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13. 06. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Imagefilm über China: Lebensgeschichten gewöhnlicher Chinesen vermitteln Kultur am besten

Schlagwörter: Ein Stück China, Internet , Imagefilm

Vor kurzem wurde ein Dokumentarfilm mit dem Titel "Ein Stück China" des chinesischen Staatsfernsehens China Central Television (CCTV) zum Hit. Der Film, der Millionen von Fernsehzuschauern vor ihren Bildschirmen fesselte, löste im Internet eine breite und hitzige Diskussion aus.

Tatsächlich ist der Film zu einem "ständigen Gesprächsthema für chinesische Studenten im Ausland, am Esstisch und am Telefon geworden", schrieb die in New York ansässige Zeitung US China Press. "Sabbernde Münder und nasse Augen" - der Titel eines Kommentars der Zeitung Global Times beschreibt anschaulich die Gefühle, die Chinesen im Ausland beim Ansehen des Dokumentarfilms haben.

Obwohl die sieben Folgen des Dokumentarfilms derzeit nur in Chinesisch ausgestrahlt werden, beschränkt sich die Fangemeinde nicht auf China. Justyna, eine Austauschstudentin aus Polen sagte, dass ihre Freunde, die an der Universität Warschau lehrten, sie nach der Sendung aufgeregt anriefen. Justyna sagte, sie wolle den Film ihren Studenten in Polen zeigen.

Zur gleichen Zeit erobert der Dokumentarfilm die Aufmerksamkeit des weltweiten Marktes. Internationale Käufer auf dem Fernsehfilmfest in Cannes Anfang April und zahlreiche Fernsehsender in Asien und Europa zahlten Rekordpreise für den Film.

Die Aufregung rund um "Ein Stück China" erinnert mich an Chinas PR-Kampagne. China hatte sehr in die Produktion eines nationalen Imagefilms und in Werbung investiert, um diese auf dem Times Square in New York auszustrahlen. Doch im Gegensatz zu der Popularität des Films "Ein Stück China" zeigen Untersuchungen von Kong Qingqin, Professor an der Hongkong Baptist University, sowie eine BBC-Umfrage, dass solche Imagefilme wenig Wirkung haben.

Es stellt sich die Frage: Warum zieht ein mit vergleichsweise niedrigem Budget erstellter Dokumentarfilm über Essen viel mehr Aufmerksamkeit auf sich und hat eine größere Wirkung als ein extra produzierter Imagefilm?

In gewisser Weise zeigt der Erfolg von "Ein Stück China", dass einige grundlegende Prinzipien neu definiert und bestimmte Praktiken in Chinas Öffentlichkeitsarbeit geändert werden müssen.

Sehen wir uns den Filmslogan an: "China der Welt näher bringen". Dieser Spruch wird auf den internationalen Kanälen von CCTV verwendet und drückt das Ziel der verschiedenen Behörden für Chinas Öffentlichkeitsarbeit aus. Welche Aspekte von China sollten wir aber einem Publikum in Übersee präsentieren? Metropolen mit Hochhausschluchten? Namhafte Schauspieler und Sportler? Erfolgreiche Unternehmer? Diese sind wichtig, doch was die Menschen wirklich bewegt und was ihnen ein besseres Verständnis für China gibt, sind gewöhnliche Chinesen, welche die Mehrheit der Bevölkerung darstellen. Wie lebt ein Durchschnittschinese? Was sind die Traditionen, an denen er festhält und welchen Veränderungen steht er gegenüber?

Die Kraft und Resonanz von "Ein Stück China" liegt zu einem großen Teil an seiner einfachen und aufrichtigen Beschreibung von gewöhnlichen Menschen des Landes. Ja, es geht um Essen, aber es geht auch darüber hinaus, weil sich der Film hauptsächlich um die Lebensgeschichten von gewöhnlichen Menschen dreht.

Der Film untersucht, wie die Chinesen Nahrung anpflanzen, sie pflücken oder ernten sowie mit der Natur interagieren. Tatsächlich sind es diese mit Menschlichkeit gefüllten Geschichten von alltäglichen Personen, wie die "Shrimpspasten-Oma" und die "nach Wildpilzen grabende Mutter und Tochter", welche die Herzen der Zuschauer auf der ganzen Welt erreichen.

Wie Chen Xiaoqing, Generaldirektor des Dokumentarfilms sagte: "Jedes Gericht in dem Film bringt ein bisschen Menschlichkeit und ermöglicht den Zuschauern, die kulturellen Eigenheiten hinter dem Essen, einschließlich der Bräuche, Rituale, Ethik und Interessen in verschiedenen Regionen Chinas kennenzulernen."

Trotz der Tatsache, dass ein nationales Image ein umfassendes System ist, spielen die Menschen eine zentrale Rolle in seiner Gestaltung. Wie Shi Anbin, stellvertretender Leiter der Schule für Journalismus und Kommunikation an der Eliteuniversität Tsinghua betont: "Um ein gutes nationales Image aufzubauen, sollte sich ein Land auf seine Menschen konzentrieren, da diese sein Image am lebendigsten vertreten."

Das nationale Image sollte mehr als nur eine Phrase sein sondern eine natürliche Widerspiegelung vom Leben jedes Menschen in diesem Land, wo auch immer er lebt. Mit anderen Worten: Es ist der Alltag der einfachen Leute, der das Image eines Landes prägt.

China ist in der Tat ganz anders als andere Länder, doch es teilt auch mit ihnen die gleichen Werte. Es sind gemeinsame Werte wie Menschlichkeit und Liebe, auf die sich Chinas internationale Kommunikation konzentrieren sollte.

Wir haben gesehen, dass, obwohl große Erzählungen die Aufmerksamkeit der Menschen für kurze Zeit erregen, diese die Menschen nie so tief berühren werden, wie ein kommuniziertes gegenseitiges Verständnis.

Deshalb, wie "Ein Stück China" zeigt, sollten Geschichten von einfachen Personen an der Spitze von Chinas internationaler PR-Strategie stehen. Wie es in einem Kommentar von US China Press heißt: "Es sollte bei der Verbreitung der chinesischen Kultur in der Welt ein stärkeres Augenmerk auf die Menschheit und das Leben gelegt werden."

Der Autor ist Kommentator des aktuellen Zeitgeschehens.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors wieder und stimmen nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion von China.org.cn überein.

Quelle: german.china.org.cn

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