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06. 05. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Die Kunst der Hoffnung

Schlagwörter: Wiederaufbau , Erdbeben , Malereien, Touristenziel

Das Erdbeben vom 12. Mai 2008 erschütterte das Dorf Shejiantai und das Leben der Bewohner, doch beim Wiederaufbau halfen traditionelle Malereien, alles wieder zu normalisieren. Huang Zhiling und Erik Nilsson berichten.

Bewohner gehen an einer Mauer mit traditionellen Neujahrsmalereien, den Nianhua, im Dorf Shejiantai in Mianzhu in der Provinz Sichuan vorbei. Das Dorf, das bei dem Erdbeben vom 12. Mai 2008 zerstört worden war, wurde wieder aufgebaut und ist heute ein beliebtes Touristenziel.

Das Erdbeben von Wenchuan zerstörte ein Drittel der Häuser im Dorf Shejiantai in der Provinz Sichuan und machte die Heimat der Neujahrsmalerei zu einem Bild der Zerstörung. Doch der Wiederaufbau hat Shejiantai in eine malerische Touristenattraktion verwandelt. Wände mit Neujahrsmalereien, auch Nianhua genannt, zieren jedes der 2.700 geräumigen neuen Häuser mit einer Größe von 200 bis 400 Quadratmetern. Die Häuser wurden nach den lokalen architektonischen Traditionen von der Stadtregierung Suzhou in der ostchinesischen Provinz Jiangsu kostenfrei für die Bewohner gebaut.

Rund ein Drittel der Gebäude in Shejiantai waren bei dem Erdbeben zusammengebrochen, da die Gebäude, die die Bewohner in unterschiedlichen Baustilen gebaut hatten, nicht stark genug waren, um dem Beben standzuhalten. Mittlerweile ist das Dorf als Touristenzone wieder belebt, mit Ausstellungsräumen und Museen, die die Werke der rund 300 Künstler ausstellen. "Vor dem Beben gab keine Ausstellungsräumen und Museen hier", erzählt Xu Shipeng, der Dorfvorsteher.

Hu Jian, ein Beamter der Provinzhauptstadt Chengdu, erzählt, er sei überwältigt gewesen bei einem Besuch in Shejiantai kurz vor dem Jahrestag des Bebens vom 12. Mai. "Dies ist die schönste Zeit des Jahres, denn der Raps auf den riesigen Feldern blüht jetzt", so er. Die gelben Blütenmeere sehen aus wie glühende Magma, die von den Bergen um das Dorf herum herunterfließt. Die Blüten leuchten wie Millionen Fackeln, die den Weg für die Touristen zum Dorf leiten.

Der Einstrom von Touristen von außen hat es dem wieder aufgebauten Dorf mit 6.000 Einwohnern ermöglicht, seine ersten Restaurants und Hotels zu eröffnen. Yin Qunquan hat 18 Jahre lang für lokale Landwirte gekocht, bevor er sein erstes Nongjiale (rustikales Familienrestaurant) im Juli 2009 eröffnete. Die ursprüngliche Funktion war es, einen Platz zum Essen für die Arbeiter am Wiederaufbau aus Suzhou zu bieten. Nun dient es auch Touristen mit seinen Speisen, die beliebt unter Landwirten sind, beispielsweise Schmorbraten und Kürbisecken. "Das Geschäft lief nicht gut während der ersten drei Monate", erzählt Yin. "Aber nachdem der Wiederaufbau im vergangenen Jahr abgeschlossen war, begannen Touristen in Strömen zu kommen, um die bemalten traditionellen Gebäude und die schönen Blumen zu bewundern." Weiter erzählt Yin, er könne nun einen Gewinn von rund 300 Yuan, also rund 30 Euro, pro Tag machen. Das ist das Doppelte des Jahreseinkommens von 50.000 bis 60.000 Yuan, das er vorher gemacht hatte. Sein Erfolg hat zur Öffnung dreier weiterer Restaurants geführt.

Der Tourismus nach dem Wiederaufbau hat auch einen Markt für acht neue Hotels in Shejiantai geschaffen. Dies veranlasste den 43-jährigen Landwirten und Bulldozer-Fahrer Xu Longyou dazu, vier seiner zwölf Zimmer in seinem neuen Haus in Gästezimmer zu verwandeln. Die Vorhänge, Wände und Kissenbezüge der Räume sind mit Nianhua geziert. "Das Geschäft läuft gut", freut sich Xu. "Wir sind jedes Wochenende ausgebucht." Eine Übernachtung kostet zwischen 40 und 50 Yuan. Xu verdient mehr als 12.000 Yuan pro Jahr als Hotelier zusätzlich zu seinen 100.000 Yuan, die er als Bulldozer-Fahrer verdient. Da durchschnittlich um die tausend Touristen pro Tag das Dorf besuchen, kämen für jeden Haushalt 500 Yuan pro Monat zusätzlich herein, so Xu.

Die Zentralregierung hat knapp 30.000 Yuan bereitgestellt, um jedem Haushalt in Shejiantai beim Wiederaufbau zu helfen. Während die meisten Wände in dem Dorf traditionelle Motive zeigen, wie Fische oder Kinder, fällt eines nahe dem Museum aus der Reihe. Es stellt Dutzende Soldaten dar, die Bewohner nach dem Erdbeben retten. Für die Leute in Shejiantai haben die Rettung und der Wiederaufbau auch das Wiederaufleben der Neujahrsmalereien ermöglicht.

Quelle: China Daily

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