Wie sollten wir den Internationalen Kindertag begehen? Und wie sollten wir unsere Kinder zum Erfolg motivieren? Eine Gruppe chinesischer Eltern aus Qingyuan in der Provinz Guangdong hat eine umstrittene Antwort auf diese Fragen gegeben: Sie besichtigt mit Ihren Kindern Luxusvillen.

Einige Eltern kamen mit dem eigenen Auto, andere reisten in Gruppen an, um die Villen im Wert von 4 Millionen Yuan (645.000 US-Dollar) am 31. Mai, einen Tag vor dem Tag des Kindes, zu besichtigen.

Bilder des Ausflugs zeigen Eltern und Kinder, die durch die zweigeschossigen Gebäude wandern, Swimmingpools bewundern und mit Grünpflanzen flankierte Wege entlangschlendern.

Er wolle, dass sein Sohn verstehe, dass Reichtum den sozialen Status einer Person beeinflusst und dass Wohlstand in China Erfolg bedeutet, erklärte Textilunternehmer Ma Renwen.

Er hoffe, dass sein Sohn später das Geschäft übernehmen und erweitern könne und so Teil von China Elite werde. Aus diesem Grund präsentiere er ihm häufig einen luxuriösen Lebensstil.

Auch Lan Xianming, ein Unternehmer aus der Büromöbelbranche, nahm an der Besichtigung teil. Er berichtete, dass er seinen Sohn im Alter von zehn Jahren zu Luxusimmobilienprojekten und Autoshows mitgenommen habe. Drei Jahre nach seinem Universitätsabschluss sei sein Sohn nun verantwortlich für den Betrieb von drei Werken des Familienunternehmens.

Auch seinen zweiten Sohn (16) bereitet er so auf den Eintritt in die Geschäftswelt vor.

Ein Mitarbeiter des Luxusresorts berichtete, dass zahlreiche Eltern die Villen an Werktagen mit ihren Kindern besichtigen. Einige davon seien Großverdiener, andere stammten aus ganz gewöhnlichen Familien.

Die Frage, was man Kindern am besten zum Thema Erfolg beibringen soll, hat eine Debatte ausgelöst. Ein Geschäftsmann namens Zhang erklärte, Kinder müssten sich schon in jungem Alter hohe Ziele setzen. Andere behaupten, dass die Förderung einer Mentalität, in der sich alles nur um Geld dreht, von wichtigeren Dingen, wie anderen zu helfen oder Zeit mit der Familie zu verbringen, ablenke.

Nach Ansicht von Zhou Chongxian, dem Vorsitzenden einer Autorenvereinigung in Guangdong, sind die „Erfolgsreisen“ schädlich für die kindliche Entwicklung und haben das Potenzial, sie zu Erwachsenen zu machen, die für Geld alles tun.