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31. 08. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Professor gegen die "Verstümmelung" des chinesischen Kampfsports

Schlagwörter: Sport , Wushu , Kampfsport

Das chinesische Wushu, traditionelle Kampfsport des Landes, erfreut sich auch im Westen immer größerer Beliebtheit. In China betrachtet man diese Entwicklung jedoch mit gemischten Gefühlen, da die eigentliche Quintessenz des Sports kaum bis in Kampfsportschulen des Westens durchgedrungen zu sein scheint.

Xu Weijun ist ein Mitglied des Entscheidungskommittees bei den derzeit stattfindenden internationalen Kampfsportmeisterschaften in Beijing. Gegenüber den Journalisten von Xinhua erklärte er am Abend des Wettkampfbeginns: "Das chinesische Wushu darf nicht in seine Einzelfragmente aufgesplittert werden. [...] Das traditionelle Wushu ist ein in sich stimmiges, abgeschlossenes System. Man darf es nicht nach westlichen Sportvorstellungen verstümmeln."

Was genau ist Wushu? Xu, der auch Professor am Institut für Kampfsport der Beijinger Sport-Universität ist, betonte im Gespräch mit Reportern, dass ausländische Kampfsportarten, wie im Westen Boxen oder Fechten, in Japan Judo oder in Korea Taekwando meistens nur eine zentrale Technik erfordern. Beim Boxen sei dies beispielsweise das Schlagen oder im Taekwando das Treten. Traditionelles Wushu hingegen müsse anders betrachtet werden, da es eine Vielzahl von Techniken vereine.

Wie lässt sich die Integrität des Wushu als eigenständige Sportart bewahren? Nach vielen Jahren des Lehrens unterscheidet Xu zwei Maßnahmen, das Wushu zu erhalten, eine im reinen Kampfsport, die andere außerhalb des reinen Kampfsport.

Erstens muss als grundlegend akzeptiert werden, dass der Weg des Wushu in einer inneren Ausdifferenzierung und Hierarchie liegt, nicht in einer nach außen angepassten, verstümmelten Version. Xu strebt für die Technik des Sports ein Testverfahren an, in dem die Ränge des Wushu nach festgelegten, technischen Vorgaben vergeben werden. Was die Überprüfung der konkreten Fähigkeiten angeht, sieht Xu für das Wushu keine westlichen Wettbewerbe wie die Olympischen Spiele als geeignet an. Bei westlichen Sportarten sei mit dem Erhalt einer Goldmedaille das höchste Ziel erreicht. Beim Wushu handele es sich vielmehr um einen niemals endenden Weg, in welchem die konfuzianischen Werte und der daoistische Kosmos eine entscheidende Rolle einnehmen.

Zweitens muss man einen rationalen Weg wählen, die Kluft zwischen den Traditonen des Wushu und der heutigen Gesellschaft zu überbrücken. Einerseits sollte die Professionalität des Wushu dabei gewahrt bleiben, andererseits sollte es ein massentauglicher Sport werden.

Quelle: german.china.org.cn

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