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16. 11. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Shi Junguang, ein Manchu, unterrichtet teilzeitig an der Manchu-Schule Sanjiazi in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang.
Shi Junguang hat keine Lehrerausbildung, aber der ehemalige Landwirt hat auf Empfehlung seiner Großmutter wegen seiner hervorragenden Manchu-Kenntnisse einen Job für Manchu-Sprachunterricht bekommen. Manchu wurde früher in kaiserlichen Dokumenten verwendet, doch ist heute am Rande des Aussterbens. Weniger als hundert Menschen können in einer Bevölkerung von zehn Millionen ethnischen Manchu, die hauptsächlich im Nordosten Chinas leben, Manchu fließend sprechen. Die Manchu sind nach den Han und den Zhuang die drittgrößte Nationalität in China.
Die Manchu gründeten die Qing-Dynastie (1644-1911), die über 260 Jahre lang in China herrschte, doch die Sprache ging im 18. Jahrhundert zurück und selbst der kaiserliche Hof sprach die Sprache im 19. Jahrhundert nicht mehr fließend. Es war die letzte Dynastie Chinas, und sie erlebte Chinas Rückgang an Wohlstand. Die Manchu-Dynastie war bekannt für die Einführung halbrasierter Köpfe und Zöpfe für Männer. Die Kleidung des hochgeschlossenen Cheongsam mit Seitenschlitz für Frauen ist ebenfalls ursprünglich von den Manchu.
Shi, 35, unterrichtet an der Manchu-Schule Sanjiazi in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang, in der die meisten Manchus leben. Shi's Großmutter, die 86-jährige Meng Shujing, ist eine von sehr Wenigen, die Manchu fließend sprechen. Sie und weitere 15 ältere Leute im Dorf Sanjiazi werden als "lebende Fossile" ihrer Muttersprache angesehen und bekommen pro Monat 200 Yuan (23,2 Euro) vom Kreis bezahlt, damit sie ihre Sprache weitergeben. Über 70 Prozent der Dorfbewohner sind ethnische Manchu.
Shi, der Manchu von seiner Großmutter lernte, wurde 2006 als Teilzeitlehrer angestellt, als die Dorfschule mit einer Investition von zwei Millionen Yuan (231.734 Euro) gebaut wurde. Es war die erste Dorfschule in China, die Manchu unterrichtete. Er wurde 2010 Vollzeitlehrer, nachdem er weitere Sprachkurse an der Uni Heilongjiang in der Provinzhauptstadt Harbin absolviert hatte.
Shi und ein weitere Manchu-Lehrer haben einen Satz an Lehrbüchern für fünf Grundschulstufen zusammengestellt. Die Erst- und Zweitklässler lernen gesprochenes Manchu. Ab der dritten Klasse können die Schüler auch lesen und die vertikale Schrift lernen. Manchu-Traditionen werden erklärt und in einem Ausstellungsraum in der Schule demonstriert.
Das abgelegene Dorf Sanjiazi ist über vier Autostunden von Harbin entfernt. Es gibt eine Straße aus dem Dorf heraus, und bis vor 20 Jahren gab es keine modernen Verkehrswege. Wegen seiner Isolation sei Sanjiazi das einzige Dorf in China, in dem Manchu gesprochen wird und seine Traditionen erhalten werden, so Dong Xuefeng, Beamter beim Kreis Youyi, der das Dorf verwaltet.
Die Provinz Liaoning war der Hauptort der Manchu-Kultur, doch es gebe kein anderes Dorf wie Sanjiazi, in dem Manchu noch gesprochen wird, so Guan Jialu, Experte für Manchu-Studien an der Liaoninger Akademie für Sozialwissenschaften. Die Aussichten für die Erhaltung von Manchu sind nicht gerade rosig. Selbst in Sanjiazi könnten nur wenige Leute die Sprache sprechen, lesen und schreiben, und nicht mehr als 20 Menschen in China beherrschen sie völlig, so Guan, selbst ein Manchu. "Manchu steht kurz vor dem Aussterben", so Guan.
Viele historische Dokumente in Manchu seien aus Mangel an Sprachexperten nicht übersetzt, obwohl die Aufzeichnungen wertvoll für das Verständnis der Geschichte der Qing-Dynastie sei, so Guan. Die Dokumente im Provinzarchiv Heilongjiang allein können sechs LKW füllen, aber niemand kann sie übersetzen, so Wu Xuying, Direktor des Amts für ethnische und religiöse Angelegenheiten des Kreises Fuyu.
Quelle: german.china.org.cn
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