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07. 12. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

China: Selbst gesetzte Emissionsziele werden jährlich 20 Milliarden Euro kosten

Schlagwörter: China,Emissionsziele,CO2-Emissionen,Volkswirtschaft

Die chinesische Regierung will Chinas CO2-Emissionen pro erzeugten Yuan bis 2020 um fast die Hälfte reduzieren. Dies ist jedoch ein sehr ehrgeiziges Ziel, welches die chinesische Volkswirtschaft etwa 20 Milliarden Euro pro Jahr kosten dürfte.

Harrison Wang, ein 28-jähriger Audioingenieur, denkt darüber nach, seinen Kleinwagen zukünftig stehen zu lassen, da seine Benzinausgaben immer höher wurden durch die Liberalisierung des Ölpreises durch die Regierung. Jetzt, da die chinesische Regierung der Welt verkündete, sie wolle die CO2-Effizienz Chinas bis 2020 um 40 bis 45 Prozent erhöhen, muss er davon ausgehen, dass das Benzin für sein 0,8-Liter-Auto noch mehr als die 400 Yuan (40 Euro) im Monat, die er derzeit ausgibt, kosten wird. "Ich fahre bereits ein sparsames Auto, doch wenn die Treibstoffkosten weitersteigen, muss ich wohl gänzlich mit dem Autofahren aufhören", erklärte er. Seine Sorgen sind nicht unbegründet.

Forscher haben ausgerechnet, was das Regierungsemissionsziel für den CO2-Ausstoss für die durchschnittliche Familie bedeuten würde. So zeigte ein Bericht der Renmin Universität Chinas, dass das Emissionsziel jährliche Investitionskosten von 20 Milliarden Euro während des nächsten Jahrzehnts verursachen würde, zuzüglich zu den Kosten für die Initiativen zur Erhöhung der Energieeffizienz. Wenn die Kosten für die Emissionsreduktion an die Öffentlichkeit weitergegeben werden, muss jeder chinesische Haushalt 440 Yuan (44 Euro) im Jahr mehr ausgeben, rechnete der 21st China Business Herald.

Steigende Treibstoffpreise. Jiang Kejun, ein Forscher des Energieforschungsinstitutes der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission, sagte, dass sich die Menschen auf höhere Kosten für Energie und andere ölbasierte Produkte einstellen müssten: "Energieintensive Industrien werden höhere Kosten für die Verbesserung ihrer Emissionseffizienz haben, doch am Schluss sind es die Konsumenten, die diese tragen müssen." Falls also die Kohlendioxidsteuer, eine der Anreizmechanismen die die Regierung in Betracht zieht, die derzeitigen Preise für fossile Energieträger erhöhte, würden auch Benzin, Strom, Kohle und Erdgas teurer. Jiang erklärte: "Wenn eine Kohlenstoffdioxidsteuer von 100 Yuan (10 Euro) pro Tonne CO2-Emissionen erhoben würde, würde der Benzinpreis um 300 Yuan (30 Euro) pro Tonne steigen, was derzeit etwa 5 Prozent wären. Der Einfluss auf den Strompreis wäre sogar noch größer." Er sagte, dass das Umweltministerium und das Finanzministerium derzeit ein Steuerschema diskutierten. Das neue Schema soll mit einer Kohlenstoffdioxidsteuer in der Höhe von 10 bis 20 Yuan (1 bis 2 Euro) pro Tonne CO2-Emission starten.

Huang Xiaobei, eine Büroangestellte in Shanghai, meinte, das Autofahren im Falle stark steigender Treibstoffpreise wohl aufgeben zu müssen. "Ich möchte die höheren Preise zahlen, wenn sie wirklich die Emissionen einschränken und die Klimaerwärmung eindämmen können. Aber ich möchte wissen, wie viel mehr wir bezahlen müssten." Zhang Jianyu, Beijing-Chef der US-Umweltverteidigungsstiftung, meinte, dass das Ziel und die daraus resultierenden Preise zu einem Umdenken in der Gesellschaft führen könnten. Mehr Menschen könnten so auf öffentliche Verkehrsmittel und energieeffiziente Geräte umsteigen. "Die Menschen sähen selbst die Vorteile, ihren Lebensstil zu ändern", meinte er. Pan Jianhua, ein Klimapolitikexperte der chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, erklärte, dass das Emissionsziel sehr schwer zu erreichen sein werde. Die meisten der einfacheren Schritte zur Emissionsreduktion seien bereits gemacht worden, um das 20-Prozent-Ziel zwischen 2006 und 2010 erreichen zu können: "Wenn wir das Emissionsziel erreichen wollen, müssen wir die alten Stromkraftwerke ersetzen und Energiespargeräte, saubere Fahrzeuge und so weiter finanziell fördern." Barbara Finamore, die Direktorin des Chinaprogramms des Naturressourcenschutzrates, einer US-Umweltschutzorganisation, sagte zuvor, dass Beijings derzeitige Projekte bereits löblich seien und man die Regierung nicht für den frühen Zeitpunkt der Einführung der Maßnahmen bestrafen sollte.

Quelle: China Daily

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