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29. 04. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Französische Kuratorin hilft bei der Organisation von großem Foto-Festival

Schlagwörter: Foto, China, Künstler

Im vergangenen Monat hatte Berenice Angremy viel zu tun, um einem der größten internationalen Foto-Festivals von China den letzten Schliff zu geben. Rund 20 Galerien und über 200 Künstler aus der ganzen Welt nehmen am Anlass teil und diskutieren mit Kuratoren und Kritikern über die Fotografie.

Im vergangenen Jahr hat die französische Kuratorin Berenice Angremy gemeinsam mit einer chinesischen Kunstfirma eine internationale Partnerschaft mit dem Foto-Festival von Arles (einem in Frankreich sehr bekannten Anlass) eingehen können. Das Ziel war, eine ähnliche Show in China über die Bühne zu bringen. Es war das erste Mal in 40 Jahren, dass die französischen Organisatoren erlaubt haben, ihre prestigeträchtige Ausstellung außerhalb ihres Landes durchzuführen.

PhotoSpring, die chinesische Variante der Veranstaltung, die im Jahr 2010 in Beijing stattfand, war ein großer Erfolg. Die zweite Auflage, die am 23. April begann, verspricht sogar noch größer und besser als im Vorjahr zu werden. Angremy sagte, Fotografie sei in China bereits ein mächtiges Medium, doch den Künstlern fehle eine Plattform, wo sie sich mit Kollegen austauschen können. "Fotografie ist in China wichtig. Doch bis jetzt gab es in Beijing kein Festival. Das fand ich recht schade", sagt Angremy. "Unser Ziel war, ein Festival zu schaffen, auf dem junge chinesische Fotografen ihre besten Arbeiten einem internationalen Publikum vorstellen können." Eine der Sonderausstellungen zeigt eine Sammlung von Bildern von chinesischen Fotografen, die am Arles Festival 1988 in Frankreich gezeigt worden waren. Das war vermutlich das erste Mal, dass chinesische Fotografen ihre Arbeit in Frankreich zeigen konnten.

Wenn Angremy nicht damit beschäftigt ist, Festivals und großen Kunstausstellungen zu organisieren, träumt sie manchmal davon, eine Zeitreise ins alte China zu unternehmen und dort das Leben eines Malers zu führen. "Man würde in einer natürlichen Umwelt leben, Gedichte lesen, mit Freunden Wein trinken und den Mond betrachten", schwärmt sie. "Das wäre ein so idyllisches Leben." Seit sie in Paris Kunstgeschichte studierte und dabei auch Chinesisch lernte, hatte sie eine Leidenschaft für die chinesische Kunst. Diese führte sie Taiwan, wo sie ihre Doktorarbeit zur alten chinesischen Malerei schrieb. Doch anstatt eine akademische Karriere in Europa anzustreben, machte Angremy einen Schritt in die aufregende Welt der chinesischen Gegenwartskunst. Sie zog nach Beijing um und eröffnete dort, wo bald einer der heißesten Kunstbezirke des Landes entstand, ein Kunstberatungsbüro.

Im Jahre 2003 gründete sie Thinking Hands, eine Organisation, die kulturelle Veranstaltungen organisiert und Kontakte zwischen chinesischen Künstlern und ausländischen Partnern herstellt. Doch kurz darauf hätte ihr neuer Bürostandort in Dashanzi in der sogenannten 798-Kunstfabrik abgerissen werden sollen. Um sich gegen die anrückenden Bulldozer zu wehren, entschieden sich Angremy und ihre Freunde, mit einem internationalen Festival das Potential des Orts hervorzuheben. Das Festival war ein Erfolg und 798 konnte gerettet werden. Dass Chinas zeitgenössische Kunstszene zeitgleich auch ein beispielloses Wachstum erlebte, half dabei natürlich. Im Jahre 2004 meldete das Auktionshaus Sotheby's, dass es mit zeitgenössischer chinesischer Kunst einen Umsatz von drei Millionen US-Dollar generieren konnte. Drei Jahre später waren es bereits 194 Millionen Dollar. Erst während der Wirtschaftskrise 2009 platzte die Kunstblase. Die Industrie erlebte eine Korrektur, die - wie Angremy sagt – dringend notwendig war.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich 798 zu einem beliebten Touristenziel in Beijing mit zahlreichen Cafés, Bars, Restaurants und Souvenirläden entwickelt. Es ist bezeichnend, dass die Restaurants oft profitabler als die Kunstgalerien sind. Einige Künstler beäugen diese Entwicklung kritisch und bemängeln, dass sich der Fokus von der Kunst weg bewegt hat. "Wir haben das nicht erwartet, aber in gewisser Weise war es unvermeidlich", sagt sie. "Das Gebiet hat sich verändert. Warum nicht? Das ganze Viertel wäre fast abgerissen worden und nun birgt es eine große Kunstszene." Das Auftauchen von schlechten Galerien und eine übermäßige Kommerzialisierung sind keine so großen Probleme, so Angremy. "Diese Generation ist so geldfixiert. Das Problem ist nicht die Kunst, sondern das Business. Die Kunstszene ist reifer geworden, doch gleichzeitig sind die Leute, anders als in Europa, noch immer bereit, Risiken einzugehen."

Quelle: China Daily

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