Nach Angaben von offiziellen Beamten sei die chinesische Filmindustrie "erschüttert" worden, seitdem das Land für mehr ausländische Filmproduktionen geöffnet wurde. Es wird erwartet, dass China noch in diesem Jahr der weltweit zweitgrößte Markt für Filme werden wird. China erklärte sich im Februar nach langen Verhandlungen mit Hollywood bereit, die Quote für ausländische Filme pro Jahr von 20 auf 34 anzuheben.

"Dies bedeutet einerseits eine schöne Einnahmequelle für die amerikanische Film-Industrie, andererseits haben sich dadurch auch der Druck und die Herausforderungen auf die chinesische Filmindustrie erhöht", sagte Tian Jin, Verantwortlicher Direktor für die staatliche Verwaltung von Radio, Film und Fernsehen am Rande des Parteitages in Beijing.

"Heimische Filme sind unter großem Druck. Der objektive Grund dafür ist, dass es einfach mehr ausländische Filme auf dem chinesischen Markt zu sehen gibt, und der subjektive Grund ist, dass die heimische Filmindustrie wettbewerbsfähiger werden muss." Er drängte die heimischen Filmemacher darauf, "die Kreativität zu steigern."

In ganz China werden zurzeit neue Kinos errichtet, um die steigende Nachfrage nach Filmen zu befriedigen. In diesem Jahr wurden bis jetzt mehr als 13 Milliarden Yuan an den Kinokassen umgesetzt, das entspricht einer Steigerung von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sagte Tian. Doch der Anteil von heimischen Produktionen an diesem Ergebnis entspricht insgesamt nur 40 Prozent, und das sei weniger als im letzten Jahr, fügte Tian hinzu. Er bestritt zudem, dass die Regierung Restriktionen gegen ausländische Filme erlasse.

"Die Veröffentlichungsdaten von Filmen entsprechen einfach den Gepflogenheiten des Marktes", sagte er und beantwortete damit eine Frage nach einer angeblichen monatelangen Restriktion gegen ausländische Filme. "Die Regierung wird niemals Einfluss nehmen auf die Veröffentlichungen von Filmen." China zeigt bereits seit Jahren ausländische Filme in den Kinos, doch nach einem Besuch von Vizepräsident Xi Jinping im letzten Jahr erklärte man sich bereit, mehr ausländische Produktionen zuzulassen.