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03. 08. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Nationaler Werbefilm soll das Image von China verbessern

Schlagwörter: Werbefirma Lowe & Partners ,Beijing,China,Werbefilm,Ansehen Chinas ,Made in China

China will demnächst in Beijing mit den Dreharbeiten zu seinem ersten nationalen Werbefilm beginnen. Dies ist Teil der Bemühungen, das Ansehen Chinas weltweit zu verbessern.

Die in Shanghai ansässige Werbefirma Lowe & Partners wurde damit beauftragt, den Film zu drehen, sagt Wang Lijun, Assistentin des Firmenchefs, in einem Interview der chinesischen Tageszeitung China Daily. Die Werbebemühung soll aus zwei Teilen bestehen: Der erste Teil ist ein 15-minütiger Film, der bei wichtigen Anlässen der chinesischen Botschaften verwendet werden kann. Der zweite ist ein 30 Sekunden langer Werbespot, der auf den wichtigsten internationalen Fernsehstationen ausgestrahlt werden soll.

Der längere Film soll die zahlreichen Facetten des Landes vorstellen: seine Politik, die Wirtschaft, die Gesellschaft, wissenschaftliche Forschungen, die Erziehung sowie die Umwelt und die ethnischen Gruppen. "Der Film zeigt ein Panorama der chinesischen Errungenschaften und den modernen chinesischen Geist", sagt Wang. Das Projekt soll noch vor dem kommenden Nationalfeiertag fertig sein, der auf den 1. Oktober fällt.

Der 30-sekündige Werbespot hingegen legt das Augenmerk auf Prominente aus unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen wie etwa dem Sport, der Wissenschaft und Technologie, der Wirtschaft und der Unterhaltung. In dem Spot sollen über 30 berühmte Persönlichkeiten erscheinen, darunter Yuan Longping, der chinesische Synchronsprecher von "Father of Hybrid Rice", Basketballstar Yao Ming und der Gründer des wichtigsten chinesischen Internetportals 163.com, Ding Lei. Ebenfalls dabei sein soll der Hongkonger Tycoon Li Ka-shing. "Wir zielen darauf ab, China als ein dynamisches Land zu präsentieren", sagt Wang. Der Spot soll bereits im September auf CNN und BBC gezeigt werden.

Das Informationsbüro des Staatsrats hat das Filmprojekt vorgeschlagen und auch finanziert, erklärt Wang. Der letzte Versuch der chinesischen Regierung, das Image des Landes positiv zu beeinflussen, war die erfolgreiche Veranstaltung der Olympischen Spiele vor zwei Jahren in Beijing und die derzeit laufende Weltausstellung in Shanghai.

Eine Umfrage der BBC im April zeigte, dass sich das Image von China derzeit verbessert, nachdem es im vergangenen Jahr einen Tiefpunkt erreicht hatte. In der Umfrage haben insgesamt 29.000 Erwachsene aus 28 Staaten ihre Meinung über andere Länder kundgetan. Von ihnen waren 41 Prozent der Ansicht, dass China einen positiven Einfluss auf die Welt habe. Dies sind zwei Prozent mehr als im Vorjahr. 38 Prozent hingegen hatten eine negative Ansicht von China, was zwei Prozent weniger sind als im Jahr zuvor.

Auf Grund der letztjährigen Unruhen in Lhasa, der Hauptstadt der Autonomen Region Tibet, habe sich das Chinabild verschlechtert, erklären Interpretatoren des Meinungsforschungsinstituts GlobeScan aus Toronto und der Universität von Maryland, welche die Studie gemeinsam seit 2005 durchführen. In den vergangenen vier Jahren lag Chinas Image relativ stabil bei 45 Prozent positiven Einschätzungen.

"Chinas wachsende Rolle bei der weltweiten Entwicklung und dem Frieden wird von Menschen aus der ganzen Welt anerkannt", sagt Gong Li, ein Experte für internationale Strategien bei der Parteischule des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas. "Solange China ein verantwortungsvolles Land bleibt, wird die Welt China auch gerecht einschätzen", ist Gong überzeugt.

Liu Jianming, ein Professor der Tsinghua-Universität, der sich auf Kommunikation spezialisiert hat, sagt, China habe begonnen, sein Image positiv zu beeinflussen."Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass der Film verschiedene Seiten und unterschiedliche soziale Klassen des gegenwärtigen Chinas zeigt. Dabei darf er weder übertreiben noch die Realität verzerren", sagt er.

Dennis Hubbs, ein Patentanwalt aus Washington DC, äußerte sich positiv über die Auswirkungen des kurzen Werbespots."Es gefällt mir, dass sie Yao Ming ausgesucht haben. Der Sportler hat in den Vereinigten Staaten einen sehr guten Ruf. Er gilt zwar als etwas schüchtern, aber auch als nett und ehrlich. Mit solchen Leuten hat der Spot eine höhere Glaubwürdigkeit", sagt er. Allerdings glaubt Hubbs, dass es einfacher sei, im touristischen und anderen nichtpolitischen Bereichen die Meinung zu beeinflussen.

Das Filmprojekt findet jedoch nicht nur Anhänger. Eine Reihe von Forschern hat Bedenken geäußert. Gu Xiaoming von der Shanghaier Fudan-Universität meinte etwa, dass kein Film ein vollständiges Bild von China vermitteln könne. "Ein Werbefilm sollte zudem nicht nur sein nationales Image der Welt anbieten, sondern er sollte auch seine Sicht auf die Welt mitteilen", meint er.

Im November des vergangenen Jahres startete China eine Werbekampagne zum Thema "Made in China". Darin wurde unter anderem die Wichtigkeit der Kooperation zwischen chinesischen und ausländischen Partnern bei der Herstellung von Qualitätsprodukten hervorgehoben. Auch bei dieser Kampagne gab es einen 30-sekündigen Werbespot, der bei CNN und BBC ausgestrahlt wurde.

Qian Wenzhong, ein Geschichtsprofessor an der Fudan-Universität und ein bekannter Medienkritiker, schrieb in seinem Blog, dass die Werbung eine neue Möglichkeit für China biete, das Image seiner Produkte zu korrigieren. Darüberhinaus könne China so seine Bemühungen unterstreichen, einen wichtigen Teil der Welt zu sein.

Quelle: China Daily

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