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23. 08. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Archäologen haben eine Gruppe von Steinschilden in dem nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang ausgegraben. Sie vermuten, dass die Schilde von Nomaden in Opferzeremonien vor ca. 3000 Jahren benutzt wurden.
Die Schilde wurden in der Nähe des Sees Huahaizi (See der Blumen) im Altai Gebirge entdeckt, das an die Mongolei grenzt. Die Weiden des Seeufers sind das Zuhause riesiger Steinrelikte, wie einem der wohl größten Sonnentempel der eurasischen Steppe – wie Archäologen vermuten. Das dortige Gebiet ist von zahlreichen Hirschsteinen übersät.
Die Schilde sind fünfeckige Steine mit einem herausgeschlagenen Kreis in der Mitte und sind haben Fischgrätenmuster.
"Erste Untersuchungen zeigen, dass sich die Schilde auf das späte Bronzezeitalter zurückdatieren lassen könnten; also vor ca. 3000 Jahren", sagt Lyu Enguo, Forscher am archäologischen Institut von Xinjiang.
Lyu beschreibt die Entdeckung als einen "Durchbruch" in der Forschung über das Leben der Nomaden in der Antike.
Experten der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften und des Amtes für Kulturrelikte der Präfektur Altay und des Kreises Qinghe haben im Juli mit der Ausgrabung begonnen. Ziel der Ausgrabung ist es Wege zu finden, dass die Relikte besser geschützt werden.
Durch Erdbeben und den Klimawandel vorgeschädigt, hat v.a. die Erosion durch das Seewasser dem Steinkomplex zugesetzt. Wenn nicht möglichst bald Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, werden die Steine unausweichlich weiteren Schaden nehmen.
Archäologen haben die Muster, die auf den Schilden eingeritzt sind, mit denen der Hirschsteine verglichen. Fünfecke und Fischgrätenmuster sind auch auf vielen Hirschsteinen in der eurasischen Steppe zu finden.
Hirschsteine sind antike Riesensteine mit eingeritzten Symbolen, die überall auf der Welt zu finden sind, v.a. jedoch größtenteils in Sibirien und der Mongolei konzentriert sind. Der Name rührt von den eingemeißelten Abbildungen fliegender Hirsche her. Es gibt viele Theorien über deren Existenz und über die Leute, die sie gemacht haben; die Experten sind sich diesbezüglich jedoch weiterhin uneins.
Die Muster der gegenwärtigen Fundstätte sind besonders denen der Hirschsteine aus der Khovsgol Provinz der Mongolei ähnlich, die ca. 2000 km östlich liegt, sagt Lyu.
Experten gehen davon aus, dass die Steinschilde nicht im Kampf verwendet wurden, sondern vielmehr als Opfergaben dienten, nachdem sie gesegnet und geweiht wurden.
"Sie waren sehr wahrscheinlich Ritualobjekte für Opfer auf höchster Ebenen um böse Geister auszutreiben", sagt Guo Wu, Forscher an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften.
Moderne Schamanen tragen oft kleine Schilde als Ritualobjekte mit sich. Die Entdeckung dieser Schilde könnte zeigen, dass solche Praktiken bis auf eine Zeit von vor über 1000 Jahren zurückreichen, sagt Guo.
Zwischen der späten Bronzezeit und der frühen Steinzeit hat sich bei den Bewohnern der Steppe ein Wechsel in der Gesellschaftsform vollzogen: Die bis dato auf Viehzucht im Sinne eines mobilen Pastoralismus basierende Gesellschaft wandelte sich hin zum Nomadentum.
Zu dieser Zeit erlebte die Nomadenkultur eine Blüte im Altai Gebirge.
"Der Steinkomplex, den Experten für eine Kultstätte antiker Nomaden halten, bietet wichtiges Forschungsmaterial über die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in der eurasischen Steppe", sagt Guo.
"Dazu kommt, dass uns auch ein einmaliger Einblick in die spirituelle Welt der Nomaden, v.a. auf den Schamanismus gegeben wird", fügt Guo hinzu.
Archäologen haben auch einen außerordentlich gut erhaltenen Hirschstein ausgegraben, auf dem ein Hirschkopf mit einem Dolch im Zentrum, ein Pfeilköcher auf der linken Seite und eine Streitaxt auf der rechten Seite abgebildet sind.
Aktuelle Forschungen von Professor Lin Meicun von der Peking Universität haben gezeigt, dass die Stätte sehr wahrscheinlich auf Arimaspi zurückgeht, der die Sayan und Altai Region seit dem achten Jahrhundert vor Christus besetzte.
Quelle: german.china.org.cn
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