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21. 07. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinesisches Modell träumt davon, Miss Universe zu werden

Sie gilt als die Hoffnung der Nation: Die 19-jährige Tang Wen will in diesem Jahr den Titel der Miss Universe gewinnen. Auch wenn es bei der Ernennung der selbstsicheren jungen Frau zur Kandidatin einige Unklarheiten gab, so hat sie doch gute Chancen auf einen Sieg. Gan Tian berichtet.

Model Tang Wen rechnet sich bei der nächsten Wahl zur Miss Universe gute Chancen aus. Foto: Lu Zhongqiu / China Daily

In der Vergangenheit hatte China mit seinen Schönheiten wenig Glück: Die bisher bestplatzierte Miss Universe erreichte nur den 18. Platz. Wang Wen beunruhigt das nicht. "Ich denke, dass ich es unter die besten fünf schaffen kann", sagt die selbstsichere 19-Jährige. Sie ist ein Model der New Silk Road Modeling Agency (NSR) aus Beijing und derzeit daran, sich für ihren zwölfstündigen Auftritt bei der 2010 Miss Universe Competition am 23. August im Mandalay Bay Resort und Casino in Las Vegas vorzubereiten. Zu ihren täglichen Beschäftigungen gehört es, bis Mitternacht Englisch zu büffeln, für Mode-Magazine Posen einzunehmen und etwas über fremde Kulturen zu lernen. "Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal üben muss, wie man richtig nießt", lacht sie. "Ich spüre immer, dass mich 1,3 Milliarden Chinesen unterstützen und dass hinter mir eine 5000-jährige Geschichte steht."

Tang wurde in Yuchun in der Provinz Heilongjiang geboren. Dort hatte sie alles andere als eine idyllische Kindheit. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als sie drei Jahre alt war. Im Alter von 15 Jahren zog sie schließlich mit ihrer Mutter nach Beijing. Im College verdiente sie ihr erstes Geld, indem sie angehenden Flugbegleiterinnen beibrachte, wie man gerade steht und richtig Make-up aufträgt. Auf Grund ihres herausragenden Aussehens lag es auf der Hand, dass sie nach dem Schulabschluss Model wurde. "Ich wusste schon als Kind, dass ich einmal in der Modeindustrie landen werde", sagt Wang. Sie stand für die wichtigsten Modemarken in China auf Laufsteg und erscheint regelmäßig an den China International Fashion Weeks. Im Jahre 2008 trat sie im Film "Not All Women Are Bad" des Hongkonger Regisseurs Tsui Hark auf, der sie als "schön ohne Makeup" bezeichnete.

Tangs Wahl für den Schönheitswettbewerb war ungewöhnlich. Sie war designierte Miss China und wurde direkt von der NSR an den Wettbewerb geschickt, ohne dass sie zuerst den Titel der schönsten Frau Chinas gewann. Konfrontiert mit einer Flut von Fragen und Kritik, sagt das junge Mädchen, sie sei "total gestresst", aber nicht überrascht. "Ich fühle mich glücklich, dass das NSR mich direkt zum Finale geschickt hat, ohne erst in China eine Wahl abhalten zu lassen. Ich denke, dies liegt daran, dass ich Erfahrungen als Schauspielerin und Model habe und in die Olympischen Spiele involviert war. Dadurch bin ich besser qualifiziert", sagt sie. Dem hat Li Xiaobai, CEO von NSR, noch etwas hinzuzufügen. Für ihn repräsentiert Tang eine typische "orientalische Schönheit." Er habe die Meinung von Mode-Redakteueren und Angestellten von zahlreichen Luxusmarken eingeholt. "Die waren alle der Meinung, dass wir eine ‘orientalische Schönheit’ aussuchen sollten. Tang ist genau diese Art von Schönheit", sagt der Mann, der die größte Model-Firma auf dem chinesischen Festland leitet.

Tang sagt, dass sie mehrere Nächte damit verbracht habe, die Videoaufnahmen der letztjährigen Wahl zur Miss Universe durchzuschauen. Nun ist sie überzeugt, dass asiatische Frauen dünner sind als ihre westlichen Gegenspielerinnen, aber auch weniger selbstsicher. "Eine ‘orientalische Schönheit’ hat nicht nur ein hübsches Gesicht, sondern auch andere Formen der Schönheit. Die Leute denken normalerweise, dass chinesische Frauen immer lieb sind. Dieses Mal werde ich auf der Bühne eine Neudefition der chinesischen Frau erreichen: eine, die nicht nur lieb ist, sondern auch unabhängig und stark", erklärt Tang.

Im Jahre 2008 hatte der Regisseur Zhang Yimou sie ausgewählt, damit sie bei der Eröffnungszeremonie für die Olympischen Spiele das Plakat für das deutsche Team hält. Sie hatte ein halbes Jahr dafür geprobt, doch genau in der Nacht vor der Zeremonie wurde ihr gesagt, dass vielleicht jemand anderes ihren Part übernehmen werde. "Das hätte mein ganzes Training bedeutungslos gemacht. Ich hatte Angst. Zu dieser Zeit realisierte ich plötzlich, wie wichtig mir diese Position war. Sie gehörte mir."

In der Nacht vor dem 7. August schliefen alle anderen in ihrem Team bereits tief. Doch Tang saß noch immer in einer Ecke vor dem Fernseher und schaute sich still Videoaufnahmen von vergangenen Eröffungszeremonien an. Die ganze Nacht starrte sie das Telefon an, in der Furcht vor einem Anruf, in dem sie erfahren würde, dass man sie ersetzt hatte. Doch der Morgen brach an und es kam kein Anruf. Sie fühlte sich endlich sicher und konnte einschlafen. Am Abend erschienen sie mit einem warmen Lächeln im Vogelnest.

Anders als andere Modells, die gerne einkaufen, gehören neben Basketball auch das Lesen von Shakespeare, lange Wanderungen und Autorennen zu Tangs Hobbys. "Ich glaube an ein Karma. Was du gibst ist das, was du wieder bekommst." Sie gibt zu, dass sie wegen ihrer direkten Art nicht viele Freunde hat. Sie freut sich nun auf den anstehenden Wettbewerb, den sie erhofft sich davon, zwei alte Träume zu verwirklichen: Die Welt zu bereisen und in der Modeindustrie besser verankert zu werden. "Ich wollte eigentlich nach meiner Pensionierung um die Welt reisen. Aber wenn ich Miss World werde, könnte dies schon früher geschehen. Außerdem wollte ich schon immer eine Unterhalterin werden", sagt sie.

Quelle: China Daily

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