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03. 05. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Woodstock war gestern – heute ist MIDI Exklusiv

Schlagwörter: MIDI-Festival Musikindustrie Rock China Hip Hop

von Wolfgang Kuhn, Beijing

Das MIDI-Festival in China begeisterte auch heuer tausende Musikfans auf einem früheren Olympia-Gelände.

Festivals waren in den letzten Jahren so etwas wie die Retter der Musikindustrie – wie die Pilze schossen die Musikveranstaltungen vor allem in Europa aus dem Boden. Dass es auch in China bemerkenswerte Musikfestivals gibt, hat sich bis jetzt noch nicht herumgesprochen. Das dürfte sich allerdings demnächst ändern, denn das MIDI Festival 2012 in Beijing hat nicht nur gemessen an asiatischen Verhältnissen Maßstäbe gesetzt. Seit 1997 gibt es das MIDI nun schon, womit es zu Recht als Platzhirsch gelten darf. Von Jahr zu Jahr ist die Veranstaltung gewachsen, mittlerweile ist es das größte Musikfestival Chinas – bis zu 80.000 Besucher besuchen das Event jährlich.

Für die heurige Ausgabe standen die Vorzeichen zunächst schlecht – die Location wurde erst eine Woche vor der Veranstaltung verlegt, und zwar vom Haidian-Park zum Shunyi Olympic Rowing-Canoeing Park. "Die Stadtverwaltung wünscht keine derartigen Veranstaltungen innerhalb des 5. Rings, deshalb waren wir zu dieser Verlegung gezwungen", erklärt Shan Wei, der verantwortliche Manager. Was bei anderen Festivals im Chaos geendet hätte, entpuppt sich hier als Glücksfall: Das ehemalige Olympia-Gelände für die Ruderbewerbe ist die perfekte Konzert-Location, groß genug für gewaltige Menschenmassen, aber auch überschaubar und vor allem mit weitläufigen Grünanlagen.

Zwei Tage vor dem Konzert sagte mit dem US-Hip Hop Star Yasiin Bey (auch als Mos Def bekannt) der angekündigte Headliner ab. Doch selbst das störte offensichtlich niemanden, im Gegenteil: "Wir sind eines der wenigen Rock-Festivals hier in China, und deswegen möchten wir eher unseren lokalen Talenten die Chance geben, sich auf einer großen Bühne zu präsentieren", so Veranstalter Shan Wei. Eine Entscheidung, die sich als goldrichtig entpuppt: Die Fans feiern die chinesischen Bands nach allen Regeln der Kunst ab und ignorieren ausländische Acts wie die Australier Backyard Surgeons oder die Deutschen Ordeal weitestgehend.

Das Programm ist bunt gemischt: Von harten Metalbands wie TwistedMachine oder den Publikumslieblingen 液氧罐头 (Liquid Oxygen) bis zu Techno-Cracks wie DJ Dio, von Singer-Songwritern wie Hao Yun bis zu Legenden wie Zhang Chu ist alles vertreten, was die chinesische Szene zu bieten hat. Die Hauptattraktion ist jedoch das Publikum – die Fans zeigen eine fröhliche Begeisterung, die einfach ansteckend wirkt und das Festival in einen bunten Karneval verwandelt. Da bei der Veranstaltung auch ernste Themen wie Umweltverschmutzung angesprochen werden (Greenpeace ist beispielsweise mit einem eigenen Stand vertreten), muss man den Veranstaltern auch hier ein Kompliment aussprechen. Die haben mit dem MIDI noch einiges vor: "Unsere Vorbilder sind große Kaliber wie das Roskilde oder Glastonbury-Festival – und nichts wird uns davon abhalten, auch in Zukunft zu rocken", verspricht Oberrocker Shan Wei. Auf ein Wort!

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Quelle: german.china.org.cn

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