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25. 05. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Kunqu-Oper – eine schöne Kunst bewahren

Schlagwörter: Kunqu-Oper ,Studenten , Kunstformen

Studenten und Dozenten der Peking-Universität setzen sich für den Erhalt der Kunqu-Oper ein, eine der ältesten und perfektesten Kunstformen der Welt. Han Bingbin berichtet.

Im April kreierten Studenten der Peking-Universität eine Produktion der klassischen Oper Peony Pavilion. [Foto: China Daily]

Die Kunqu-Oper, gepriesen als die Mutter vieler Formen der chinesischen Oper, wurde von Musikern und Literaten über hunderte von Jahre perfektioniert und wird heute als eine der weltweit präzisesten Kunstformen angesehen. Doch wie viele alte Kunstformen wird der Opernstil von modernen Kunstrichtungen in den Hintergrund gedrängt. Experten und Lehrer haben erkannt, dass der beste Weg zur Erhaltung und Verbreitung der Kunqu-Oper der ist, sich auf die Vitalität der Jugend zu stützen und die Oper an Hochschulen aufzuführen.

Die Peking-Universität startete das Projekt zur Erhaltung der Kunqu-Oper 2009 mit dem Ziel, innerhalb von fünf Jahren mit Aufführungen, Vorträgen und Workshops die Oper unter Studenten zu verbreiten. Die Uni eröffnete auch einen mittlerweile sehr beliebten Kurs für Bachelor-Studenten, der Akademiker einlädt, die Geschichte und Ästhetik der Opernform zu unterrichten und erfahrene Darsteller einlädt, den Studenten die Darstellungsweise der Oper näherzubringen, die ihren Ursprung vor 2000 Jahren in der frühen Ming-Dynastie (1368-1644) in Kunshan nahe Suzhou in der Provinz Jiangsu hat.

Die größte Errungenschaft des Projekts der Peking-Universität war die Aufführung der klassischen Oper Peony Pavilion am 7. April, die Pai Hsien-Yung, ein bekannter taiwanesischer Romanautor, der die Kunqu-Oper in der ganzen Welt verbreiten will, als "so gut wie eine professionelle Aufführung" lobte. Yang Nannan, eine aus der Provinz Henan stammende 23-jährige Jura-Studentin an der Peking-Universität, war unter den glücklichen acht Studenten, die ausgewählt wurden, um die berühmte Oper aufzuführen. Und ausgerechnet bekam die untrainierte Yang die Hauptrolle der Du Liniang.

Vor der Aufführung nahm Yang über einen Monat lang bei professionellen Schauspielern des Suzhouer Kunqu-Operntheaters intensives Schauspiel- und Gesangtraining und lernte den Suzhou-Dialekt. Yangs erste Berührung mit der Kunqu-Oper war 2006, als über 2.000 Studenten eine Version von Peony Pavilion ansahen, die von Pai ins Leben gerufen worden war und von Schauspielern und Musikern im Alter von unter 30 Jahren aufgeführt wurde. Yang verliebte sich sofort in die Oper, nachdem sie bemerkt hatte, dass die Oper ihrem Verständnis des chinesischen Literaturstils gleichkam: abstrakt, elegant und poetisch perfekt, insbesondere im Vergleich mit der eher bekannten Peking-Oper, die direkter und stärker im Gesang und Makeup ist. "Es brachte mich auf den Gedanken, dass wir inmitten der Welle westlicher Einflüsse unsere einzigartigen Ästhetiken aufrechterhalten sollten" so Yang. "Wir sollten eine kulturelle Identität beibehalten, die typisch für uns ist."

