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20. 04. 2015 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Millionen von Chinesinnen sind mit Männern verheiratet, die in Wirklichkeit schwul sind. Fast alle dieser Frauen sind Opfer von physischer oder psychischer Gewalt. Trotzdem entscheidet sich weniger als ein Drittel von ihnen zur Scheidung.
Die meisten Chinesinnen, die unwissentlich einen homosexuellen Mann geheiratet haben, leiden unter Gewalt und sexueller Vernachlässigung. Zu diesem Schluss kommt eine revolutionäre Studie des Harbin Institute of Technology.
Die Untersuchung mit dem Titel „Soziale Anpassung der Frauen, die homosexuelle Männer geheiratet haben“ stützt sich auf die Aussagen von 173 Frauen. Die meisten von ihnen fanden erst nach der Hochzeit heraus, dass ihre Gatten in Tat und Wahrheit schwul sind.
„Die Untersuchung geht auf eine Idee des Erziehungsministeriums aus dem Jahr 2012 zurück“, erklärt Professor Tang Kuiyu, der für die Durchführung der Studie verantwortlich zeichnete. „Meines Wissens handelt es sich um die erste Untersuchung dieser Art auf dem chinesischen Festland.“
Über 90 Prozent der befragten Frauen gaben an, sowohl Opfer von körperlicher als auch psychischer Gewalt in ihrer Ehe geworden zu sein. Einige erlitten sogar schwere Verletzungen.
40,5 Prozent der Frauen hatten weniger als zehnmal Sex pro Jahr. Und 34,1 Prozent hatten entweder selten oder nie Geschlechtsverkehr mit ihren Ehemännern. Zur Scheidung entschlossen sich trotzdem nur 31,2 Prozent aller Frauen.
Die meisten der Befragten waren Frauen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren, die zehn oder weniger Jahre verheiratet waren.
„Die Studie zeigt, dass die Frauen von Homosexuellen sich aus unterschiedlichen Gründen scheiden lassen“, erklärt Tang. Bei diesem Entscheid würden neben den persönlichen Gefühlen auch die wirtschaftliche Situation der Frauen, vorhandene Kinder sowie Schwierigkeiten bei der Suche eines neuen Partners eine wichtige Rolle spielen.
In China entscheiden sich viele Schwule zur Heirat mit einer Frau, um auf diese Weise dem enormen familiären und sozialen Erwartungsdruck gerecht zu werden. Nach traditioneller Auffassung ist es die Pflicht eines chinesischen Mannes, für Nachwuchs zu sorgen und so den Fortbestand seiner Familie zu sichern.
Eine Frau gab an, dass alle Familienangehörigen ihres Mannes bereits bei der Hochzeit von dessen Homosexualität gewusst haben. „Seit der Geburt unserer Tochter hatte mein Mann keinen intimen Kontakt mehr mit mir“, sagt die Frau. „Ich möchte mich aber nicht scheiden lassen, weil ich hoffe, meiner Tochter ein komplettes Elternhaus zu bieten. In Tat und Wahrheit aber hasse ich meinen Mann, weil er mein Leben zerstört hat.“
Nicht alle Frauen sind zu einem solchen emotionalen Spagat in der Lage. Eine andere Befragte hat ihren Mann trotz des gemeinsamen Kindes verlassen. Den Ausschlag für ihren Entscheid gab die wiederholte körperliche Misshandlung.
Gemäß Professor Tang gibt es in China mindestens 20 Millionen homosexuelle Männer. 80 Prozent davon oder 16 Millionen dürften verheiratet sein. „Die Frauen von homosexuellen Männern leiden im Gesellschaftsleben mehr“, betont Tang. „Man kann nur hoffen, dass die Öffentlichkeit mehr Verständnis und Akzeptanz für Schwule aufbringt, so dass die Zahl dieser Tragödien abnimmt.“
Quelle: german.china.org.cn
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