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07. 02. 2014 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinas Buchhandlungen stehen vor herausfordernden neuen Kapiteln

Schlagwörter: Buchhandlung Bücher Online-Händler E-Bücher

Als Wan Guoying ihre kleine Buchhandlung im Jahr 1992 eröffnete, hätte sie nie erwartet, dass Geisteswissenschaftenbücher ihr ein Bombengeschäft über fast 20 Jahre bescheren würden. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich Wans Qingyuan-Buchhandlung zu einem der beliebtesten Orte für Bücherwürmer und Wissenschaftsfreaks in Nanchang, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Jiangxi, gemausert. "Die Bücher, die ich ausgewählt habe, waren sehr beliebt und immer ausverkauft", sagte Wan unter Hinweis auf ihren frühen Erinnerungen an den Laden, der jetzt eine der wenigen in Privatbesitz befindlichen Buchhandlungen in Nanchang ist.

Ihre Bücher waren so populär, dass sie es schaffte, noch ein paar Läden in den Universitätsvierteln der Stadt zu eröffnen, um der Nachfrage gerecht zu werden. Es ging alles gut, bis 2008 das Wachstum der Online-Händler und das Aufkommen von E-Büchern begann, an ihrem Geschäft zu nagen, was den meisten Besitzern der chinesischen Brot-und-Butter-Buchhandlungen Sorge bereitete. "Der Sog des Internethandels nahm uns unsere Leser weg", sagte Wan, deren Buchhandlung jetzt bei einem jährlichen Verlust von 200.000 Yuan (24.000 Euro) liegt. In der Tat ist der Reiz der E-Bücher und des Online-Handels so stark, dass sie sogar berühmte Buchhandlungen wie Disanji und Jifeng in Beijing in den Konkurs geschickt haben.

Als der Aufschrei unter Buchhändlern lauter wurde, startete Wan, die jetzt stellvertretende Direktorin der Büchervertriebsorganisation Jiangxi ist, im Januar eine Kampagne mit den Eigentümern der 400 privaten Buchhandlungen in der Provinz. Sie beschuldigen die Behörden der Untätigkeit und fordern staatliche und gesellschaftliche Anstrengungen, um Chinas Buchhandlungen zu retten.

Die chinesische Regierung hat ihre Notlage nicht ignoriert. Das Ministerium für Finanzen und die Staatliche Steueradministration gaben ein Rundschreiben Ende 2013 heraus, worin die Mehrwertsteuern für den Buchgroß- und einzelhandel im Land erlassen werden, eine Vorzugspolitik, die in der Vergangenheit ausschließlich staatliche Xinhua-Buchhandlungen genossen.

Aber das ist nicht genug, um die Nachteile der kleinen Buchhandlungen auszugleichen, die durch E-Bücher und unfairen Wettbewerb entstehen, sagte Bao Hong, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Chinesischen Akademie für Presse und Publikation. "Online- Buchverkäufe nehmen zu und zwingen Verlagsunternehmen, sich immer mehr auf Online-Buchhandlungen zu verlassen", sagte Bao und forderte, die Regierung könne neben Steuergeschenken die Subventionen für Buchhandlungen aufbessern.

Trotz der Herausforderungen will Wan nicht zulassen, dass die scheinbar unbesiegbaren E-Commerce-Wettbewerber sie fertig machen. In ihren Augen ist ein Wechsel im Managementstil unvermeidlich, damit physische Buchhandlungen in China sich durch ein Dickicht von Problemen schlagen können.

Quelle: german.china.org.cn

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