Diese Ansicht unter Studenten erfreute Pai Hsien-Yung, der darauf besteht, dass der Unterricht über die Kunqu-Oper weiterhin ein Teil der Uni-Ausbildung ist. "Ich finde, dass im Blut dieser jungen Chinesen das ist, was man als 'kollektives Unbewusstsein' bezeichnet", so Pai bei einer öffentlichen Diskussion im April mit einem anderen Unterstützer der Kunqu-Oper, Ye Lang, dem Dekan des Instituts für Kultur an der Peking-Universität. "Heutzutage möchte jeder zur kulturellen Identifikation über die eigene Kultur lernen. Viele junge Leute wissen nicht viel über klassische Kultur, weil sie noch keine Chance hatten, sie zu erleben. Natürlich sollten wir über die großen Errungenschaften der westlichen Kultur lernen, aber wie kann man das tun, wenn man noch nicht einmal über seine eigene Kultur bescheid weiß? Es sollte eine chinesische Renaissance im 21. Jahrhundert geben. Wir müssen lernen, wie man traditionelle chinesische Kultur mit modernen Werten und den westlichen Parallelen kombiniert."

Im Jahr 2001, als die Vereinten Nationen ihre erste Liste mit Meisterwerken an Mündlichen und Immateriellen Kulturgütern erstellte, kam die Kunqu-Oper auf Platz eins der Liste mit 19 Kulturgütern. Für Xiao Huaide vom Institut für Kultur an der Peking-Universität, der die Version von Peony Pavilion auf dem Campus produzierte, basiert die Notwendigkeit, die Tradition der Kunqu-Oper fortzuführen, auf dessen künstlerischem Wert. Wie die perfekte literarische Natur der Skripten enthält die Oper viele Kunstformen: Musik, Schauspielerei und Tanz, alles auf höchstem künstlerischen Niveau.

Ye Lang sieht wegen ihrer Verantwortung, eine solch fundierte Kunstform weiterzugeben, die Verbreitung der Kunqu-Oper an Universitäten als langfristiges Projekt an, insbesondere da eine gute Bildung den Menschen verhilft, die feineren Aspekte der Oper zu verstehen. "Es ist eine nicht zu leugnende Verantwortung der Universitäten, die traditionelle Kultur eines Landes weiterzugeben, und das ist im Ausland weit anerkannt", so Ye in einer Rede. "Das Kunqu-Oper-Projekt wird versuchen, mehr Publikum außerhalb der Uni anzuziehen, aber die Studenten werden weiterhin das hauptsächliche Zielpublikum sein. Wir erziehen eine neue Publikumsgeneration auf."

Neben den regulären Kursen und gelegentlichen Aufführungen plant die Uni, umfassende digitale Archive der Geschichte der Kunqu-Opera zu erstellen, indem sie mit Unis auf dem chinesischen Festland, in Hongkong und in Taiwan zusammenarbeitet. Unterdessen, so Xiao, arbeiteten sie zur Erreichung einer größeren Akzeptanz der Kunqu-Oper unter der allgemeinen Öffentlichkeit, insbesondere unter jungen Leuten, daran, wie man die Kunstform mit Mode kombinieren könnte, um Produkte wie Porzellan oder Seidenschals herzustellen. "Das Projekt wird durch drei Stufen gehen", erklärt Xiao. "Der erste ist, die Kunstform vorzustellen, damit die Studenten darüber lernen. Anschließend müssen wir die Kunstform weitergeben, indem wir mehr Studenten motivieren, sie zu praktizieren. Schließlich werden wir neue Produkte entwickeln, indem wir die traditionelle Kultur mit modernen Elementen verbinden, so dass wir ein größeres Publikum erreichen können", so Xiao.

Ye Lang erinnert sich, dass der Schriftsteller Qian Zhongshu einmal gesagt hat, dass Kunst und Wissenschaft gleichwertig wichtige Fächer an Unis seien. "Schöne Dinge lassen die Menschen ihr Leben schöner finden und kultivieren in ihnen die Inspiration, etwas Bedeutsames im Gegenzug zu tun", so Ye. "Insofern kultivieren schöne Dinge einen Sinn für Verantwortungsbewusstsein."

Jura-Studentin Yang Nannan während einer Vorführung von Peony Pavillion an der Peking-Universität. [Foto: China Daily]

Kunqu-Oper, ein Wahlfach, zieht an der Uni über 300 Studenten an. [Foto: China Daily]

Quelle: China Daily

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