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german.china.org.cn | 12. 03. 2013 |
Fern von der Heimat müssen Chinas Wanderarbeiter harte Arbeit und schäbige Unterkünfte erdulden, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Dennoch lassen sich die meisten von ihnen nicht unterkriegen und versuchen, das Leben trotz der widrigen Umstände zu genießen.
Um eine sexuelle Frustration durch die langzeitige Trennung von den jeweiligen Partnern zu verhindern, haben viele Wanderarbeiter "temporäre Ehemänner oder Ehefrauen".
Das heikle Thema wurde am Sonntag von einer Abgeordneten des Nationalen Volkskongresses (NVK), Chinas höchstem Gesetzgeber zum Thema gemacht.
"Manche von Ihnen wären über so eine quasi-eheliche Beziehung überrascht. Aber es wird unter den Wanderarbeitern mehr und mehr üblich", sagte Liu Li, eine Abgeordnete aus der Stadt Xiamen im Südosten Chinas auf einer Pressekonferenz. Sie kommt aus der zentralchinesischen Provinz Anhui und arbeitet bei einem Fußmassage-Unternehmen.
Das Phänomen von Kurzzeitpaaren hat zu vielen sozialen Problemen geführt, sagte Liu. Als Beweis dafür nannte sie die steigenden Scheidungsraten und außerehelichen Affären in ländlichen Gebieten sowie die Auswirkungen auf die nächste Generation.
Wenn ein Mann oder eine Frau zu einem neuen Ort kommt, würden sie mehr "wagen", weil wenige Menschen sie kennen, erklärt Dang Guoying, ein Forscher für ländliche Politik an der Chinesischen Akademie für Soziale Wissenschaften.
Viele Leute sind gegenüber den gelegentlichen sexuellen Beziehungen tolerant, während andere glauben, dass solche wankelhaften Beziehungen jederzeit schief gehen können. Es gibt Beispiele von Kurzzeitpaaren, die zu Ehepaaren werden und nach der Zerstörung von zwei Familien eine neue Familie aufbauen.
"Ich glaube nicht, dass sie bessere Alternativen haben", schrieb "mandy-xiaoai" auf der beliebten Microblog-Website Weibo. "Sie brauchen nur etwas emotionale Unterstützung, und es ist nicht vernünftig, nur aus der Perspektive der Moral zu beurteilen."
Dies erscheint richtig, wenn man die Gesamtzahl der Wanderarbeiter in Betracht zieht: China registriert 150 Millionen Wanderarbeiter im Jahr 2010, von denen 84,9 Millionen Männer und Frauen sind, die nach 1980 geboren wurden. Dies entspricht nach den Angaben des Nationalen Statistikamts einem Anteil von 58,4 Prozent..
Andere wiederum können ein derartiges Verhalten nicht tolerieren: "Für Abnormitäten darf es keine Ausreden geben", schrieb "leticia_liu" auf Weibo.
Li Changping, ein Experte für ländliche Probleme an der Universität Hebei sagte, eine Lösung für dieses Problem sei, die Reform des Haushalt-Registrierungssystems zu beschleunigen, das Wanderarbeiter von den denselben öffentlichen Dienstleistungen wie die städtischen Bürger ausschließt. Der Unterschied schreckt verständlicherweise viele Wanderarbeiter ab, ihre Familien mit in die Städte zu bringen, wo sie arbeiten.
Wanderarbeiter sind nicht in der Gesundheitsversorgung und anderen sozialen Versicherungen an ihren Arbeitsplätzen enthalten, und ihre Kinder können nur dort Hochschulaufnahmeprüfungen ablegen, wo sie registriert sind.
Dang Guoying forderte die Regierung dazu auf, mehr für die Förderung der Urbanisierung, die Senkung der Immobilienpreise zu tun und öffentliche Ressourcen für alle Stadtbewohner anzubieten.
"Diese Kurzzeitpärchen werden mit der Voraussetzung einer verbesserten Qualität der Urbanisierung verschwinden", so Dang.