Regierungsbehörden und Freiwillige sind stark bemüht, die vom Verschwinden bedrohte Kultur der Yuguren zu bewahren, einer ethnischen Minderheit in Nordwestchina, wie dortige Kulturbeamte am Dienstag mitteilten. Als eine ethnische Gruppe mit einer Bevölkerung von rund 11.000 Menschen haben die Yuguren ihre eigene Sprache, aber keine Schriftzeichen, was es erschwert, die vielfältigen kulturellen Tarditionen zu bewahren, so Zhong Li, Beamtin des Kulturamts von Sunan, dem einzigen autonomen Kreis der Yuguren in der Provinz Gansu.

Das reiche Erbe der Yuguren beinhaltet Volksgeschichten, Legenden, Sprichwörter und Balladen, doch diese sind am Rande des Verschwindens, da die jungen Leute wegen moderner Einflüsse den Traditionen den Rücken kehren, so Zhong. "Weniger als hundert Menschen, die meisten von ihnen Senioren, bewahren ihre ethnischen Traditionen, und der traditionelle Tanz der Yuguren ist schon verloren", erzählt sie. "Wenn wir keine Maßnahmen ergreifen, wird die traditionelle Kultur der Yuguren aussterben", warnt sie.

Zhong und ihre Kollegen haben in den vergangenen zehn Jahren über 300 Hirtenfamilien in Sunan besucht und zeichneten 400 Balladen, 100 Volksgeschichten, 13 Epen, 576 Sprichwörter, 120 Rätsel und über 9000 Wörter und Phrasen per Kamera und Aufnahmegerät auf. Dazu hat eine Freiwilligenvereinigung von der Universität Lanzhou in der Provinzhauptstadt dabei geholfen, dass die Yuguren im Juli einen Kinderchor einrichten konnten. Die Vereinigung bat ältere Menschen, den Kindern Volkslieder der Yuguren beizubringen, so An Ni, ein Mitglied der Gruppe. An und ihre Kollegen rufen mehr Leute auf, sich anzuschließen. "Mit unseren Bemühungen kann die wertvolle traditionelle Kultur von Generation zu Generation weitergegeben werden", so An.

Das chinesische Kulturministerium hat die Sprache, die Volkslieder und die Hochzeitsbräuche auf die Liste der Schutzprojekte auf Staatsebene gesetzt, wie Quellen besagen.