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06. 07. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Erste moderne Kunstgalerie in China feiert 20-jähriges Bestehen

Schlagwörter: Ausstellung, Künstlergenerationen, Rückschau

Die Red Gate Gallery in Beijing, die älteste private Galerie in China, hat am Samstag ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert, und zwar mit der Ausstellung "20 Jahre – Zwei Künstlergenerationen in Red Gate", einer beeindruckenden Rückschau über neue und etablierte Künstler der vergangenen beiden Jahrzehnte.

Zen Quote – Amitabha von Zheng Xuewu. Fotos: Zur Verfügung gestellt von der Red Gate Gallery

Laut dem Gründer und Besitzer der Galerie, Brian Wallace, präsentiert die Ausstellung perfekt die Erfahrungen der Künstler in den vergangenen turbulenten 20 Jahren als Vorreiter der zeitgenössischen Kunstszene Chinas.

"Auch wenn die eigentliche Definition von Generation mit 25 Jahren beschrieben wird, ändert sich alles so schnell in China", so Wallace gegenüber Global Times bei der Vernissage am Samstag, an der auch der australische Botschafter und andere Lichtgestalten teilgenommen haben. "Wir entschieden, dass 20 Jahre genau der richtige Zeitraum ist, um die Werke von einer Generation Künstler zur nächsten Generation zu präsentieren." Zu der ersteren Gruppe gehören berühmte Meister wie Lü Peng, Kurator der riesigen Ausstellung Reshaping History im vergangenen Jahr, und Tan Ping, stellvertretender Direktor der Beijinger Central Academy of Fine Arts (CAFA), der gegenüber Global Times erklärte, dass Red Gate "unglaubliche Standhaftigkeit" inmitten einer sich konstant verändernden Umgebung in China beweise, und zwar sowohl wirtschaftlich als auch in Bezug auf Regelungen und Zensur. "So viele dieser Galerien in [der Kunstzone] 798 kommen aus dem Nichts und verschwinden plötzlich wieder", meint Tan. "Sie kommen mit so viel Pomp – und dann, drei Jahre später, sind sie wieder weg. Wer kann schon ganze 20 Jahre bestehen?"

In Bezug auf Politik und Kunst meint Wallace, der offizielle Druck komme und gehe, doch insgesamt seien die Bedingungen für Künstler im Zuge der vergangenen Jahre um einiges offener geworden. "Die meisten Künstler sind sehr subtil und dezent, wenn es um politische Stellungnahmen geht", so er. "Da unsere Galerie sich in dieser äußerst traditionellen Lage befindet" – und zwar am Dongbianmen-Wachturm, dem letzten in Beijing noch verbliebenen Wachposten von wenigen aus der Zeit der Ming-Dynastie (1368-1644) – "arbeiten wir eng mit dem Amt für Kulturrelikte zusammen, und wir haben die ganze Zeit über eine gute Beziehung mit dem Amt und insgesamt mit den Behörden aufrechterhalten."

Wallace, ein ruhig sprechender 54-jähriger gebürtiger Australier, schreibt die Etablierung des einzigartigen Ortes Red Gate glücklichen Umständen zu. "Damals hatten junge Künstler keine Chance, ihre Werke zu präsentieren, außer in für einen kurzen Zeitraum gemieteten Räumlichkeiten, wie der Alten Sternwarte, erzählt er. "Als wir uns damals Räume angesehen haben, um eine Galerie zu eröffnen, fragten wir zuerst in der Alten Sternwarte nach, die uns allerdings abwies mit dem Hinweis, mal im Wachturm nachzufragen, der gerade zu der Zeit wieder eröffnet worden war."

Wallace erzählt, die größten Schwierigkeiten seien dann finanzieller Natur gewesen, auch wenn ein recht guter Verkauf von Werken, unter anderem an einen australischen Kollegen, während der ersten Ausstellung von Red Gate ihr Überleben als einzige zeitgenössische Kunstgalerie in Beijing – oder wahrscheinlich in ganz China - sicherte. "Lange Zeit lang waren wir die einzige", so er. "Ein paar Jahre später kam dann das Chinese Art and Archive Warehouse und die Courtyard Gallery, nach der Jahrtausendwende, begann 798 das zu werden, was es heute ist."

Der Aufstieg von 798 verlief im Rahmen des starken Booms der zeitgenössischen chinesischen Kunst, die den Großteil der vergangenen zehn Jahre charakterisiert, ein Zeitraum, den Wallace als mit "gesundem Wettbewerb" für Red Gate beschreibt, doch der letztlich einem riesigen Marktzusammenbruch im Zuge der Finanzkrise 2008 voranschritt. "Der Kunstmarkt folgt immer der allgemeinen Wirtschaftslage", meint er. "Heutzutage gibt es viele Sammler, die Kunst einfach als Investmentstrategie kaufen – unabhängig davon, ob sie sich mit Kunst auskennen oder sogar, ob sie die Kunst mögen. Das ist risikoreich."

Solch hochtrabende Bedenken kommen Chen Chen kaum in den Sinn. Der 25-jährige Fotograf und CAFA-Student wurde von Tan vorgeschlagen, um an der jetzigen Ausstellung teilzunehmen – seine allererste professionelle Ausstellung. "Red Gate hat eine solch wichtige Position in der zeitgenössischen Kunstwelt", so Chen. "Es ist immer schwierig für Künstler zu wissen, ob sie Opfer bringen sollten, die nötig sind, um ihre Karriere weiter voranzutreiben. Aber nun, wo ich meine Werke hier sehe, weiß ich, dass das genau das ist, was ich wirklich machen will."

Die Ausstellung geht bis zum 24. August.

Quelle: Global Times

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