenswerte Vorstellung im nordkoreanischen Pjöngjang gegeben hatte, sagte er, dass er sich auf seine Rückkehr nach China freue. "Die Schönheit des Gebäudes hat mich total mitgerissen", meinte er zum Center for the Performing Arts (NCPA), das im Volksmund auch als "das Ei" bezeichnet wird. "An dem Tag, an dem wir das Konzert gaben, habe ich mir das Opernhaus angeschaut. Ich war von seiner Eleganz und seiner Funktionalität höchst beeindruckt."
Maazel kennt die Oper "La Traviata" bereits ausgesprochen gut, hatte er doch das Werk bereits zuvor im Londoner Covent Garden und im spanischen Valencia aufgeführt. "Das Stück hat alle Aspekte einer Produktion, welche für ein chinesisches Publikum attraktiv sind, das selbst auf eine 3500 Jahre alte Theatergeschichte zurückblicken kann. Es macht Spaß, dem Geschehen zu folgen und das Stück verlangt eine echte Theatererfahrung." Die Oper in drei Akten basiert auf dem 1848 erschienen Roman "Die Kameliendame" von Alexandre Dumas, Sohn. Die Geschichte spielt im Paris der 19. Jahrhundert und erzählt von reichen Männern, die sich die Gesellschaft von schönen Frauen erkaufen. Die Kurtisane Violetta verliebt sich in Alfredo. Doch die Familie, die Gesellschaft und schließlich ihr Tod stehen der Beziehung im Wege.
Ursprünglich wollte Verdi Dumas folgen und die Oper im zeitgenössischen Paris spielen lassen. Doch die Behörden bestanden laut historischen Dokumenten darauf, dass die Geschichte in die Vergangenheit versetzt wird, um Kontroversen über die Moral vorzubeugen. So spielte das Stück anfänglich um das Jahr 1700. Erst in den 80er-Jahren des vorletzten Jahrhunderts wurde es allmählich möglich, "realistischere" Inszenierungen auf die Bühne zu bringen. La Traviata im NCPA soll hingegen eine moderne und traumartige Produktion werden, erklärt das NCPA.
Die Kostüme hat Giancarlo Colis entworfen. Er ist vor allem wegen seinen Arbeiten für den Oscar prämierten Film "Der letzte Kaiser” bekannt geworden. Bei seinen Kostümentwürfen hat er sich vor allem vom italienischen Maler Giovanni Boldini inspirieren lassen, der selbst im 19. Jahrhundert lebte und stets die Kurven des weiblichen Körpers zu betonen wusste. So kommt es, dass das Kostüm von Violetta in dieser Aufführung provokativer ist als bei anderen Inszenierung. In einer Szene trägt sie sogar das Hemd von Alfredo.
In Beijing wird das Stück von zwei unterschiedlichen Besetzungen aufgeführt. Die Gruppe A besteht aus der berühmten amerikanischen Sopranistin Mary Dunleavy als Violetta und dem Mexikaner Arturo Chacon-Cruz als Alfredo. In der Gruppe B brillieren die chinesische Sopranistin Zhang Liping und der Tenor Ding Yi. "Sie sind alle sehr professionell", lobte Maazel seine Sänger. "Sie haben sich gut vorbereitet und sind ganz bei der Sache. Die Qualität der Aufführung entspricht internationalem Standard, was mich glücklich macht." Er fügte hinzu, dass ihn die Arbeit in Beijing sehr ermutigt habe, da das Orchester aus ausgesprochen begeisterungsfähigen jungen Musikern und bemerkenswerten Kollegen bestehe.
Maazel erklärte, dass dies das zweite Mal sei, dass er mit einem Orchester zusammenarbeitet, dass sich nicht gewohnt ist, eine Oper zu begleiten. Zuvor hatte er zwei Jahre lang mit dem Orchester von Valencia zusammengearbeitet und die Musiker selbst ausgesucht. "In einem jungen Orchester haben die Musiker einfach keine Zeit, sich schlechte Dinge anzugewöhnen. Es ist nun meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass dies so bleibt."
Maazel ist vielen chinesischen Musik-Liebhabern ein Begriff. Im Jahre 1996 hatte er bei einem international ausgestrahlten Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker den chinesischen Zuschauern ein gutes neues Jahr auf Chinesisch gewünscht. "Tatsächlich spreche ich heute weniger Chinesisch als damals", meinte er gegenüber der chinesischen Tageszeitung Global Times. Dies sei auch ein Grund, weshalb er die Einladung gerne angenommen habe. "Ich glaube, es ist höchste Zeit, dass ich diese außergewöhnliche Sprache endlich lerne, denn ich bin überzeugt, dass Sprache wichtig ist, um kulturelle Differenzen zu überbrücken. Sobald ich mit den Proben fertig bin, werde ich mich wieder ernsthaft meinem Chinesisch widmen."
Quelle: globaltimes
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