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21. 06. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Sind bald mehr ausländische Filme in Sicht?

Wenn sich der chinesische Markt für ausländische Filme öffnet, profitieren davon sowohl China wie auch die Vereinigten Staaten, sagt ein Insider der US-Filmindustrie. Vor rund einem halben Jahr hatte die WTO entschieden, dass China sein Markt für ausländische Kulturgüter öffnen muss.

Robert Pisano, Präsident der Motion Picture Association of America, sagte gegenüber der chinesischen Tageszeitung China Daily, dass zwischen China und den USA Gespräche darüber im Gange seien, ob der am schnellsten wachsende Filmmarkt der Welt weiter vergrößert werden solle. Die Welthandelsorganisation WTO hatte im vergangenen Dezember Chinas Einspruch abgelehnt und hielt damit eine frühere Entscheidung aufrecht, wonach die staatliche Kontrolle beim Verkauf von importierten Filmen, Büchern und anderen mit Copyright geschützten Kulturwerken eingeschränkt werden soll. Bei der Verteidigung hatte das Handelsministerium darauf hingewiesen, dass es bereits ausländischen Firmen erlaubt habe, in den chinesischen Markt für Filme sowie Audio- und Videoprodukte einzutreten. Allerdings seien kulturelle Güter anders als andere Güter zu behandeln. China hat nun ein Jahr Zeit, um die Forderung des Urteils zu erfüllen, gegen das es keine weitere Berufung einlegen kann.

Pisano sagt, dass er bisher keine spezifische Umsetzung des Urteils gesehen habe. Aber er weist auf Diskussionen hin und erklärt, dass er das Beste hoffe. "Denn es handelt sich ja nicht um ein Nullsummenspiel", erklärt er. "Wenn es auf dem Markt mehr nichtchinesische Filme gibt, haben die Leute eine größere Auswahl, was dazu führt, dass der Kuchen insgesamt größer wird und dass die Leute andere Sehgewohnheiten entwickeln." Dies helfe allen Filmschaffenden – auch den heimischen Filmmachern.

Seit 2002 wuchsen in China die Einnahmen der Filmindustrie jährlich um über 20 Prozent. Doch das Land erlaubt jedes Jahr nur rund 20 ausländischen Filmen, auf die Leinwand zu Kino kommen. Nur die staatseigene China Film Group darf ausländische Filme importieren. Sie vertreibt sie zusammen mit einer anderen chinesischen Firma namens Huaxia. Die Einnahmen an den Kinokassen sind auch in diesem Jahr wieder gestiegen: In den ersten fünf Monaten wurden insgesamt 4,2 Millionen Yuan in die Kassen gespült. Allerdings hat zu diesem hervorragenden Resultat ein einziger Film rund ein Viertel beigetragen: Der Film Avatar von James Cameroon spülte 1,2 Milliarden Yuan in die Kinokassen.

Hinsichtlich der Lücke zwischen den heimischen Produktionen und den Blockbustern aus Hollywood betonte Pisano die Wichtigkeit, den Markt selbst entscheiden zu lassen. "Avatar war ein einzigartiges Phänomen", sagte er. "Der Film kann nicht als Messlatte für alle anderen Filme herhalten. Gute Geschichten haben auf dem Markt eine Chance." In einem kompetitiven Markt haben gut gemachte chinesische Filme mit gut gemachten Filmen aus Hollywood, Frankreich oder England zu konkurrieren. "Der Schlüssel zu Erfolg liegt darin, den Leuten die Geschichte zu erzählen, welche sie sehen wollen."

Restriktionen und Quoten hätten sich laut Pisano in der ganzen Welt als wirkungslos erwiesen. "Es gibt eine lange Geschichte von Restriktionen verschiedener Regierungen bei der Einfuhr von Filmen oder bei der Umsetzung von Vorführquoten", sagte er. "Doch was wir in der ganzen Welt sehen, ist, dass die Konsumenten entscheiden, welche Filme Erfolg haben." Man könne schließlich niemanden zwingen, im Kino einen Film anzuschauen, der ihn nicht interessiert. "In der vernetzten Welt von heute ist es sogar noch schwieriger, jemandem zu sagen, dass er nur die Filme schauen soll, die wir produzieren."

Quelle: China Daily

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