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13. 06. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

In den Fußstapfen der Giganten

Schlagwörter: Kohlenproduktion , Weltkulturerbestätte

Der riesige Buddha in einer der Yungang-Höhlen stammt aus der Zeit der Nördlichen Wei-Dynastie. (386 – 534 n. Chr.). Tuweimei.com

Beim Bau der Holzpagode in Yingxian wurde kein einziges Stück Eisen, Ziegel oder Stein verwendet. Foto: Raymond Zhou / China Daily

Shanxi ist für seine Kohlenproduktion bekannt. Doch die Provinz mit ihren 34 Millionen Menschen und 156.000 Quadratkilometer Landfläche bietet viel mehr als bloß Bodenschätze. Eine Reise nach Shanxi ist eine Reise zurück in die Vergangenheit. Dies ist mitunter einer der Gründe, wieso so viele Regisseure in die Provinz fahren, um ihre Filme zu drehen. So weit ich weiß, ist Shanxi die einzige Provinz, der diese seltene Form der Werbung so oft zukommt.

Taiyuan, die Hauptstadt von Shanxi, liegt ungefähr im Zentrum der Provinz. Touristisch gesehen lässt sich die Region in zwei Teile unterscheiden. Der nördliche Bereich hat jede Menge buddhistische Kultur, die bei den beiden Weltkulturerbestätte (dem Berg Wutai und den Yungang-Höhlen) ihren Höhepunkt erreichen. Die Gegend ist allerdings nicht nur für Buddhisten faszinierend. Hier war einst das Grenzgebiet zwischen der Zentralebene, welche von Han-Chinesen besiedelt wird, und den Nomadengebieten im Norden. Diese beiden unterschiedlichen Kulturen stießen hier oft gewaltsam aufeinander. Die Ruinen von alten Kasernen und Festungen so wie die Chinesische Mauer erinnern an diese Zeit.

Der südliche Teil hingegen ist ganz anders. Hier gibt es alte Städte und Häuser mit großzügigen Innenhöfen, die Zeuge einer einst blühenden Geschäftswelt sind. Eine Weile lang galt die Region als Zentrum der chinesischen Finanzwelt, gewissermaßen als die Wall Street Chinas. Die Banken sind zwar mittlerweile längst verschwunden. Doch einige ihrer Häuser der Banker und auch ganze Bankenstädte sind noch immer intakt oder wurden liebevoll renoviert.

Der Westen und Teile des Südens werden vom Gelben Fluss durchzogen, weswegen das Land sehr fruchtbar ist und es zahlreiche gut erhaltene Relikte aus der Antike gibt. In Hukou fällt der Fluss abrupt in die Tiefe, was einen der häufigsten Hintergründe bei Filmen über den chinesischen "Mutterfluss" bildet.

In diesem Artikel geht es speziell um den nördlichen Teil der Provinz, die man entweder von Taiyuan oder von Datong aus besuchen kann. Beide Städte lassen sich problemlos mit dem Zug erreichen: Die Anreise aus Beijing dauert mit dem Hochgeschwindigkeitszug nur gerade drei Stunden. Die meisten Kreishauptstädte können über Schnellstraßen angesteuert werden, wenngleich der letzte Streckenabschnitt am Fuße des Bergs Wutai nur über eine schmale Bergstraße erreichbar ist. Die beste Reisezeit ist zwischen Mai und Oktober. Sobald man mehr in den Norden oder weiter in die Berge fährt, wird es kühler.

Auf einen Blick

Zehn gute Gründe, die Yungang-Höhlen zu besuchen

1. Es ist ein kleiner Schritt für Sie, aber ein großer zurück in der Geschichte. Denn die Höhlen wurden hauptsächlich in der Zeit der nördlichen Wei Dynastie (386 bis 534 n. Chr.) konstruiert. Seither waren sie dem Wetter ausgesetzt und immer wieder repariert worden – und jedesmal ist die Bedeutung der Stätte gewachsen.

2. Sie bieten eine Unterrichtsstunde im Fach Baukunst. Finden Sie zum Beispiel heraus, wie die Statuen geschnitzt wurden. Erfahren Sie, wie die Holzfassade die Statuen wirksam vor dem zerstörerischen Regenwasser schützen kann. Und erfahren Sie, dass weitere Fassaden aus Angst vermieden wurden, dass sie auf die Statuen stürzen könnten. Der Überfluss an kleinen Löchern erinnert an die Bedeutung von Baugerüsten.

3. Sie sind ein Zeugnis von Krieg und Frieden. Die Grotten litten an Perioden der Aufmerksamkeit wie auch der Vernachlässigung im der Verlauf der dynastischen Veränderungen in der Region. Datong, eine Boomtown in 16 Kilometer Entfernung, war einmal die Hauptstadt der Nördlichen Wei. Doch wechselte sie oft den Besitzer, da sich die Stämme aus dem Norden und dem Süden häufig an der Grenze bekriegten. Deswegen auch der Name Datong, der für einen lange währenden Frieden steht.

4. Die Höhlen sind eine Lektion in Sachen Buchhaltung – oder zumindest eine Zählstunde. Es gibt insgesamt 45 Kavernen mit 252 Höhlen und 51.000 Buddha-Statuen. Die größte ist 17 Meter hoch, die kleine nur gerade zwei Zentimeter. Ein Buddha hat ein Muster mit zahlreichen kleinen Buddhas an seinem Ärmel. Mindestens 1400 Statuen wurden gestohlen und aus dem Land geschafft.

5. Man kann einiges über die darstellenden Künste lernen. Die UNESCO nennt die Höhlen „ein Meisterstück der frühen buddhistischen Höhlenkunst in China“. Doch es geht nicht nur um China. Ein besonders alter Teil der Grotten beweist einen starken Einfluss von Süd- und Zentralasien. Einige Experten behaupten sogar, dass es eine Ähnlichkeit mit westlichen Statuen gibt und dass einige von ihnen typische europäische Gesichter haben. Doch es steht außer Frage, dass die späteren Künstler mehr die Kultur des Ortes zu berücksichtigen begannen.

6. Sie sind eine Vermischung von Religion und Politik. Die riesigen Statuen sehen für viele Besucher zwar alle sehr ähnlich aus. Doch bei näherem Hinschauen, sieht man, dass jede von ihnen einzigartig ist. Es wird vermutet, dass die Statuen auf der westlichen Seite für die fünf Kaiser der nördlichen Wie-Dynastie stehen.

7. Sie sind ein Test über das musikalische Wissen der Besucher. Auf den Skulpturen gibt es zahlreiche Instrumente. Die Besucher können versuchen, deren Namen und Ursprünge zu erraten.

8. Sie sind eine inspirierende Choreographie. Der Reichtum an menschlichen Bewegungen, die vom Sitzen bis zum Fliegen reichen, ist eine Goldmine für jeden, der den Anmut und die Fantasie der Buddha-Statuen wiedererschaffen will.

9. Sie sind eine Quelle der Inspiration für alle Kostümdesigner. Die Kleider und die Schäle haben endlose Falten und auch die Ornamente vermögen zu faszinieren.

10. Die Grotten ersetzen den Gang in ein Fitness-Studio. Die Höhlen erstrecken sich nämlich über eine Länge von einem Kilometer und es gibt zahlreiche Treppen. Allerdings hat es auch Bänkchen, um sich auszuruhen.

Quelle: german.china.org.cn

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