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21. 06. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Ein Stück Paris in Shanghai

Schlagwörter: Luxus , Geschmack , Elite-Shanghaier

Ein kleines Stück Paris mitten in Shanghai: Das "ruhige Dreieck", ein Viertel mit Alleen und niedrigen Häusern inmitten des hippen Einkaufsviertels von Xujiahui und des geschäftigen Handelsbezirks von Huaihai.

Wenn es so etwas wie ein "Nest" in Shanghai gibt, dann ist es das "ruhige Dreieck", eine ein Quadratkilometer große Fläche mit Alleen und niedrigen Häusern inmitten des hippen Einkaufsviertels von Xujiahui und des geschäftigen Handelsbezirks von Huaihai. Auch wenn sich die alten Bauten – wobei einige von ihnen auf die goldenen 1930er Jahre zurückgehen – auf einem der begehrtesten Flecken für Immobilien in Shanghai befinden, sind sie vom Abriss verschont geblieben. Sie bieten die wohltuende Abwesenheit monströser Wohnkomplexe, überfüllten Einkaufszentren oder gläsernen und stählernen Bürogebäuden, die fast überall in der Stadt Normalfall sind.

Die wenigen Anzeichen des Fortschritts werden an der Zahl an eleganten Restaurants, schicken Cafes, einem Irish Pub und einem exklusiven Küchenzubehör-Geschäft deutlich. Die neueste Errungenschaft in dieser Reihe an vornehmem Luxus ist eine Mode-Boutique, die – wie der Besitzer sagt – zum "kultivierten" Geschmack derjenigen jungen Elite-Shanghaier beiträgt, die diese "coole" Enklave neu entdeckt haben.

Der beste Ort, mit einer Entdeckungstour zu starten, ist die Kreuzung von Taojianglu, Dongpinglu und Yueyanglu. Dies war das Kernstück der Französischen Konzession in der Vorkriegs-Kolonialzeit, als Shanghai als "Paris des Orients" bekannt war. Auf diesen Straßen pflanzten die französischen Kolonialisten Reihen Französischer Phoenix-Bäume, die heute noch stehen.

In den ehemaligen Villenhäusern und niedrigen Apartmentblocks wohnten einige der berühmtesten und einflussreichsten Leute dieser turbulenten Zeiten der inneren Unruhen und ausländischen Invasion. Ein idyllisches altes Haus, das heute eine Musikschule ist, hatte den romantischen Namen "Love Mansion", als es die Shanghaier Residenz des verstorbenen Chefs der Kuomintang, Chiang Kai-Shek, und dessen frisch angetrauter Ehefrau Soong Mei-Ling war.

Diese berühmten Personen sind schon lange nicht mehr da. Doch der Ort hat sich nur wenig verändert, seit Wang Yong mit seinen Eltern vor rund 60 Jahren hierher zog. Sie wohnten im Nebengebäude der Wohnung, wo sein Vater als Hausmeister arbeitete. Heute lebt Wang mit seiner Familie in einer Wohnung des Apartmentblocks, in der er als Hausmeister arbeitet. Er lebt das Leben eines Einsiedlers und geht selten heraus aus seiner Enklave, da er die Massen und den Lärm nicht ertragen kann. Den Besen auf dem schon längst sauberen Bürgersteig vor dem Gebäude schwingend erzählt Wang von seinem ruhigen Leben.

Dann erinnert er sich daran, dass vor einigen Jahren die Bezirksbehörde den Auftrag erteilt hatte, sämtliche Mauern um die Gärten und Höfe der Häuser und Apartmentgebäude abzureißen, angeblich um eine offenere Umgebung für Besucher zu schaffen. Wang erinnert sich immer noch an seine nagende Angst – nicht, weil er etwas zu verbergen gehabt hätte, sondern einfach wegen der groben Störung, die das auf die Routine seines Reiches bedeutete. Mit einem Blick in Richtung der neu eröffneten Mode-Boutique die Straße herunter sagt Wang, dass Veränderungen unausweichlich seien. Aber "ich wünschte, es gäbe nicht so viele Eindringlinge, zumindest nicht, solange ich noch lebe", so er.

Sara Villareal, die Besitzerin der Boutique, sieht sich allerdings nicht als Eindringling. Im Gegenteil, sie findet, dass Leute wie sie ein bisschen Farbe und Charme in das schöne, aber abgelegene Viertel bringen, so Cathy Chen, Managerin der Boutique. Die junge Unternehmerin Ende 20 aus Texas mit Ausbildung im Bereich Finanzen entdeckte die Gegend eher per Zufall beim Joggen von ihrer Wohnung im nahe gelegenen Hengshanlu aus. Sie wusste sofort, dass das der perfekte Ort für ihren "Traum"-Laden war. "Wir haben eine treue Kundschaft von jungen Berufstätigen, die häufig zu den Cafes und Restaurants hier in der Gegend kommen", so Villareal.

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Quelle: german.china.org.cn

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