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09. 04. 2012 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Wolfgang Kuhn, Beijing
Das "National Center for the Performing Arts" (NCPA) in Chinas Hauptstadt zeigt mit dem "Fliegenden Holländer" erstmals eine Oper von Richard Wagner.
(Bild von CRI)
Das Wagnerjahr 2013 anlässlich des 200. Geburtstages des Meisters wirft bereits seine Schatten voraus: Erstmals wagt sich das "National Center for the Performing Arts" (NCPA) in Beijing an eine Oper von Richard Wagner. "Der Fliegende Holländer" eröffnet die diesjährige Opernsaison, was gleichzeitig die Bedeutung dieser Inszenierung unterstreicht. Für das als "Ei" bekannte Opernhaus am Tiananmen bedeutet sie eine besondere Herausforderung. Zum einen steht erstmals eine Oper in deutscher Sprache auf dem Programm, zum anderen betrug die Vorbereitungszeit nur wenige Monate.
Umso bemerkenswerter ist das Resultat. Die Dimensionen der Bühne sind von Wagnerianischer Größe, und wie so oft in China gilt auch hier die Devise: think big. Regisseur Giancarlo del Monaco, der an der NCPA bereits die "Tosca" inszeniert hat, nutzt das üppige Platzangebot optimal aus. Als sich das Geisterschift des Holländers über die digitalen Wellen des Bühnenhintergrundes nähert, hat man fast den Eindruck, es würde im Orchestergraben vor Anker gehen. William Orlandis Bühnendesign ist zwar realistisch und im gewissen Sinne traditionell, vermeidet jedoch gleichzeitig jeden Anflug von Kitsch.
Bei den Sängern wechselt sich eine internationale und eine chinesische Besetzung ab. Der deutsche Bariton Thomas Gazheli bleibt als Holländer ebenso blass wie seine Figur – auch wenn sein Kostüm dezent an Jonny Depps Piratenkapitän Jack Sparrow erinnert. Solide ist die Leistung des deutschen Bass-Baritons Jan-Hendrik Rootering als Daland, US-Tenor Philip Webb macht als Erik offensichtlich die schlechte Luft in Beijing zu schaffen. Überstrahlt werden sie alle von der Dänin Eva Johansson, die sich als Senta keine Blöße gibt: Sie glänzt in den Höhen mit kontrollierter Dramatik und verleiht ihrer Figur das notwendige Maß an Hingabe und Fanatismus.
(Bild von CRI)
Der chinesische Dirigent Lu Jia brettert sich mit dem NCPA Orchestra zwar mit wenig Gefühl durch die Partitur, dafür jedoch mit mechanischer Perfektion – also durchaus in Richard Wagners Sinne. Als sensationell muss man hingegen die Leistung des Chors einstufen: Die chinesischen Sängerinnen und Sänger akzentuieren jede einzele Silbe dermaßen sauber, dass man jedes Wort besser versteht als die ihrer deutschen Kollegen. Nur bei der Trinkszene zollt man offensichtlich den Akrobaten der Beijing-Opera Tribut – denn dass die Matrosen Saltos und Flip-Flops schlagen, hätte Wagner mit Sicherheit überrascht. Dennoch ein äußerst gelungener Abend, der das Potenzial des Hauses für weitere Produktionen aufzeigt.
Quelle: german.china.org.cn
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