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30. 01. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Nachdem sich weltweit die Stammzellenforschung in China am schnellsten entwickelt hat, steht das Land "kurz vor einem Durchbruch", wie Topwissenschaftler aus dem Bereich sagten.
Zhou Qi, Leiter eines Stammzellenforschungsprojekt an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS), sagte, chinesische Gelehrte erwarten innerhalb der nächsten zehn Jahre einen Durchbruch."Der Tag, an dem wir in der Lage sind, bei dieser wichtigen Technologie einen großen Erfolg zu verkünden, rückt näher", sagte Zhou gegenüber der chinesischen Tageszeitung China Daily. China sei bereits die Schaffung einer "Stammzelllinie mit klinischen Standards" gelungen, was einen wesentlichen Schritt in Richtung klinische Behandlungsmöglichkeiten bedeute.
"China braucht fünf bis zehn Jahren, um von der Grundlagenforschung zur klinischen Anwendung voranzuschreiten und es dürften weitere zehn Jahre vergehen, bis das Land in der Lage ist, die klinische Anwendung in großem Maßstab zu realisieren", sagte er. "Wenn es einen Bereich gibt, in dem China in den nächsten zehn Jahren einen Nobelpreis gewinnen kann, dann ist die Stammzellenforschung der wahrscheinlichste Anwärter." Zukünftig werde sich die Wissenschaft vor allem auf die Stammzellenregulation konzentrieren, was für Stammzelltherapien und standardisierte Anwendungen von Stammzellen ein Kernmechanismus ist, sagte Zhou.
Gelehrte glauben, dass sie mit verschiedenen Arten von Stammzellen eine Reihe von tödlichen oder beeinträchtigenden Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Parkinson, Diabetes, Leberversagen und sogar Blindheit behandeln können. Stammzellen werden deswegen so genannt, weil sie die Grundlage aller menschlichen Zellen. Aus ihnen entwickeln sich später die einzelnen spezifischen Zellen. Zhou beschreibt Chinas Stammzellenforschung als eines der acht "strategisch wegweisenden Forschungsprojekte" des Landes. Die anderen seien in der Kernspaltung, der Weltraumforschung und der saubere Energie angesiedelt.
Beim jährlichen nationalen Treffen der CAS, das am Donnerstag endete, sagte der Vizepräsident der Akademie, Bai Chunli, dass die Priorität nun darin bestehe, Engpässe zu beseitigen, welche Chinas Stammzellforschung bremsen. Die CAS will deswegen laut Bai eine Weltklasse-Forschungsplattform für die Stammzellenforschung und für die Forschung an der regenerativen Medizin etablieren. Auf dieser Plattform werden die vier wichtigsten Forschungszentren in Beijing, Shanghai, Guangzhou und Kunming zusammenarbeiten.
Zhou sagte, kein anderes Land habe in den letzten zehn Jahren in der Stammzellenforschung eine so schnelle Entwicklung durchlebt wie China. "Doch haben wir international noch keinen so großen Einfluss. Zudem gibt es weltweit Besorgnis, weil wir keine Regeln haben", fügte er hinzu. Trotz der Tatsache, dass sich Wissenschaftler wie Zhou bei ihren Forschungen noch immer in einer vorklinischen Phase befinden, gab es Institutionen, welche verzweifelten Patienten solche an sich noch nicht verfügbare Behandlungen anboten. So hätten Patienten mit unheilbaren Erkrankungen das Land besucht, um experimentelle Stammzell-Behandlungen zu erhalten, die in Ländern wie den Vereinigten Staaten nicht verfügbar sind.
Stammzelltherapien sind derzeit in China für die Behandlung von Rückenmarkverletzungen, Leukämie und Parkinson erhältlich. Viele dieser Behandlungen können nur dank Gesetzeslücken angeboten werden. Experten haben davor gewarnt, dass bisher weder die Wirksamkeit einer solchen Behandlung erwiesen sei noch dass sie sicher ist. Deng Haihua, Sprecher des Gesundheitsministeriums, sagte, dass die neuen Vorschriften es Ausländern erschwert, für solche Behandlungen nach China zu reisen. Er räumte ein, dass es eine nicht genau geregelte Grauzone gibt.
Luc Noel, ein Experte der Weltgesundheitsorganisation WHO in der Schweiz, sagte, dass die WHO aufgrund der hohen potenziellen Risiken von einem solchen medizinischen Tourismus abrät. Regenerative Medizin und Stammzelltherapie seien in allen Ländern noch in einer präklinischen Phase, sagte Noel. Nur in einzelnen Fällen, sei sie bereits Gegenstand klinischer Forschung.
Zhou sagte, die Forschung sei wichtig für China, weil die "klassischen medizinischen Behandlungen, die auf Medikation und Chirurgie beruhen, die steigenden klinischen Bedürfnisse nicht erfüllen können ". Nirgends in der Welt gebe es mehr Menschen, die an Organproblem leiden, als in China. Dabei sei es unerheblich, ob diese durch ein Trauma, Erbschäden, Erkrankungen oder durch das Altern entstanden seien. China wolle deswegen in der nächsten Zukunft verstärkt mit internationalen anerkannten Labors zusammenarbeiten.
"Die Vereinigten Staaten sind bei der Grundlagenforschung und der klinischen Anwendung von Stammzellen wieder an vorderster Front", sagte er. Die USA hatten unter der Regierung von George W. Bush die Verwendung von Bundesmitteln für die Forschung an embryonalen Stammzellen verboten. Präsident Barack Obama hat diese Entscheidung wieder rückgängig gemacht.
Quelle: China Daily
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