In der Provinz Yunnan, die bekannt ist für ihr ganzjähriges Frühjahrsklima, feiert die Lisu-Nationalität in der autonomen Präfektur Nujiang der Lisu alljährlich ihr wichtigstes Fest – das Kuoshi-Festival.

In der Sprache der Lisu bedeutet "Kuo" "Jahr" und "Shi" "neu". Für die Lisu ist das Fest äquivalent zum Frühlingsfest, das von den Han, der bevölkerungsreichsten chinesischen Nationalität, gefeiert wird. Offiziell dauert das Fest drei Tage lang, und zwar vom 20. bis zum 24. Dezember, aber die Festlichkeiten in Nujiang können einen ganzen Monat lang dauern.

Der Kreis Fugong, Teil der autonomen Präfektur Nujiang der Lisu, hat eine der größten Konzentrationen der Lisu. Früh am Morgen am ersten Tag des Festivals überqueren die Bewohner des Kreises Fugong in traditionellen ethnischen Kostümen eine Brücke nahe dem Flussufer. Bis Tagesanbruch ist das Ufer voll von Feiernden. In dem Kreis werden eine Reihe an Wettbewerben und Zeremonien für die Feiernden abgehalten, zum Beispiel Bambusstab-Klettern und Bogenschießen.

Bei dem vielleicht faszinierendsten Spiel des Fests müssen sich junge Paare selbst im Ufersand vergraben. Im Rahmen dieser langen Tradition unter den Fugonger Bewohnern schaufeln die Paare erst einen Schacht in den Sand, dann vergraben Freunde sie. Das Ritual repräsentiert die Liebe des Paares bis zum Tod zueinander und den Wunsch für ein langes und gesundes Leben.

Auf dem Fest stellen die Bewohner Reiswein im Sand her. Zur Herstellung von Reiswein machen sie Lagerfeuer und platzieren Eisenkessel darüber. Dann zerkleinern sie Mais, Sorghum, Buchweizen oder Japanhirse und dampfen sie. Nachdem der Wein gekocht ist, wird er gefiltert. Gewöhnlich trinken zwei Personen aus einem Glas. Dies ist die größte Ehre, die von den Lisu dargeboten wird: Gesicht an Gesicht und sogar Mund neben Mund Wein zu trinken. Es demonstriert die enge Beziehung zwischen Gastgeber und Gästen. Die Leute singen, tanzen und trinken bis in die Nacht hinein in einem ethnischen Karneval, der den bunten Lebensstil der Lisu präsentiert.