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30. 06. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Mehr und mehr Akzeptanz für Mischehen

Schlagwörter: Schwarzen, Weißen , Tabu

Für Generationen im Süden der USA bestand lange Zeit ein großes Tabu: sich öffentlich zu einer Beziehung mit einem Menschen mit anderer Hautfarbe zu bekennen. Noch vor weniger als 45 Jahren war eine Ehe zwischen Schwarzen und Weißen illegal, und selbst danach noch eine lange Zeit verpönt.

Daher hatte Jeffrey Norwood, ein schwarzer Basketballtrainer an einem Gymnasium, Bedenken, einen Job in Mississippi anzunehmen. Er hatte eine ernste Beziehung zu einer Frau, die weiß und asiatisch war.

Sein Vater wusste, dass ein schwarzer Mann mit der Todesstrafe rechnen konnte, wenn er mit einer Frau einer anderen Rasse gesehen wurde, und fragte daher eindringlich: "Bist Du Dir wirklich sicher?"

Doch bei einem Besuch in Hattiesburg hatte Norwood ein gutes Gefühl: Er sah wachsende Akzeptanz. Also zog er um, heiratete und bekam mit seiner Frau eine Tochter, die bei der letzten Volkszählung als schwarz, weiß und asiatisch erfasst wurde. Sie ist eines von Tausenden bikulturellen Kindern in dem Bundesstaat, der mit eine am schnellsten wachsende multikulturelle Bevölkerung in den USA hat. Bis zu 70 Prozent der Bevölkerung zwischen 2000 und 2010 waren multikultureller Herkunft, wie Daten von Volkszählungen belegen.

Umfassende Daten über multikulturelle Amerikaner aus der Volkszählung von 2010 belegen, dass sich die gemischte Bevölkerung in North Carolina verdoppelt hat. In Georgia wuchs sie um über 80 Prozent, und fast um den gleichen Prozentsatz in Kentucky und Tennessee. Im Jahr 2000 gaben sieben Millionen Menschen – also 2,4 Prozent der Bevölkerung – an, dass sie mehr als einer Rasse angehören.

In Kalifornien, Hawaii und Oklahoma war der Anstieg der gemischten Bevölkerung kleiner als in Orten wie Mississippi, wo es weitaus weniger multikulturelle als Ausgangsbevölkerung gab. Mississippi verzeichnete in den vergangenen zehn Jahren den größten Anstieg an Mischehen in den USA, erklärt William H. Frey, Demograf am Brookings-Institut, eine öffentliche Organisation in Washington, D.C. Dennoch machen multikulturelle Menschen nur einen winzigen Prozentsatz in der Bevölkerung des Staates aus, nämlich 34.000 Menschen, und damit nur rund 1,1 Prozent. Und viele dort müssen Diskriminierung hinnehmen. Andererseits erfahren auch viele einen Fortschritt. Norwood und seine Frau Patty Norwood, Fotografin, sind unter den letzteren. "Hier läuft eigentlich alles gut", so der 48-jährige Norwood, der nun seit elf Jahren in Hattiesburg lebt.

Und im Gegensatz zu vielen anderen Bundesstaaten ist die Bevölkerung in Mississippi nicht sehr stark in den vergangenen zehn Jahren gewachsen, was die Vermutung nahe legt, dass jegliche Veränderung in der Kultur nicht vordergründig als Resultat von Zugezogenen passiert. Das Wachstum an multikulturellen Gruppen kann eher hauptsächlich mit den Geburten in letzter Zeit erklärt werden. Mischehen sind auch ein Resultat der Küstenkultur in Mississippi, die historisch gesehen liberaler als im Rest des Bundesstaates ist.

Sonia Cherail Peeples, eine schwarze Amerikanerin, und ihr Ehemann Michael Peeples, weißer Amerikaner, haben sich 2003 in ihrer Studentenzeit kennen gelernt. "Ich hatte definitiv niemals Zweifel", so die 29-jährige Sonia Peeples darüber, mit dem 30-jährigen Michael zusammen zu sein. "Alle waren dafür offen." Die beiden haben zwei Söhne: Riley, 3, und Gannon, 5, über die Michael Peeples gern sagt, sie seien "schwarz, weiß und einfach genau richtig!"

Immer noch gibt es andere Eltern, die fragen, ob Gannnon's Allergien etwas damit zu tun haben, dass er ein Mischling ist. Und im Krankenhaus hatte ein Mitarbeiter, der Sonia behandelte, ein fast erschrockenes Gesicht gemacht, als sie den blonden Riley aus seinem Bettchen nahm. Doch diese wenigen Zwischenfälle stehen in geringem Verhältnis zu dem, was die Generationen vor ihnen durchmachen mussten.

"Mein Fünfjähriger fragt mich, warum Leute, die uns mögen, uns so behandeln?", erzählt Sonia. "Das ist schwierig, einem bikulturellen Kind zu erklären. In einer perfekten Welt würde die Rasse nichts ausmachen, aber so weit ist die Welt noch nicht." In ihrer Kirche ist der Pastor weiß, der stellvertretende Pastor schwarz und ein anderer stellvertretender Pastor Latino.

Die 39-jährige Norwood sagt, sie sei immer unsicher, was sie auf Formularen für eine Rasse eintragen soll. "Das Leben unserer Tochter wird anders aussehen. Sie weiß, was sie ist", so Norwood. "Die Zeiten haben sich definitiv geändert."

Quelle: China Daily

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