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20. 08. 2010 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Sinngemäße Übernahme und lautgemäße Übernahme sind Bestandteile einer internationalen Konventionalität. So hat die englische Sprache auch Wörter aus dem chinesischen Wortschatz wie chá (tea), kǔlì (coolie), gōngfu (kung fu), gūanxì (guanxi), yǔhángyúan (taikonnaut) übernommen. Aber ich habe nie eingefügte chinesische Schriftzeichen in den englischsprachigen Publikationen aus Großbritannien und den USA gelesen, sie werden entweder in lateinischen Buchstaben wiedergegeben oder sinngemäß übersetzt. Die eingefügten chinesischen Schriftzeichen hat es früher in Großbritannien und den USA weder in den amtlichen Texten und noch in den Medien gegeben und sie werden auch in unmittelbarer Zukunft nicht auftauchen.
Jedoch entsteht nun eine Sitte, Fremdwörter direkt in die chinesischsprachigen Texte einzufügen. Das erregt Sorge. Wenn dieser Vorgehensweise freier Lauf gelassen würde, dann würde die Stellung der chinesischen Sprache gefährdet. Es ist verständlich, dass zu Beginn der Reform und Öffnung einige Wörter aus dem Englischen in den chinesischsprachigen Publikationen verwendet wurden, was damals eine Bereitschaft zum Lernen von der Welt signalisierte und sogar als ein Fortschritt interpretiert werden konnte. Es ist ebenfalls verständlich, dass unter starkem Zeitdruck vor der Drucklegung des Manuskripts einige Fremdwörter notgedrungen in die chinesischsprachigen Texte aufgenommen wurden, da keine chinesischen Entsprechungen in Nachschlagwerken gefunden werden konnten. Viele Dinge sind bedingt durch ihre Zeit und deren Merkmale. Was heute in ist, kann morgen als rückständig bewertet werden. Der US-amerikanische Präsident Truman hielt gerne Pfeife im Munde und Präsident Kennedy rauchte gerne Zigaretten. Das trug in jener Zeit zum Image der Eleganz bei. Heute hat Präsident Obama die Angewohnheit, Zigaretten zu rauchen, aber das sieht man nie im Fernsehen. Denn aus der heutigen Sicht der US-amerikanischen Bürger ist das Rauchen in der Öffentlichkeit eine unzeitgemäße Handlung.
In China galt es einmal als hohes Statussymbol, wenn ein leitender Angestellter einer ausländischen Firma ein Auto mit einem schwarzen Nummerschild, also dem Nummerschild für ausländische Unternehmen, fuhr. Heute sind die Privatautos so verbreitet, dass ein schwarzes Nummerschild nichts Exklusives mehr symbolisiert. Viele moderne Produkte konnten wir früher nur nachahmen. Heute bilden die chinesische Forschung und Entwicklung einen Trend. Symbolisiert die mechanische Einfügung von Fremdwörtern in die chinesischsprachigen Texte vor diesem Hintergrund noch einen Fortschritt?
Die Befürwortung der Übernahme von Fremdwörtern durch Übersetzung bedeutet keineswegs "Zurückdrängen von Fremdem" oder "Rückschritt". Es handelt sich um nichts anderes, als nach der internationalen Konventionalität zu handeln. So zu handeln, bereichert nicht nur die chinesische Sprache, erhält ihre Vitalität, sondern wahrt auch ethnische Charakteristika einer traditionsreichen Sprache.
Als Berufsübersetzer bin ich der Auffassung, dass nichts unübersetzbar ist. Dabei geht es entweder um lautgemäße Übersetzung oder sinngemäße Übersetzung, um direkte Übersetzung oder um hermeneutische Übersetzung. Es sind gerade die Berufsübersetzer, die umso mehr bereit sind, ausländische Kultur aufzunehmen und naturgemäß nach der internationalen Konventionalität zu handeln. Wenn man aber Wörter aus dem fremdsprachigen Wortschatz nur abschreibt, wozu ist denn dann der Übersetzer da? Die Übersetzer sollen selbst auch nach Perfektion streben und mehr Wert auf Lesbarkeit für die Leser legen. Sie sollen insbesondere die neuen Fremdwörter so übersetzen, dass sie leicht verständlich sind, sich leicht einprägen und schreiben lassen. Dafür sind die Übersetzungen von Coca-Cola in kěkǒu kělè, von compact disc in guāngpán beispielhaft.
Huang Youyi auf der Buchpräsentation von "He Zhenliang and China's Olympic Dream"
In der Kontroverse über die Übernahme von Fremdwörtern bin ich doch tief beeindruckt von der hohen Empfindlichkeit der vorherrschenden englischsprachigen Medien. In verschiedenen Artikeln habe ich gelesen, dass diese ausländische Presse darum besorgt ist, dass China die Reduzierung von englischen Wörtern, die direkt in die chinesischen Texte eingefügt werden, befürwortet. Sie erweckt den Eindruck, als würde sie auf andere Weise den Einfluss ihrer Sprache verteidigen und die englischsprachige Welt erweitern.
Quelle: China Heute
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