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30. 06. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

US-Urteil zur Homo-Ehe löst in China heftige Debatten aus

Schlagwörter: Homo-Ehe China Debatte Homosexuelle konfuzianisch

Das wegweisende Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA, mit dem die Eheschließung gleichgeschlechtlicher Paare legalisiert wurde, löste in China eine heftige Debatte darüber aus, ob diese Rechte auch chinesischen Homosexuellen zugestanden werden sollen oder ob dies den konfuzianischen Werten entspricht.

Ein Tag nach der Urteilsverkündigung beschimpfte der Philosophie-Professor Zeng Yi von der Tongji Universität in einem Artikel auf thepaper.cn die Unterstützung der Heirat von Schwulen durch die Gerichte und Präsident Barack Obama als ein "Verbrechen an der Menschheit."

Beim Urteil hatte sich der US-Richter Anthony Kennedy auf antike Philosophen berufen, um zu zeigen, dass die Ehe für die menschliche Existenz von entscheidender Bedeutung sei. "Konfuzius lehrte, dass die Ehe den Grundstein für die Regierung legt", schrieb er.

Zeng widersprach dem und stellte fest, dass Homosexualität den konfuzianistischen Werten widerspreche, da diese die Ehe als einen Weg sehen, die Familienlinie weiterzuführen. Ebenfalls zitierte er aus dem Buch der Riten, einem der fünf chinesischen Klassiker im konfuzianistischen Kanon, in dem es heißt: "Die Ehe dient dazu, zwei Geschlechter zu vereinen und Nachkommen zu zeugen."

Seine Betrachtungsweise bezeichnete Li Yinhe, die führende chinesische Sexologin und Befürworterin der gleichgeschlechtlichen Ehe, als "rückständig." Im Vergleich zum Individualismus der westlichen Kultur würde die Wertschätzung der Familie und der Weitergabe der Blutlinie in der chinesischen Gesellschaft die Entstehung von Schwulenrechten behindern, so Li. "Anderseits zeigen Umfragen, dass die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Heirat in China auf weniger starke Ablehnung als in den USA stößt."

Forschungen des Chinese Journal of Human Sexuality zeigten 2014, dass 85 Prozent der 921 Befragten die Homo-Ehe gutheißen, während nur 2 Prozent dagegen waren. Die restlichen 13 Prozent gaben an, dass sie unentschieden seien. Homosexualität wurde in China 1997 entkriminalisiert und von der Liste der Geisteskrankheiten gestrichen.

Die Online-Community setzte die Debatte am Sonntag fort. Online-Nutzer zitierten aus einem anderen konfuzianische Werk mit den Titel Mencius, in dem es heißt: "Es gibt drei Arten der Gottlosigkeit gegenüber deinen Eltern. Keine Nachkommen zu zeugen ist die Schlimmste von allen." Ein anderen Internetnutzer las das Zitat jedoch dahingehend, dass es hierbei um den Wegfall des Familiengeists gehe und nicht um die Unterbrechung der Blutlinie.

Mit der jüngsten Entscheidung gibt es nun 21 Länder, welche die gleichgeschlechtliche Ehe anerkennen. Gegenwärtig befindet sich kein einziges asiatisches Land auf der Liste.

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Quelle: german.china.org.cn

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