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26. 10. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinesische Filmindustrie für Mangel an kultureller Tiefgründigkeit kritisiert

Schlagwörter: Filmindustrie Kultur Kino Kungfu

Die chinesische Filmindustrie, die drittgrößte der Welt in Sachen Produktion, ist für ihre übermäßige Kommerzialisierung und einen Mangel an kultureller Tiefgründigkeit kritisiert worden. Eigentlich hatte es Hoffnung gegeben, dass der rasant wachsende Sektor den Kulturbereich des Landes fördern würde. Experten und Branchenkenner drückten auf einem derzeitigen Filmfestival ihre Hoffnung aus, dass die Filmindustrie des Landes sich auf gesunde Art und Weise entwickeln und das chinesische Publikum mit dem Charme der chinesischen Kultur begeistern könne.

Mit einer jährlichen Produktion von über 500 Filmen hat China die weltweit drittgrößte Filmindustrie nach Indien und den USA, doch Kritiker, wie Professor Huang Shixian von der Beijinger Filmakademie, bemängeln, dass die Filmindustrie immer mehr als reiner Geldmachsektor dient und fast ihre Rolle als Träger der Kultur verloren habe. Die besten fünf chinesischen Kinohits in den beiden vergangenen Jahren, darunter Jiang Wen's "Let the Bullets Fly", seien alle kulturell mittelprächtige oder gar geistlose Produkte gewesen, so Huang auf dem 20. Golden Rooster and Hundred Flowers Filmfestival, das am letzten Mittwoch in Hefei, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Anhui, eröffnet wurde. Huang meint, Jiangs Bearbeitung von "Let the Bullets Fly" habe völlig mit dem historischen Hintergrund in dem Roman gebrochen und eine Tragödie in ein Abenteuer über eine Konfrontation zwischen einem Banditen und einem Tyrannen gewandelt. "Die Filmindustrie hat ihren Respekt vor der Kultur infolge von Profitgier verloren", so Huang.

Während Kungfu-Filme dem chinesischen Kino im Ausland Lob eingebracht haben, wendet Filmregisseur Huang Kai ein, dass Kampfkunst allein als etabliertes kinematisches Element nicht für die Gesamtheit der chinesischen Kultur sprechen könne. Kungfu-Filmstars wie Bruce Lee, Jackie Chan, Jet Li und Zhang Ziyi sind so ziemlich die einzigen, die einem in den Sinn kommen, wenn das ausländische Publikum an chinesische Filme oder die chinesische Kultur denkt, meint der Regisseur. "Chinesische Filme müssen in den ausländischen Markt eintreten. Das kann dem ausländischen Publikum helfen, mehr über die Essenz der chinesischen Kultur zu verstehen", so er.

"Die Erfolge der chinesischen kommerziellen Kinofilme machen den realistischen Filmen das Leben schwer", so Fan Zhizhong, Filmforscher an der Universität Zhejiang. Der Meinung ist auch Kang Jianmin, der stellvertretende Vorsitzende der Chinesischen Filmvereinigung. Die jüngere Generation der Filmmacher sollte seiner Ansicht nach die Tradition des Realismus, den ihre Vorgänger praktiziert haben, weitermachen. "Sie sollten in das echte Leben von gewöhnlichen Leuten eintauchen und verstehen, wie diese Leute leben und arbeiten. Nur Produkte auf Basis solcher Forschung können sowohl chinesische wie auch ausländische Zuschauer erreichen", so Kang.

Experten sind sich außerdem einig, dass ein Mangel an Originalität die nachhaltige Entwicklung der Filmindustrie des Landes beeinträchtigt. Wenn chinesische Filme auf dem Weltmarkt Fuß fassen wollten, dann müssten Filmmacher und Regulatoren sich der einheimischen kulturellen Ressourcen bedienen, Reformen in der Branche vorantreiben und die Marketingstrategie verbessern, so Fan. Nur so könne die Filmindustrie ihren Beitrag zur Kultur leisten.

Auf einer Plenarsitzung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei (KP) Chinas diese Woche wurde beschlossen, das kulturelle System weiter zu reformieren und die kulturelle Entwicklung zu fördern, da das Land vor den dringenden Herausforderungen der Stärkung der Macht der Kultur und der Vergrößerung des Einflusses der chinesischen Kultur auf der Welt stehe.

China hat 2010 über 520 Filme produziert, im Vergleich dazu waren es noch unter hundert im Jahr 2003. Die Filme, die vergangenes Jahr in China gezeigt wurden, brachten den Kinokassen zehn Milliarden Yuan, oder 1,1 Milliarden Euro, ein, und damit zehnmal mehr als im Jahr 2002.

Quelle: german.china.org.cn

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