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27. 04. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Dürfen Gene in menschlichen Embryonen verändert werden?

Schlagwörter: Gene Embryonen DNA China

Eine chinesische Forschungsgruppe hat vor kurzem erstmals DNA in den menschlichen Embryonen modifiziert, um eine Krankheit zu verhindern. Aber genau darüber machen sich westliche Länder besonders Sorgen.

Mithilfe neuster Methoden in der Gentechnik hat es ein Forschungsteam von der chinesischen Sun Yat-sen-Universität in Guangdong geschafft, die vermutlich für die Krankheit Thalassämien verantwortlichen Gene in menschlichen Embryonen zu verändern. Die Forschungsarbeit wurde in der Fachzeitschrift Protein & Cell veröffentlicht.

Der Erfolg des Experiments hielt sich aber in Grenzen. Nur ein kleiner Teil von insgesamt 86 Embryonen hat das ersetzte Erbgut erfolgreich angenommen. „Wenn wir in den normalen Embryonen die Gene modifizieren wollen, müssen wir uns einer Erfolgsquote von 100 Prozent annähern. Deshalb haben wir mit dem Experiment aufgehört. Die Technik ist noch nicht ausgereift“, sagte der Projektleiter Huang Jun.

Die Forschung löste einen scharfen Ethikstreit aus. So haben Top-Journals wie Nature und Science die Abhandlung abgelehnt. Biologe und Stammzellen-Experte George Daley von der Universität Harvard hielt den Versuch der chinesischen Wissenschaftler sowohl für einen Meilenstein als auch für eine Warnung. Das Forschungsergebnis stelle eine Warnung für die Leute dar, die der Ansicht sind, dass die Gentechnik die erkrankten Gene gänzlich beseitigen könne, kritisierte Daley.

Allerdings gibt es auch Verteidiger der Forschung. Chen Guoqiang, Professor an der naturwissenschaftlichen Fakultät an der Beijinger Tsinghua-Universität, warf Daleys Kritik Willkür vor. „Die wissenschaftliche Forschung ist immer mit gewissen Risiken verbunden. Wie kann die Wissenschaft Fortschritt machen, wenn wegen dieser Risiken alles verboten wird?“

Bei dem Streit handelt es sich vornehmlich um ethische und religiöse Fragen, in denen debattiert wird, ob ein Embryo schon als Mensch bezeichnet werden kann oder nicht. Nach Ansicht von vornehmlich westlicher Forscher sei die DNA-Modifikation Blasphemie. Außerdem machen sich viele Experten große Sorgen um die Vererbbarkeit der veränderten Gene. Die Wissenschaftler sollten die Embryonen-Experimente extrem vorsichtig behandeln, sagte Biologe Li Longcheng von der University of California. Es könnten die vorhandenen Fehler zwar korrigiert werden, aber auch neue Fehler auftreten. Das modifizierte Erbgut könnte auch an die nächsten Generationen vererbt werden, was unabsehbare Auswirkungen auf die Menschheit hätte.

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Quelle: german.china.org.cn

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