| Home | Aktuelles |
Multimedia |
Service |
Themenarchiv |
Community |
| Home>Kultur | Schriftgröße: klein mittel groß |
| 04. 06. 2014 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Es herrscht eine feierliche Stimmung an diesem Donnerstagmorgen in Beijings historischem Stadtkern. In andächtiger Stille versammeln sich mehr als 300 Schüler des Guangqumen Gymnasiums vor dem Tor des Konfuziustempels, um eine Zeremonie des Erwachsenwerdens zu inszenieren.
Das traditionelle Ritual der Han-Chinesen ist den Gymnasiasten noch etwas fremd. Alle tragen lange, traditionelle Roben. Den Jungen wird während der Zeremonie ein Hut (Guan) und den Mädchen ein Haarklammer (Ji) aufgesetzt. Der Hut und die Klammer sollen das Erwachsensein symbolisieren.
Die Schüler sind aufgeregt und nervös. Einige machen schnell noch eine letzte Probe, bevor die Zeremonie um neun Uhr offiziell beginnt. Dann ist es soweit: Die Gymnasiasten werfen sich kollektiv ihren ebenfalls versammelten Eltern zu Füßen. Während des sogenannten Kotau singen sie Abschnitte aus konfuzianischen Klassikern.
Der Kotau ("Kopf stoßen") ist ein ehrerbietiger Gruß nach alter chinesischer Tradition. Dabei wirft sich der Grüßende in gebührendem Abstand zu dem zu Begrüßenden nieder und berührt mehrmals mit der Stirn den Boden.
"Ich bin meinen Eltern zutiefst dankbar für das, was sie in den letzten 18 Jahren für mich getan haben. Nie habe ich mich als ein Schüler des Konfuzius so demütig, aber auch ermutigt gefühlt", erzählt der Schüler Shi Haoyuan nach der Zeremonie.
Zhou Hong ist Shis Mutter. Sie lächelt während des Rituals, aber auch bei ihr fließen ein paar Tränen. Sie seufzt. Ihr Kind sei immer so beschäftigt gewesen, die Vorbereitungen für seinen Abschluss hätten Haoyuan fast erdrückt.
"In der chinesischen Kultur fehlt es uns vielleicht an Möglichkeiten, um unseren Familien direkt sagen zu können, wie sehr wir sie lieben. Heute ist dazu eine seltene Gelegenheit", erklärt Zhou Hong.
Schuldirektor Wu Shen hat die traditionelle Zeremonie des Erwachsenwerdens für die 300 Schüler der Oberstufe organisiert. Für ihn steht dabei nicht nur die Form im Vordergrund. Das Ritual soll den Gymnasiasten beibringen, Verantwortung als Erwachsene zu übernehmen. "Macht euren Eltern keine Sorgen und verschwendet nicht euer goldenes Zeitalter", betont Wu in seiner Rede.
Die erste Neuauflage dieser traditionellen Zeremonie fand bereits im Jahr 2009 statt. Sie war damals eine Antwort auf die sich häufende Berichte über Selbstmorde von Schülern, die dem zunehmenden Prüfungsdruck nicht standhalten konnten.
Die ersten Zeremonien zur Mündigwerdung in China gab es aber schon während der Westlichen Zhou-Dynastie im 11. Jahrhundert vor Christus, damals wurde man im Alter von 15 Jahren erwachsen.
"Früher fand die Zeremonie des Erwachsenwerdens in Familien und nicht in der Öffentlichkeit statt. Das Ritual war vor einigen Jahrhunderten noch viel komplizierter als das, was wir heute sehen. So mussten damals die junge Teilnehmer vor der Zeremonie fasten", erklärt Mitorganisator und Alt-Sinologe Ji Jiejing.
"In unserer modernen Gesellschaft haben wir zu viele traditionelle Bräuche verloren. Wir würden gern die guten Teile dieser uralten Rituale Schritt für Schritt wiederbeleben und beginnen dazu mit Festen und anderen entscheidenden Momenten des öffentlichen Lebens."
Quelle: CRI
![]() |
|
![]() |
![]() |
Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur
| Kommentar schreiben |
| Kommentare |
|
Keine Kommentare.
|
| mehr |