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26. 01. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Wissenschaftler haben eine neue Dinosaurierart von der Größe eines Papageis entdeckt, die pro Pfote nur einen einzigen Finger hatte. Dieses seltene Phänomen gilt als Beweis, dass die Evolution doch komplexer ablief, als zunächst angenommen.
Die Rekonstruktion eines Linhenykus-Skelets wirft laut Wissenschaftlern ein Licht auf die Evolution.
Die neue Dino-Sorte wurden in der Stadt Linhe in der Nähe des Gelben Flusses in einem Felsen gefunden, der vor rund 84 bis 75 Millionen Jahren gebildet worden war. Die Art gehört zur Familie der Theropoda, eine systematische Gruppe der Echsenbeckendinosaurier aus der später Vögel entstanden sind, wie Xu Xing vom Institut für Paläontologie und Paläanthropologie, welches der Chinesischen Akademie der Wissenschaften untersteht, ausführte.
Der Saurier, welchen die Wissenschaftler auf den Namen Linhenykus getauft haben, habe höchstwahrscheinlich nicht mehr gewogen als ein großer Papagei, so Xu, der das internationale Forscherteam leitete. Doch anders als andere Theropoda hatte dieser Dinosaurier an jeder Pfote nur eine einzige Klaue. Diese sei wahrscheinlich benutzt worden, um Insekten wie Ameisen aus dem Boden auszugraben, schrieben die Wissenschaftler in einem Bericht, der am Dienstag online in einem Magazin der Nationalen Akademie der Wissenschaften erschienen war.
Dieses ungewöhnliche physikalische Attribut macht die Art zum einzigen bekannten Dino mit nur einem einzigen Finger. Laut Xu sei es diese Einzigartigkeit, welche den Fund für die Wissenschaft bedeutend mache. Er und andere Wissenschaftler glauben, dass die Therepoda ursprünglich fünf Finger hatten, aus denen in einer späteren Phase der Evolution drei Finger wurden. Einige der Arten entwickelten sich später zu Vögeln.
Wissenschaftler vermuteten früher, dass bei der Entwicklung zu Flugsauriern zahlreiche Arten nach und nach zwei ihrer fünf Finger verloren haben, um auf den Wandel in der Umwelt zu reagieren. Doch in den letzten Jahren wurde diese Lehrmeinung mit der Entdeckung von weiteren Theropoda, wie dem zweifingerigen Tyrannosaurus, obsolet. Nun vermuten die Experten, dass die Evolution der Dinosaurierhände mehr auf zufälligen Mutationen beruht und nicht auf einer Anpassung an die Umwelt. "Die Entdeckung eines Dinosauriers mit nur einem Finger bestätigt die Tatsache, dass die Reduktion von Fingern ein bemerkenswerter Evolutionsprozess ist, der viel komplizierter ablief, als wir erwartet haben", sagte Xu.
Die Existenz des Linhenykus zeigt, dass in der Evolution verkümmerte Finger immer wieder vorkamen. Solche Wandel sind in der Evolutionsgeschichte von zahlreichen Tierarten nicht selten, erklärt Jonah Choiniere von der Paläontologischen Abteilung des Amerikanischen Naturhistorischen Museums, der bei der Entdeckung der neuen Dino-Art mitgeholfen hat. "Verkümmerte Strukturen wie Beine in Walen oder Schlangen scheinen im Verlaufe der Evolution zufällig aufzutauchen und dann wieder zu verschwinden", sagt Choiniere.
Der Grund für den Verlust der beiden äußeren Finger des Linhenykus bleibt vorerst noch im Dunkeln. Doch vermutet Xu, dass er mit einer zunehmenden Abhängigkeit vom ersten Finger zusammenhängt. Darauf würden dessen Größe und seine starke Muskulatur hinweisen. Nach einer genaueren Untersuchung des Skelets, zu dem mehrere Rückenwirbel, eine Vorderpfote, Teile des Beckens und fast die komplette Hinterpfote gehören, vermutet Xu, dass der Linhenykus zusammen mit anderen Theropoda lebte. Das einzigartige Skelett der neuen Spezies dürfte vor allem zu einem unterschiedlichen Verhalten bei der Futtersuche geführt haben.
Quelle: China Daily
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