Kurz vor dem APEC-Treffen in Beijing sind chinesische Leser dazu übergegangen, die Biografien der Spitzenpolitiker der APEC-Staaten regelrecht zu verschlingen. Xing Yi berichtet über den Trend.

Kurz vor dem APEC-Treffen in Beijing verkaufen sich die Biografien der Staatschefs der APEC-Länder in China so gut wie nie zuvor. Besonders gefragt sind dabei die Biografien des russischen Präsidenten Vladimir Putin und der südkoreanischen Präsidentin Park Geun-hye.

Die mehr als ein Dutzend Bücher über Putin – eine Autobiografie hat er bisher nicht geschrieben – verkaufen sich sehr gut in der Buchhandlung an der Xidan-Straße, einer der größten Buchhandlgunden Chinas. Insgesamt mehr als 60 Bücher über Putin kann man finden, darunter Titel wie "Putins Eiserne Faust", "Putin: Ein Perfekter Mann aus Sicht der Frauen" und "Der Charmante König Putin", wenn man online bei amazon.cn und dangdang.com nach Büchern über den russischen Präsidenten sucht.

Die meisten der Biografien stellen Putin als den starken Mann dar -- maskulin, entscheidungsfreudig und vielseitig.

Von "Für Russland geboren" – dem absoluten Bestseller unter den Putin-Büchern – wurden seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2012 in China über 250.000 Exemplare verkauft. Das Buch stammt aus der Feder von Zheng Wenyang, der sich schon mit Biografien über Barack Obama, Margaret Thatcher und Nelson Mandela einen Namen gemacht hat.

"Ich habe nicht erwartet, dass mein Buch es auf die Bestsellerlisten schaffen würde, da es da draußen inzwischen so viele Bücher über Putin gibt", sagt Zheng. "Ich glaube, das liegt einfach daran, dass meine Biografie über Putin umfassender und objektiver ist als andere."

Die Gründe für die Bewunderung, die die Chinesen gegenüber Putin haben, seien kompliziert, sagt Zheng Yu, ein Forscher an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften.

Doch eines ist auffällig: "Viele Chinesen denken, dass die Diplomatie und Außenpolitik unseres Landes zu schwach ist. Das hat dazu geführt, dass Putin mit seiner harten Haltung gegenüber den westlichen Ländern für die Chinesen zu einer Art Idol geworden ist."

Ein weiterer Grund für die hohen Verkaufszahlen der Putin-Bücher ist der, dass das Verhältnis zwischen China und Russland derzeit sehr gut ist.

Die Veröffentlichung der gesammelten Werke ausländischer Politiker ist in China sehr selten – nur die Werke Lenins und Stalins wurden publiziert, als sich die Beziehungen zwischen China und der damaligen Sowjetunion in den 1950er Jahren auf ihrem Höhepunkt befanden.

Park wurde für die chinesischen Leser erst zu einer Quelle der Faszination, als sie 2012 zur Präsidentin von Südkorea gewählt wurde. Alle der etwa 12 Bücher über Park, die man derzeit in Chinas Buchhandlungen finden kann, wurden nach 2012 publiziert. Am populärsten ist die chinesischsprachige Version ihrer 2007 veröffentlichten Autobiografie "Verzweiflung trainiert mich, Hoffnung bewegt mich", in China 2013 von Yilin Press auf den Markt gebracht.