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22. 06. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Jet Lis neuer Film Ocean Heaven ist eine vertane Chance

Jet Li neuster Film Ocean Heaven ist eine Arbeit mit einer seichten Story, flachen Charakteren und schlechten Schauspielern. Ein Film, den man am besten gleich wieder vergisst.

Es macht Spaß, den internationalen Filmstar Jet Li dabei zu sehen, wie er sich in seinem neusten Film Ocean Heaven in einer neuen Rolle versucht, in der er das erste Mal in seiner Kinokarriere nicht kämpft. Der Film konkurriert derzeit auf dem Shanghai International Film Festival mit 15 anderen um den Golden Goblet Award. Doch der Versuch Lis scheint nicht aufzugehen. Die Geschichte ist seicht, die Charakteren sind so dünn wie Papier und das Schauspiel insgesamt enttäuschend.

Es ist unglaublich, dass ein Film mit einem Budget von nur sieben Millionen Yuan (rund eine Million US-Dollar) mit Schauspielern wie Li oder Kwai Lun-Mei auffahren kann. Ersterer alleine verlangt normerweise eine Gage von mehr als 100 Millionen Yuan (15 Millionen US-Dollar) pro Film. Auch die Schauspieler an seiner Seite sowie der Kameramann Christopher Doyle, der Popstar Jay Chow und der japanische Komponist Joe Hisaishi müssen bei diesem Filmprojekt für einen Hungerslohn mitgearbeitet haben.

Der Film erzählt eine einfache Vater-Sohn-Geschichte. Der Vater, gespielt von Jet Li, ist ein armer Angestellter eines Ozeanparks. Der 21-jährige Sohn, verkörpert von Wen Zhang, ist autistisch. Seine Mutter ist ertrunken, als er noch jung war. Sein Vater leidet an Krebs und sucht nun verzweifelt nach einem Ort, wo er nach seinem Ableben seinen Sohn unterbringen kann. Gleichzeitig versucht er seinem Sohn zu zeigen, wie er selbständig überleben kann. Er bringt ihm bei, sich selbst anzuziehen, Bus zu fahren, einkaufen zu gehen. Ebenfalls bringt er ihm bei, den Boden zu fegen und überzeugt seinen Boss, dass sein Sohn in der Lage ist, dies auch im Park zu tun. Die Geschichte geht ans Herz. Aber sie hätte besser sein können.

Weil sich der Film so sehr auf den Vater und den Sohn konzentriert, gibt es kaum Raum für die sozialen Implikationen der Geschichte. So bleibt etwa offen, ob die Regierung sich um Menschen mit geistigen Schwächen kümmern muss. Damit hat der Film eine großartige Chance verpasst, die öffentliche Wahrnehmung des Autismus in der chinesischen Gesellschaft zu erhöhen. Gleichzeitig fehlt der Geschichte aber auch ein eigener Rhythmus, was es für den Zuschauer schwer macht, sich in das Geschehen eingebunden zu fühlen. Der Film wirkt daher eher wie eine Sammlung von aufeinander folgenden Fotographien und nicht wie eine Geschichte. Einige Rollen sind zudem ganz einfach überflüssig, wie etwa die, welche Kwai spielt, eine Schauspielerin aus Taiwan. Die junge Schönheit schlüpft in das Kostüm eines Clowns in einem Wanderzirkus. Das ist seltsam und auch eine Verschwendung ihre Talents. Sie freundet sich mit dem jungen Autisten an – nur um dann später im Film wieder zu verschwinden. Man hat den Eindruck, dass sie nichts zur Entwicklung der Geschichte beiträgt.

Während eines Interviews am 13. Juni in Shanghai sagte Li: "In einem Film wie diesem ist es falsch, in irgendeiner Form schauspielern zu wollen. Ich sagte den Darstellern, dass sie aus ihren Herzen sprechen sollten. Dann braucht es kein Schauspiel." Doch leider ist mit der Ausnahme von Wen tatsächlich kein gutes Schauspiel in den Film geflossen. Die meisten der Darsteller zeigen kaum Emotionen. Auch Lis Gesicht ist fast immer eingefroren. Lis Rat hatte eine gute Absicht, doch das Resultat war nicht gut. Schauspielern müssen eben doch schauspielern, damit sie in ihre Rolle schlüpfen können.

Die Highlights im Film sind die Kameraführung Doyles und Chows Musik. Doyles Bilder sind meistens in einem Blauton gefasst, um das Thema zu verstärken und auf den Namen des Filmes zu verweisen. Chows Song beim Abspann kann die Zuschauer problemlos drei Minuten auf die Stühle fesseln, bevor sie das Kino verlassen.

Quelle: german.china.org.cn

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